Gladbeck. Kneipen in Gladbeck halten sich weitgehend an die Sperrstunde. Ordnungskräfte greifen bei Maskenmuffeln durch. Inzidenzwert steigt auf 148,1.

Die Corona-Krise bestimmt wieder zunehmend das Alltagsleben in der Stadt. Die Sperrstunde am Wochenende in der Gastronomie sorgte seit Freitag an den späten Abenden für deutliche Ruhe in der Innenstadt, Kneipen und Restaurants schienen sich durchweg an die Schließungszeit um 23 Uhr gehalten zu haben. Stichprobenartige Kontrollen des KOD brachten keine Auffälligkeiten, heißt es aus dem Rathaus. Tagsüber hatte der kommunale Ordnungsdienst, neuerdings verstärkt um Sicherheitskräfte, allerdings alle Hände voll zu tun, um Maskenmuffel „einzufangen“. 56 Verwarngelder á 50 Euro wurden in den vergangenen sieben Tagen verhängt.

Die Infektionszahlen steigen in Gladbeck weiter

Die weiter steigenden Infektionszahlen zeigen, wie wichtig Infektionsschutzmaßnahmen sind: Am Montag meldete das Kreisgesundheitsamt 37 Neuinfektionen, die übers Wochenende in Gladbeck aufgetreten sind. Der Inzidenzwert stieg von 125,6 am Freitag auf nun 148,1 – Höchstwert! 112 Gladbecker sind aktuell mit dem Coronavirus infiziert. Mit dem Inzidenzwert von 148,1 zählt Gladbeck bundesweit zu den am meisten betroffenen Städten.

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Im gesamten Kreis Recklinghausen ist es übers Wochenende zu 139 Neuinfektionen gekommen. Der Kreis-Inzidenzwert liegt nun bei genau 90. Über das Wochenende ist es in den zehn Städten zu 139 Neuinfektionen gekommen. 859 Personen sind kreisweit aktuell infiziert. Weitere Höchstwerte werden aus Herten (Inzidenz 129,4), Recklinghausen (104,1) und Marl (102,3) gemeldet. Alle anderen Städte liegen unter 100, nur Haltern mit einer Inzidenz von 42,3 liegt noch unter der kritischen 50er-Marke.

In Bottrop sind aktuell 80 Menschen infiziert

In Bottrop sind aktuell 80 Personen infiziert, der Inzidenzwert stieg mit 52,7 erstmals über die 50er-Marke. In Gelsenkirchen sind derzeit 486 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, die Inzidenz liegt bei 81,3.

Der kommunale Kontrolldienst, so Rathaussprecherin Christiane Schmidt, ist täglich in zwei Schichten und jeweils mit zwei oder drei Teams unterwegs. Wobei zum Team ein KOD-Mitarbeiter und ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes zählen. Nur KOD-Mitarbeiter können Verwarngelder verhängen. „Wir können aber nicht überall gleichzeitig sein“, so Schmidt auf Hinweise, das seit Einführung des Maskengebots noch genügend Leute ohne Maske in der City zu sehen waren und zu sehen sind.

Eine Gladbeckerin beschwert sich über das Vorgehen vom KOD beim Kontrollieren der Maskenpflicht

Der neue Rat tagt in der Stadthalle

Die Zunahme der Corona-Infektionen hat inzwischen Auswirkungen auf den politischen Betrieb im Rathaus: Nachdem die letzten Rats- und Ausschusssitzungen vor der Wahl wieder im Ratssaal stattfanden, soll die konstituierende Sitzung des neuen Rates am 5. November nun wieder in die Stadthalle zurückkehren, wo coronabedingt schon einmal getagt wurde.

Diese Entscheidung sei bereits gefallen, heißt es aus dem Rathaus. Die Stadthalle biete mehr Platz, um die Corona-Abstände einhalten zu können. Die Frage sei nur noch, wie viel Publikum möglich sein soll. Nach derzeitigen Überlegungen sollen mindestens 30 Personen zugelassen werden.

Das Vorgehen der Ordnungskräfte stößt auch nicht nur auf Verständnis. Eine Gladbeckerin (Name der Redaktion bekannt) zum Beispiel bewertet das am Wochenende gegen sie verhängte Verwarngeld als „völlig überzogen“. Auf dem Markt sei sie vom KOD angehalten worden, da sie die Maske nicht auch über die Nase gezogen hatte. „Mein Hinweis, dass meine Brille ständig beschlägt und ich im Nebel stehe und nichts sehe, wenn die Maske über der Nase sitzt, beeindruckte gar nicht“, schrieb sie der WAZ. „Man mutet mir zu, mehr oder weniger blind durch die Gegend zu laufen.“ Nur unter Protest habe sie die 50 Euro bezahlt.

Aus der Stadtverwaltung hieß es dazu, die Dame sei mehrfach verwarnt und zum richtigen Tragen des Mund-Nasen-Schutzes aufgefordert worden. Erst danach habe es das Verwarnungsgeld gegeben. „Maskenpflicht ist Maskenpflicht“, so Schmidt, die erneut betont, dass die Zeiten mündlicher Verwarnungen vorbei seien.

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