Gladbeck. Der schnelle Baufortschritt ermöglicht eine Abnahme des Neubaus schon Ende November. Die Stadt Gladbeck spart so deutlich bei der Mehrwertsteuer.
Der Neubau des Heisenberg-Gymnasiums wird zügiger fertig und in Betrieb genommen als zuletzt geplant. Bereits Ende November soll das Schulhaus in Gladbeck vollendet sein – bis auf die komplette Ausstattung. Die folgt bis zum Frühjahr. Am 11. März soll das neue Heisenberg-Gymnasium dann in Betrieb genommen werden, erfuhr der neue Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss am Montagabend von Schuldezernent Rainer Weichelt. Bereits Ende November soll – in Absprache mit dem Hochtief-Konzern, der das Schulhaus schlüsselfertig erstellt – die Bauabnahme erfolgen. Positive Folge für die Stadt: Sie spart durch den früheren Termin rund 650.000 Euro, da derzeit drei Prozent weniger Mehrwertsteuer auf die Baukosten anfallen.
Aber der Reihe nach: Nach den Problemen beim Start der Bauarbeiten mit einer dreimonatigen Verzögerung durch eine aufwendigere Pfahlgründung waren die Stadt und Hochtief von März 2021 als Fertigstellungstermin ausgegangen. Doch die Bauarbeiten gingen zügiger voran als gedacht, sodass die zeitlichen Verzögerungen aufgeholt werden konnten. Selbst die Corona-Pandemie habe den Baufortschritt nicht aufgehalten, so Weichelt. Im Gegenteil, der habe sich „extrem gut“ entwickelt.
Am 11. März 2021 wird der Neubau des Heisenberg-Gymnasiums in Betrieb genommen
Das neue, dreigeschossige „Heisenberg“ sei bereits jetzt, wie es offiziell heißt, als „vollwertiges Gebäude fertiggestellt“, am 30. November werde es daher behördlich abgenommen. Offen seien nur noch die Ausstattung der naturwissenschaftlichen Räume, die IT-Ausstattung, das Mobiliar sowie die Funktionsprüfungen der Gebäudetechnik. Sobald auch diese Punkte umgesetzt seien, so der Schuldezernent, stehe der Inbetriebnahme Mitte März nichts mehr entgegen.
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Das Vorziehen von Bauabnahme und Zahlung bringt der Stadt nun einen unerwartet großen Vorteil – Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer sprach im Ausschuss sogar von einem „historisch einmaligen Effekt“: Die Stadt zahlt auf die fällige Nettosumme von 21,706 Millionen Euro nur 16 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer – macht 25,179 Millionen Euro und bringt somit eine Ersparnis von 650.000 Euro. Eine „Win-win-Situation“ für Stadt und Hochtief: Die Stadt nutzt die in diesem Halbjahr wegen den Corona-Pandemie gesenkte Mehrwertsteuer, der Essener Baukonzern hat früher als geplant „Cash“ in der Kasse.
Die Kämmerei kann sehr günstig Kredite beschaffen
Allerdings muss die Stadt nun – neben einigen Vertragsänderungen mit Hochtief – außerplanmäßig Geld bereitstellen für den bereits arg strapazierten Etat 2020 (neben den 4,7 Millionen Landesmitteln etwa 20,5 Millionen an Krediten) – was aber haushaltstechnisch unproblematisch sei, da das Geld ohnehin im investiven Finanzplan der Stadt für 2021 vorgesehen sei. Im März folgen dann noch rund 3,5 Millionen Euro (dann voraussichtlich inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer) für eine zweite Abnahme (die der Ausstattung).
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Weiterer kleiner Nebeneffekt: Durch die frühere Zahlung entfallen für die Stadt auch die Kosten für die weitere Zwischenfinanzierung der Baukosten bis März durch Hochtief, die mit einem Prozentsatz berechnet würde, der über den von Kommunalkrediten liegt. Die Stadt, so Kämmerer Thorsten Bunte, könne sich das Geld (auch für den großen Kredit) derzeit für 0 oder sogar für ganz leichte Minuszinsen besorgen.
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Stadt Gladbeck und Hochtief streiten sich juristisch über Mehrkosten
Noch ungeklärt und nicht berücksichtigt sind die Zusatzkosten für die deutlich teurere Tiefgründung, die die Stadt mit 1,43 Millionen Euro beziffert. Hier streitet die Verwaltung mit Hochtief nach wie vor juristisch darüber, wer am Ende den Mehraufwand tragen muss.
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