Gladbeck. Leben in guter Gemeinschaft: Der Verein „Allerlei Leben“ verwirklicht sein Mehrgenerationen-Wohnprojekt in Gladbeck. Das ist alles geplant.

Zweieinhalb bis drei Jahre kann es locker noch dauern bis zum Einzug. In den kommenden Wochen und Monaten wird es noch vieles zu besprechen, zu planen und auf der Baustelle zu regeln geben. Dann aber können die Mitglieder des Gladbecker Vereins „Allerlei Leben“ endlich ihr neues Zuhause auf dem Gelände der alten Hermannschule in Zweckel beziehen.

Die aufgegebene Hermannschule ist Herzstück des Mehrgenerationen-Wohnprojektes

In der Planung ist das Mehrgenerationen-Wohnprojekt schon seit Jahren. Seit Juni vergangenen Jahres steht fest, dass die aufgegebene Hermannschule Herzstück des etwas anderen Wohnkonzeptes sein wird. 24 bis 26 Wohnungen sollen auf dem Grundstück an der Schulstraße entstehen.

Eine Wohnungsbaugesellschaft aus Mülheim wird als Investor die Pläne des Vereins umsetzen. Gemeinschaft und gute Nachbarschaft sollen an der Schulstraße aktiv gelebt werden. „Wir wollen füreinander da sein und aufeinander acht geben. Gleichzeitig hat aber natürlich auch jeder Mieter die Privatsphäre in seinen eigenen vier Wänden“, erklärt Edith Kerkhoff.

Der Verein „Allerlei Leben“ aus Gladbeck hat lange nach einem geeigneten Grundstück gesucht

Edith Kerkhoff vom Gladbecker Verein „Allerlei Leben“ hat sich für eine Wohnung in dem alten Schulgebäude entschieden.
Edith Kerkhoff vom Gladbecker Verein „Allerlei Leben“ hat sich für eine Wohnung in dem alten Schulgebäude entschieden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die 68-Jährige ist schon von Anfang an Mitglied im Verein „Allerlei Leben“. Ein Ziel des Vereins war immer, ein geeignetes Grundstück für ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt zu finden. „Es gibt aber auch Mitglieder, die einfach die Gemeinschaft und den Austausch schätzen und die im Moment noch nicht an einen Umzug nach Zweckel denken“, erläutert Edith Kerkhoff.

Zu der Gruppe gehört sie aber nicht. Für die Gladbeckerin steht schon lange fest, dass sie genau so leben und wohnen will, wie es nun in Zweckel Wirklichkeit werden soll. Und als dann eine „Wunschliste“ ausgelegt wurde, in der man vermerken konnte, ob man lieber im Alt- oder im Neubau wohnen möchte, da hat Edith Kerkhoff sofort ihr Häkchen bei der Hermannschule gemacht.

Vor kurzem war es dann endlich so weit: Die Vereinsmitglieder haben zum ersten Mal einen Blick ins Innere der Hermannschule werfen können. „Das war schon ein ganz besonderes Aha-Erlebnis“, sagt Edith Kerkhoff. Richtig gefreut hat sie die Aussage des Investors, dass die alte Treppe mit den Basaltstufen und dem schönen Geländer erhalten werden kann. Sechs bis acht Wohnungen sollen in dem über 100 Jahre alten Schulgebäude entstehen. Von vorne wird das Gebäude in der bekannten Optik komplett erhalten bleiben. Die Balkone sollen an den Seiten angebracht werden. Der Eingang wird wohl in den hinteren Bereich verlegt werden.

Der Neubau erhält einen breiten Laubengang

Der Neubau mit den weiteren Wohnungen soll eine L-Form haben und mit dem Altbau zusammen einen Innenhof bilden. Der Neubau, berichtet die Gladbeckerin weitere bereits feststehende Details, wird sehr breite Laubengänge mit Ausbuchtungen für Sitzecken erhalten. Da können sich die Bewohner immer mal auf ein Pläuschchen treffen.

Ein bedeutender Part in dem Ensemble soll auch dem Gemeinschaftsraum zukommen, der nicht nur für die Mieter gedacht ist. „Wir wollen uns auf jeden Fall für den Stadtteil öffnen. Hier sollen deshalb auch regelmäßig Veranstaltungen wie zum Beispiel Frühstücksrunden und Ähnliches für alle Interessierten stattfinden“, verrät die Gladbeckerin. Deshalb sei es auch besonders wichtig, dass der Raum offen gestaltet und auch gut erreichbar ist. Ob er sich hinten ans Schulgebäude anschließen wird oder aber im Innenhof gebaut wird, das muss noch entschieden werden.

Ein naturnahes Konzept ist dem Verein für die Schulstraße wichtig

Wichtig ist den Vereinsmitgliedern auch, ein naturnahes Konzept in dem Projekt zu verwirklichen.

Der alte Baumbestand auf dem Grundstück soll erhalten bleiben. Die Hochbeete aus alten Findlingen sollen gesichert und nach der Bauzeit wieder aufgestellt werden, und es wird viel Dachbegrünung geben. Zudem plant der Investor eine Wasserzisterne und ein modernes, klimafreundliches Energiekonzept.

„Die Corona-Pandemie führt uns gerade deutlich vor Augen, wie wichtig eine gute Gemeinschaft ist. Einsame Menschen leiden nämlich gerade ganz besonders“, sagt Edith Kerkhoff. Das soll es in dem Zweckeler Mehrgenerationen-Wohnprojekt nicht geben. „Wir wollen aufeinander aufpassen und helfen, wenn es jemandem nicht gut geht.“


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