Gladbeck. Ersatz für die Gruseltour von Haustür zu Haustür: Engagierte Eltern ermöglichten Kindern eine Halloween-Schnitzeljagd im Wittringer Wald.
Am Abend des 31. Oktobers zieht es für gewöhnlich allerlei Gruselgestalten durch Gladbecks Straßen, in einigen Nachbarschaften gibt es sogar große Feiern. Von Haus zu Haus ziehen ist in Corona-Zeiten allerdings eher unangebracht, die meisten Halloween-Partys wurden schon im Vorfeld abgesagt. Damit der Gruselspaß für Kinder und Familien nicht gänzlich ausfällt, hatten engagierte Eltern eine Idee. Sie bereiteten unterschiedlich gruselige Touren in Wittringen für Kinder vor. Die kostenlose wie coronakonforme Halloween-Aktion mit Spielen, Gruselgeschichten und Erschrecken kam bei Kindern und Eltern gut an.
Mit der Dämmerung begann der Halloween-Spaß in und um den Wittringer Wald. Zum Teil aufwendig verkleidet sammelten sich die ersten großen und kleinen Gruselfans vor dem Schloss. Insgesamt 78 angemeldete Haushalte nahmen zeitversetzt an der Aktion teil. „Ich schätze mal mindestens 100 Kinder machen heute mit“, überschlug Sina Mind, die gemeinsam mit Tatjana Jungjohann die Halloweenaktion initiiert und organisiert hatte.
Im Zehn-Minuten-Takt geht es auf die Gruseltour
In Gruppen zu maximal zwei Haushalten oder fünf Personen konnten sich Halloween-Fans im Vorfeld anmelden. Um Begegnungen zu vermeiden, schickten Mind und ihr ehrenamtliches Team die Gruppen im Zehn-Minuten-Takt und straffen Zeitplan auf unterschiedlich gruselige Strecken. In der Gruselstufe 0 etwa standen eher Spiel und Spaß im Vordergrund, bei Gruselstufe 1 erwarteten die Teilnehmer im Wald auch Gruselgeschichten. „An verschiedenen Stellen kann man Süßkram finden oder bekommen. Bei Gruselstufe 2, wo die Teilnehmer auch erschreckt werden, muss man sich die Halloween-Süßigkeiten schon verdienen“, scherzte die Organisatorin. Eine entsprechende Dekoration mit Spinnenweben, Skeletten und Lichtern in Teilen des Wittringer Waldes sorgte für gruseliges Ambiente.
Grusel-Schnitzeljagd als Gemeinschaftsaktion
Aus einer Idee bei Facebook entstanden, formierte sich die Halloween-Aktion in Wittringen zu einer Art Nachbarschaftsaktion, bei der auch viele Freunde und Bekannte mitwirkten. So trugen etwa Kinder der Organisatorinnen oder aus der Nachbarschaft Gruselgeschichten vor, besetzten wichtige Wegposten oder versteckten sich im Wald fürs Erschrecken.
Die Aktion konnte nur aufgrund des persönlichen Einsatzes jedes Einzelnen so umgesetzt, betonte Mitorganisatorin Sina Mind. Alle Gruseltouren wurden den Teilnehmenden kostenlos angeboten, für die zuvor (süße) Spenden gesammelt worden waren.
Einen positiven Eindruck nach Besuch der Gruselstufe 1 hatte Familie Hoffmann. „Es war schon ein bisschen gruselig, aber nicht zu viel“, fand Sohn Michel. Mutter Nadine ergänzte, „allein schon die Kulisse, der See und das Schloss im Dunkeln, machen etwas her. Auch die Gruselgeschichte, die erzählt wurde, hat uns gut gefallen“. Wie die anderen Kinder konnte Michel einige Süßigkeiten im Wald finden und so den klassischen Halloween-Spaß, seine Süßigkeitentüte zu füllen, trotz Corona erleben.
Im Dunkeln durch den Wald gehen
Noch gespannt auf den Gruselparkour wartend, stimmte sich auch Andreas Schulze mit Tochter Hanna auf die Gruselstufe 1 ein. „Ich bin leicht zu erschrecken und im Dunkeln durch den Wald zu gehen wird bestimmt gruselig“, überlegte Hanna. Im Moment solle man eher nicht wie sonst von Haus zu Haus gehen, viele wollten auch niemandem die Tür öffnen. Da sei so ein Angebot eine gute Alternative, lobte Andreas Schulze. Weil immer strengere Kontaktverbote gelten, sei die Halloween-Aktion eine gute Gelegenheit, „dass die Kinder in der Hinsicht was erleben“, fand Christoph Wuttke, der mit seiner Familie sonst an Halloween von Tür zu Tür geht. „Wir nutzen quasi noch mal den letzten Tag vor dem Teillockdown aus“, ergänzte seine Frau Kerstin Wuttke.
Bei allem Gruselspaß dürfe die aktuelle Situation nicht vergessen werden, erinnerte Sina Mind. „Uns ist wichtig, den Kindern trotz Corona sowas zu ermöglichen. Alle, die hier mithelfen, tragen selbstverständlich Schutzmasken. In der höchsten Gruselstufe, in der sich Erschrecker und Teilnehmer etwas näherkommen könnten, sind sogar FFP2-Masken im Einsatz. Und wie immer gilt auch innerhalb der Gruppen: Abstand halten“, betonte sie die Sicherheitsvorkehrungen.
Viele glückliche Kindergesichter belohnen die Initiatoren
Hanna, Michel und die vielen anderen kleinen Gruselgestalten erlebten auf jeden Fall einen von Corona unbeschwerten Halloween-Spaß. Und die ehrenamtlichen Helfer wurden für ihr Engagement mit vielen glücklich strahlenden Kindergesichtern belohnt.
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