Gladbeck. Der Gladbecker Krisenstab lässt den Schulsportunterricht in Hallen zu. So handhaben es die Schulen mit dem Sport in Zeiten der Corona-Pandemie.
Die Stadt Gladbeck hat auf Grundlage der aktuellen Coronaschutzverordnung Bäder, Sportanlagen und Hallen für den Vereinssport und weitere Nutzungen gesperrt (Ausnahme Individualsport, z.B. Tennis). Der Schulsport darf indes weiter stattfinden. Die Gesundheitsbehörde des Kreises Recklinghausen empfiehlt den Verzicht auf Schulsport, „da besonders in Sport- oder Schwimmhallen die Vorgaben des Infektionsschutzes kaum gewährleistet werden können. Ein großes Risiko stellen die Umkleiden- und Sanitärbereiche dar“, so Lena Heimers von der Kreispressestelle. Schulleitungen und Schulträger könnten aber selbst entscheiden.
Darum lässt der Krisenstab der Stadt Gladbeck den Schulsport zu
Stadtpressesprecher David Hennig erklärt, warum der Gladbecker Krisenstab den Schulsport zulässt. „Die Verfügung des Landes ist hierzu eindeutig, nämlich dass - anders als beim Vereinssport - Schulen berechtigt sind, den Unterricht auch in Hallen durchzuführen“, so Hennig. Die Schulleitungen seien befragt worden, um ein Stimmungsbild zu erhalten. Bis auf zwei Grundschulen hätten alle sich für die Möglichkeit ausgesprochen, den Schulsport weiter durchführen zu können. Die Stadt habe sich als Schulträger schon im Vorfeld darum bemüht, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, „indem Hallenfenster zur Belüftung repariert und der Durchsatz der Belüftungsanlagen erhöht wurde“. Der Corona-Krisenstab habe diese Maßnahmen auch aktuell als schutzverordnungskonform bewertet.
So handhaben es die Schulen:
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Ohne Hallennutzung wird in der Lambertischule gesportelt. „Unsere Turnhalle ist aus unserer Sicht zu klein und das Infektionsrisiko zu groß“, sagt Rektorin Cäcilia Nagel. Auch in Sachen Schwimmsport wolle man nichts riskieren. Sobald es das Wetter zulasse, würden der Sport aber draußen stattfinden. Auch an der Mosaikschule wird auf den Sportunterricht in der Turnhalle verzichtet.
„In der Tat ist das Thema Schulsport zurzeit eine schwierige Entscheidungsfindung“, sagt Erich-Fried-Schulleiter Peter Washausen. Klar sei, dass die Jugendlichen Bewegung brauchten – „und auch sehr gerne Sportunterricht machen“. Der habe bislang kontaktlos vorrangig im Freien stattgefunden. „Nun wollen wir aber auch die Sporthalle nutzen und zur besseren Belüftung die Türen öffnen.“ Um das Infektionsrisiko in den Umkleiden zu senken, wurden die Klasse in kleinere Gruppen aufgeteilt, „die sich mit Mundschutz nacheinander umziehen“. Schwimmen in der Unterstufe werde auf die Schüler reduziert, „die noch nicht schwimmen können“.
Schulsport ist ein wichtiges Element
Auch Ratsgymnasium-Direktor Matthias Schwark sieht den Schulsport als wichtiges Element, da durch die Coronaverordnung mit Abstandspflicht ja bereits generell die Bewegungsfreiheit der Schüler eingeschränkt werde. Man setze deshalb auf drei Schritte.
Zunächst sei die Belüftung der Sporthalle und die Umkleidensituation geprüft, und ein Konzept für das Umziehen mit ausreichendem Abstand erstellt worden. Geduscht werde in der Regel nicht. Als zweites sei festgelegt worden, „den Unterricht mit Sportelementen auf Abstand durchzuführen, etwa Aerobic“. Der dritte Aspekt sei „ein sehr sorgsames Hygienekonzept“, bei dem z. B. die Schutzmasken auf dem Weg in die Halle getragen werden müssten „und erst beim Sport abgenommen werden dürfen“.
An der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule „hat das Fach Sport einen besonderen Stellenwert“, sagt Direktorin Alrun ten Have. „Für den abiturrelevanten Sport-Leistungskur ist der praktische Unterrichte ein Muss, ebenso für unsere Sport-Profilklassen in der Unterstufe.“ Gleichwohl werde derzeit auf Kontaktsportarten verzichtet. Da der Schule die große, dreifach unterteilbare Sporthalle zur Verfügung stehe, sei es gut möglich, Lerngruppen separiert zu unterrichten. Die Sportlehrer hätten dazu ein Konzept erarbeitet, dass auch die zügige Nutzung der sechs Umkleiden in kleinen Gruppen betreffe. Alle anderen Klassen seien gehalten, den Bewegungsunterricht nach draußen zu verlegen (Spaziergänge etc.). Der Schwimmunterricht in der Unterstufe wurde auf ein Mindestmaß reduziert.
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„In der Anne-Frank-Realschule findet der Sportunterricht nach Maßgaben des Landesministeriums und unter Einhaltung der zurzeit gültigen Hygienevorschriften weiterhin statt“, erklärt Rektor André Luciga. Soweit die Wetterlage es zulasse, wichen die Sportlehrenden nach draußen aus, „bei ungünstigem Wetter finden jedoch auch Einheiten in der belüfteten Halle statt“. Einen generellen Verzicht auf Sportunterricht hält der Schulleiter „für pädagogisch nicht sinnvoll“, sollte das Infektionsgeschehen dies jedoch notwendig machen, „müssen wir auf Alternativen ausweichen“.
An der Werner-von-Siemens-Realschule wird der Sportunterricht „im Rahmen der Möglichkeiten durchgeführt“, so Rektor Daniel Kroll. Laut Aussage des Schulträgers sei die Lüftungssituation geprüft und zulässig.
Kroll: „Ich habe mich von den Möglichkeiten der Querlüftung überzeugt. Generell haben wir den Sportunterricht um eine Stunde pro Woche in jeder Klasse eingekürzt, und in anderemn Fächern investiert.“ Das Umkleiden sei durch eine organisatorische Regelung angepasst worden. „Am Tag des Sportunterrichtes sollen die Schülern in Sportzeug erscheinen und nur noch die entsprechenden Sportschuhe in der Halle anziehen.“ Dass damit hochgradig bewegungsintensive, schweißtreibende Sporteinheiten entfallen müssten, sei sicher nachvollziehbar.
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