Gladbeck. Lotsen sorgen für einen reibungslosen Besuch in Seniorenheimen der Diakonie in Gladbeck. Sie entlasten die Pfleger und finden neue Perspektiven.
Temperatur messen und Corona-Symptome abfragen, auf Handdesinfektion, den richtigen Sitz der Mund-Nase-Bedeckung und das Eintragen der Kontaktdaten achten. All das haben Annette Kühl und Claudia Laudage im Blick, wenn ein Besucher das Vinzenzheim der Diakonie betreten möchte. Seit Anfang August sorgen sie als Besuchslotsen im Seniorenheim an der Buerschen Straße in Gladbeck für die Einhaltung der Hygienemaßnahmen und ermöglichen einen sicheren Besuch in Corona-Zeiten.
Besuchslotsen in allen Heimen der Diakonie
Wie im Vinzenzheim sorgen auch in den anderen Senioreneinrichtungen der Diakonie Gladbeck-Bottrop-Dorsten, etwa im Gladbecker Marthaheim, Besuchslotsen für einen sicheren Aufenthalt. Die Lotsen decken dabei in einem Schichtbetrieb die Kernbesuchszeiten am Vor- und Nachmittag ab.
Die wegen der Corona-Pandemie geschaffenen Stellen sind auf ein Jahr befristet. Sollten die strengen Besuchsregeln eher gelockert werden, können die Mitarbeiter in den Bereich der Betreuung wechseln, erklärt Joachim Georg, Regionalleiter der Seniorenhilfe Gladbeck.
Zur Sicherheit der Bewohner des Seniorenheims, die als Risikogruppe besonders vor einer Corona-Infektion geschützt werden müssen, hatten Besucher lange keinen Zutritt im Vinzenzheim. Mittlerweile dürfen Angehörige und Bekannte die Bewohner wieder besuchen – wenn sie sich an die strengen Hygienevorschriften halten. „Wir erklären den Besuchern, worauf sie alles achten müssen. Wenn jemand nicht weiß, wie er auf direktem Weg zum Zimmer kommt, begleiten wir ihn auch gern“, erklärt Anne Kühl einige ihrer Aufgaben als Besuchslotsin.
Niemand soll sich unnötig auf den Fluren im Heim aufhalten
Da die Einrichtung noch immer für den breiten Publikumsverkehr geschlossen ist, soll sich niemand unnötig auf den Fluren aufhalten, sondern direkt zum jeweiligen Zimmer des Bewohners gehen. Auch die Senioren, die etwa nach einem Spaziergang wieder das Gebäude betreten, haben Kühl und Laudage im Blick. Im Kontakt mit den Bewohnern gehe es dabei um mehr als das Einhalten der vielen Vorschriften: „Wir kommen gerne ins Gespräch mit den Senioren. Als Besuchslotse muss man empathisch sein und zuhören können. Der Kontakt mit den Bewohnern gefällt mir besonders“, betont Claudia Laudage, die bisher auf überwiegend verständnisvolle und geduldige Besucher und Bewohner getroffen ist.
Senioren und Gäste seien froh, dass Besuche im Vinzenzheim wieder möglich sind, entsprechend diszipliniert halten sich alle Beteiligten an die neuen Regelungen, weiß Joachim Georg, Regionalleiter der Seniorenhilfe Gladbeck. „Wir sind sehr froh, dass es diesen Dienst gibt. Es ist eine große Entlastung für die Kolleginnen und Kollegen, da sie nicht mehr neben ihrer eigentlichen Arbeit auch noch die Besucher im Blick haben müssen“, so Georg. Bevor Kühl und Laudage ihre Arbeit aufgenommen haben, musste immer eine Fachpflege- oder Betreuungskraft ihre Arbeit unterbrechen, wenn es am Eingang klingelte, es kam zu Wartezeiten und einer Mehrbelastung des Personals.
In den alten Beruf würde Claudia Laudage nicht mehr unbedingt zurückkehren
Anders als Kühl, die schon vor ihrer Tätigkeit als Besuchslotsin als Betreuungsassistentin gearbeitet hat, ist Laudage neu im Bereich der Seniorenassistenz: „Ich bin gelernte Fleischfachverkäuferin und habe wegen Corona meinen Job in einer Kantine verloren. Eine Bekannte hat mich auf diese Stelle aufmerksam gemacht und ich habe mich direkt beworben“, erklärt Laudage. Die Arbeit mit den Senioren mache Spaß, obwohl sie mit ganz anderen Erwartungen ins Vinzenzheim gekommen ist. „Mir gefällt es hier sehr gut. Ich glaube nicht, dass ich nochmal in meinen alten Job zurückgehe, sondern mich hier als Betreuungsassistentin ausbilden lasse“, so Laudage.
Das freut besonders Einrichtungsleiter Georg, für den sich das Schaffen der Besuchslotsen-Stelle schon jetzt ausgezahlt hat: „Wir haben lange überlegt, eine solche Stelle zu schaffen, denn eigentlich hat unser Stellenplan sie nicht vorgesehen. Aber wenn wir jetzt sehen, wie gut das Angebot ankommt und wir jemanden wie Frau Laudage für einen Beruf in der Pflege oder Betreuung gewinnen können, hat sich das schon gelohnt“, resümiert Georg.