Gladbeck. Der Gladbecker Vogelexperte Michael Korn gibt Tipps, wie heimische Vögel gefüttert werden können. Trocken und zertifiziert soll das Futter sein.

Haussperling, Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeise, Kleiber und Amsel, aber auch die von vielen nicht so geliebte Elster, sind unsere ständigen Gartengäste und erfreuen uns im Sommer mit ihrem Gesang. Naturfreund, Fledermaus- und Vogelexperte Michael Korn vom Naturschutzbund (NABU) Gladbeck nennt sie „Standardarten“ oder „Kulturfolger“. Das sind Tierarten, die in der Nähe menschlicher Ansiedlungen günstige Lebensbedingungen für sich entdeckt haben. Ihnen sollten wir Menschen im kommenden Winter, neben dem Angebot der Natur, durchaus zusätzliches Futter bereitstellen. Dabei gibt es jedoch einige wichtige Regeln zu beachten, betont der Fachmann.

Michael Korn plädiert für die Einrichtung geschlossener Futtersilos. „Es ist enorm wichtig, dass das angebotene Futter nicht nass wird, wie das schon mal in den herkömmlichen Futterhäuschen passieren kann“, erklärt er, denn das könne Schimmelbildung begünstigen. Hinzu komme, dass die Vögel ihren Kot absetzten, was zu massiven Infektionen bei den Artgenossen führen könne. „Bei einer offenen Futterstelle sollte man jeden Tag nachschauen, ob das übrig gebliebene Futter trocken ist oder sich Kot an der Stelle befindet. Das muss dann gesäubert werden“, mahnt Michael Korn an.

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Michael Korn vom NABU Gladbeck weiß, worauf beim Kauf von Vogelfutter zu achten ist.
Michael Korn vom NABU Gladbeck weiß, worauf beim Kauf von Vogelfutter zu achten ist. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Der Mitarbeiter im Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) sieht die „Standardarten“ nicht gefährdet. Er macht sich vielmehr Sorgen um diejenigen Vögel, die, wie er sagt, „von der Problematik ausgeräumter Agrarräume betroffen“ seien. Damit meint er die Zunahme intensiver Landwirtschaft, zu deren Opfer beispielsweise die Feldlerche zählt: „Der würde eine Vogelfütterung nicht helfen – einmal, weil sie nicht an die Stellen kommt, und zum anderen, weil ihre Ansprüche ganz andere sind. Füttern der Vögel ist das eine, Naturschutz das andere.“

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Auch wenn Michael Korn die Fütterung der heimischen Vögel bejaht, so sagt er auch, es dürfe nicht geschehen, dass diese etwa abhängig vom Menschen würden: „Das wäre fatal.“ Wenn wir unsere heimische Vogelwelt im Winter füttern möchten, dann sollte dies auf jeden Fall mit entsprechend zertifizierten Produkten geschehen, oder, wie Michael Korn es formuliert, „beim Futterkauf nicht das Denken ausschalten.“

Er rät dazu, sich grundsätzlich darüber zu informieren, wie das Futter produziert wurde. Es gebe Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Herstellung, sagt Korn: „In vielen herkömmlichen Futterangeboten ist oftmals Beifuß-Ambrosia, eine Pflanze mit hohem Allergiepotenzial.“ Und er appelliert an alle Vogelfreunde: „Vogelfutter kauft man nicht im Supermarkt, auch wenn es dann ein bisschen teurer ist.“