Gladbeck. Ehepaar ärgert sich über Ausreden von Politikern. Kaum einer habe Samstag in der City in Gladbeck einen Mundschutz an den Infoständen getragen.
„Die Politiker verbreiten Unwahrheiten.“ Ein Paar, das am Samstag gegen 11 Uhr in der Innenstadt unterwegs war, hat sich in der Redaktion gemeldet, „weil die Stellungnahmen und Ausreden zur Maskenpflicht an den Informationsständen der Parteien zum Teil hanebüchen sind“. Der Mann (43) und seine 37-jährige Frau, die namentlich nicht genannt werden wollen, haben nach eigener Darstellung beim Gang über die Hochstraße in Gladbeck gesehen, „dass an kaum einem Stand Mund-Nase-Bedeckungen getragen wurden“.
Ausreden wie die, man habe die Maske nur fürs Pressefoto abgesetzt, seien schlichtweg gelogen. „Und wenn eine andere Partei erklärt, jeder, der am Infostand Wahlwerbung mache, werde vorher auf die Regeln hingewiesen, dann sollte sie auch darauf achten, dass diese Hinweise befolgt werden.“ Als Armutszeugnis bezeichnet das Paar die „Entschuldigung“, man habe die entsprechende Passage in der städtischen Sondergenehmigung übersehen.
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Einige Politiker hätten auf Nachfrage verneint, dass sie eine Maske tragen müssten
Sie hätten einige Politiker, die mit Handzetteln oder kleinen Geschenken auf sie zukamen, sogar gefragt, ob sie keine Masken tragen müssten, wenn sie Passanten ansprechen. „Einige haben das verneint, andere nur mit den Schultern gezuckt. Und dann haben wir beobachtet, dass ein Polizist unterwegs war, wohl um genau das zu kontrollieren.“ Weil die Reaktion auf die Ermahnung des Beamten am Stand einer Partei „ziemlich unfreundlich“ gewesen sei, hätten sie das weitere Geschehen beobachtet, seien dem Polizisten von Infostand zu Infostand gefolgt.
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„Manche Politiker wirkten so, als hörten sie zum ersten Mal von dieser Vorschrift, haben aber auf seine Aufforderung hin sofort eine Maske aufgesetzt, aber es gab auch sehr fragwürdige Reaktionen“, erzählt der 43-jährige Augen- und Ohrenzeuge. „Ein Bürgermeisterkandidat hat sehr gereizt reagiert und gefragt, warum er denn eine Maske aufsetzen solle. Ein junger Mann, der am selben Stand für seine Partei geworben hat, ist sogar auf den Polizisten zugegangen, hat sich ganz dicht vor ihm aufgebaut und ihn gefragt, ob er nichts Vernünftigeres zu kontrollieren habe. Wir haben das als unverschämt empfunden.“
Allerdings: „Am Ende haben dann schließlich doch die meisten Leute, die Wahlwerbung gemacht haben, eine Mund-Nase-Bedeckung getragen – wahrscheinlich weil sie ein Ordnungsgeld befürchtet haben“, argwöhnt das Ehepaar.