Gladbeck. In Gladbeck könnten bald weitere Corona-Schutzmaßnahmen greifen. Denn im Kreis Recklinghausen wird der kritische Grenzwert fast erreicht.

Dass im Kreis Recklinghausen und damit auch in Gladbeck aufgrund der Corona-Zahlen nahe des kritischen Grenzwertes von 35 ab sofort stärkere Einschränkungen gelten, scheiterte am Freitag an bürokratischen Hürden. Und an einem technischen Problem. Der Kreis und die zehn angehörigen Städte legten dennoch Maßnahmen fest, die dann ab voraussichtlich kommender Woche gelten.

Diese greifen aber erst dann, wenn die offiziellen Zahlen des Landeszentrums für Gesundheit (LZG) den kritischen Inzidenzwert von 35 erreichen. Am Freitag lag die Zahl bei 30,6. Während der Kreis Recklinghausen seine Statistik im Laufe des Tages aktualisiert und über 35 lag, erfolgt eine Aktualisierung beim LZG um Mitternacht. Hinzu kam ein technisches Problem, das die Zahlen beim LZG trotz sogar steigender Zahlen auf eben 30,6 sinken ließ. Der Inzidenzwert in Gladbeck überschritt erstmals die 90er-Marke und lag bei 91,3.

In Gladbeck herrscht bereits seit Mittwoch eine Mundschutz-Pflicht an den Schulen

Mit den Städten vereinbart wurde, dass es – sobald beim LZG die Zahlen erreicht sind – an allen weiterführenden Schulen im Kreis eine Pflicht für Lehrer und Schüler zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gibt. In Gladbeck gilt diese Regelung aufgrund des schon seit Tagen hohen Inzidenzwertes bereits seit Mittwoch.

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Mund-Nasenschutz-Pflicht soll außerdem für Erzieher in Kindertagesstätten und OGS sowie für Zuschauer bei sämtlichen Sportveranstaltungen gelten. Feste in öffentlichen Räumen werden auf maximal 50 Personen beschränkt. Nur Privatwohnungen sind von der Begrenzung ausgenommen. Geplant ist auch ein Verbot von Shisha-Rauchen im öffentlichen Raum.

Nächster kritischer Wert könnte bald erreicht werden

In den vergangenen sieben Tagen hat es im Kreis 245 Neuinfektionen gegeben (Inzidenz 44,1). Die kritische Marke von 50 Neuinfizierten pro Woche auf 100.000 Einwohner liegt umgerechnet auf die Einwohnerzahl im Kreis bei 308 Neuinfektionen.

Geht es in diesem Tempo weiter, könnte der nächste kritische Schwellenwert bald erreicht und das Vest zum Risikogebiet erklärt werden. Bei 308 Neuerkrankungen (50 Infizierte auf 100.000 Bewohner) droht ein räumlich begrenzter Lockdown. Das hätte auch Auswirkungen auf Urlauber. Zahlreiche Bundesländer haben beschlossen, dass Reisende aus den besonders betroffenen Gebieten einen negativen Corona-Test vorlegen müssen. Andernfalls gilt ein Beherbergungsverbot in Hotels, Ferienwohnungen und Gaststätten.

Am Wochenende greifen die geplanten Regeln noch nicht

Veranstaltungen am Wochenende sind von den geplanten Regelungen noch nicht betroffen. „Der KOD kontrolliert aber die etwa sechs Veranstaltungen, die uns für das Wochenende gemeldet sind, auf Einhaltung der Corona-Regeln“, so Peter Breßer-Barnebeck, Kommunikationschef im Rathaus.

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Zudem ist eine kreisweite einheitliche Besucherregelung für Kliniken, Pflege- und Altenheimen geplant. Was das im Detail bedeutet, konnte Kreissprecherin Svenja Küchmeister am Freitag noch nicht näher erläutern. Das Gladbecker St.-Barbara-Hospital hatte bereits in dieser Woche aufgrund der hohen Infektionszahlen vor Ort wieder ein Besuchsverbot eingeführt.

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Die Lage im Krankenhaus ist ruhig – drei Patienten auf Überwachungsstation

Die Lage im Krankenhaus sei derzeit noch entspannt. „Wir befinden uns in ruhigem Fahrwasser“, so Dr. Heinz-Dieter Oelmann, Chefarzt der Neurologie und Ärztlicher Direktor des St.-Barbara-Hospitals. Drei Patienten befänden sich momentan auf der eigens eingerichteten Überwachungsstation. Auf der Intensivstation müsse derzeit kein Corona-Patient behandelt werden. „Das ist eine Größenordnung, mit der wir locker klarkommen.“ Die steigenden Zahlen machten dem Ärztlichen Direktor jedoch bereits seit ein paar Wochen Sorgen.

Jeder Patient, der aufgenommen werde, werde auf das Virus getestet. „Dabei ist es uns jetzt schon zweimal passiert, dass Patienten wussten, dass sie positiv sind, und es uns nicht gesagt haben. So werden wir dann auch gefährdet.“ Aufgefallen sei dies erst, nachdem das Kreisgesundheitsamt beim Krankenhaus nachgefragt hatte, warum die Personen noch einmal getestet wurden. Schutzmittel-Engpässe gebe es derzeit zum Glück nicht.