Gladbeck. Die Maskenpflicht für Infostandbetreiber in Coronazeiten gibt die Stadt vor. Darum trugen Samstag dennoch nicht alle Politiker in der City Maske.
Der Kommunalwahlkampf kommt in die heiße Phase. Das ist unschwer auch daran zu erkennen, dass die Dichte der politischen Infostände in der Innenstadt deutlich zunimmt. Das Werben um die Wählerstimmen findet in diesem Jahr unter Bedingungen statt, die die Corona-Pandemie vorgibt. Doch manchmal geraten die angebrachten Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen bei dem einen oder anderen Kommunalpolitiker im Eifer des Gefechts auch in Vergessenheit.
Gerade Politiker sollten verantwortungsvoll handeln
Das ist einigen WAZ-Lesern negativ aufgefallen, die sich telefonisch und per Mail an die Redaktion gewandt haben. Ein Leser bezieht sich auf die WAZ-Berichterstattung über die Infostände der Parteien in der Innenstadt. Auf kaum einem Foto sei jemand mit Mund/Nasenschutz zu sehen gewesen – abgesehen von den Politikern der Grünen, die Masken getragen hätten. An den Ständen, ärgert sich der Leser, würden nicht nur „leere Versprechungen, Luftballons und sonstiger Blödsinn“ verteilt, sondern gegebenenfalls auch „die Viren der Politiker“. Dabei müssten doch eigentlich gerade Politiker verantwortungsvoll mit der Situation umgehen.
Doch nicht nur das. Laut Information des städtischen Ordnungsamtes enthält die Sondergenehmigungserlaubnis zum Betreiben eines Infostandes im Moment durchaus ganz bestimmte coronabedingte Auflagen. Ein Punkt dabei: die Maskenpflicht für die Betreiber der Stände. „Auch die anderen Corona-Regeln, die Abstands- und Hygienevorschriften angehen, gilt es einzuhalten“, betont der städtische Kommunikationschef Peter Breßer-Barnebeck.
Die CDU Gladbeck gelobt Besserung
Dietmar Drosdzol, Bürgermeisterkandidat der CDU, gibt unumwunden zu, diesen Passus in der „mehrere Seiten langen städtischen Sondergenehmigung“ überlesen zu haben. „Das ist dumm gelaufen und selbstverständlich werden wir ab sofort alle an den Infoständen nur noch mit einem Mund/Nasenschutz agieren“, versichert der Christdemokrat, der vergangenen Samstag gemeinsam mit anderen Parteikollegen am CDU-Infostand noch ohne Maske ins Gespräch mit Bürgern vertieft war. Das solle nicht wieder vorkommen. Man habe nicht ahnen können, dass die Stadtverwaltung in diesem Punkt über die Corona-Vorschriften des Landes hinausgegangen sei.
„Uns gibt es an Infoständen nur mit Maske“, betont FDP-Bürgermeisterkandidat Michael Tack auf Anfrage der WAZ. Für die Tatsache, dass ein am Samstag entstandenes Pressefoto sowohl ihn als auch Christine Dohmann ohne einen Mundschutz zeigt, hat er eine ganz einfache Erklärung: „Nur fürs Foto habe ich den Mundschutz abgenommen. Es macht doch keinen Sinn, sich mit Maske fotografieren zu lassen!“ Unabhängig von der städtischen Corona-Klausel halte man sich in seiner Partei streng an die Vorgaben der Vereinigung liberaler Kommunalpolitiker (VLK). Und dort sei das Tragen eines Mund/Nasenschutzes in einer solchen Situation ausdrücklich vorgeschrieben.
Die Grünen sehen das Tragen der Masken als alternativlos an
Bei der SPD achte man darauf, dass die coronabedingten Hygiene- und Schutzvorschriften an den Infoständen eingehalten werden, so Volker Musiol.
Viele Infostände auch kommenden Samstag
Auch am kommenden Samstag wird in der Innenstadt wieder jede Menge los sein. Viele Infostände wurden bei der Stadt angemeldet.
Hier ein Überblick: Die SPD steht an der Hochstraße 10, gleich daneben ist der Stand von Bürgermeisterkandidatin Weist, die Grünen stehen Höhe dm, ABI gegenüber, das Bündnis für Courage an der Hochstraße 31, gegenüber ist der Stand der FDP. Die BiG steht vor der Telekom-Filiale, die CDU am Europaplatz, die AfD vor Fielmann und die Linke in der Lambertistraße vor dm.
Er ist Direktkandidat für die SPD im Wahlbezirk 4 und engagiert sich außerdem im Wahlkampfteam von Bürgermeisterkandidatin Bettina Weist. Da die Helfer an den Ständen jede Woche aus einem anderen Ortsverein der Partei kommen, gebe es vor Beginn immer ein Meeting für alle, bei dem die Regeln besprochen werden. „Es müssen natürlich alle eine Maske tragen, und es sollten sich niemals mehr als zwei Leute gleichzeitig hinter dem Stand aufhalten.“
„Für uns ist es selbstverständlich, dass wir an den Infoständen alle eine Maske tragen“, sagt Andreas Rullmann von den Grünen. Das sei auch am vergangenen Samstag der Fall gewesen. Rullmann: „Wir suchen den Kontakt, das Gespräch mit den Bürgern, da muss man sich und andere doch auf jeden Fall schützen.“ Für die Gladbecker Grünen sei das nicht nur mit Blick auf die wieder steigenden Infektionszahlen alternativlos.