Gladbeck. Thomas Weijers, Piraten-Ratsmitglied, kandidiert im September bei der Kommunalwahl für die Grünen. Bernd Borgwerth ist schon Grüner.

Vor sechs Jahren kam sie bei den Kommunalwahlen überraschend in den Rat - die Piratenpartei. Jetzt stellt sie ihre aktive Arbeit in Gladbeck ein, tritt zur Wahl am 13. September auch nicht mehr an. Das Ratsmandat, dass die Piraten 2014 eroberten, hat seitdem Thomas Weijers inne. Überraschend kandidiert der 39-Jährige nun für die Grünen - und mit ihm Bernd Borgwerth, der für die Piraten als sachkundiger Bürger Ausschussarbeit im Rathaus leistete.

"Wir haben die Piraten geentert", freut sich augenzwinkernd Simone Steffens, Grünen-Ratsfraktionschefin und Bürgermeisterkandidatin, über die personellen "Eroberungen" der Grünen. Grünen-Parteichefin Ninja Lenz schätzt vor allem den "Kompetenz-Zuwachs" durch die beiden "Überläufer". Doch ganz so ist es mit den "Eroberungen" auch noch nicht: Während Borgwerth, 41-jähriger Medizintechnik-Ingenieur, bereits Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen ist, hält sich Weijers, beruflich Notfall-Sanitäter, da (noch) zurück.

Parteieintritt Weijers bei den Grünen steht noch nicht fest

"Solange ich für eine Partei ein Mandat ausübe und in einem politischen Gremium sitze, trete ich keiner anderen Partei bei", sagt Noch-Pirat Thomas Weijers, der es offen lässt, ob er nach der Wahl den Grünen beitritt. Ausschließen will er es aber auch nicht. Politik ist jedenfalls sein Steckenpferd: Schon 23 Jahre arbeite er politisch, sagt er, zunächst im Kinder- und Jugendparlament, danach zwölf Jahre bei der SPD und nun neun Jahre bei den Piraten. Für die Grünen werde er zunächst als Nicht-Parteimitglied antreten.

Weijers wie Borgwerth sehen sich bei den Grünen vor allem programmatisch gut aufgehoben, wie sie betonen. "Die Inhalte, auch auf kommunaler Ebene, kann ich gut mittragen", so Borgwerth. Für Weijers, der im Rat seit sechs Jahren mit FDP-Mann Michael Tack eine Fraktion bildet, ist es wichtig, sich mit den Themen und Positionen der Partei identifizieren zu können. Daher weist er auch Gerüchte, er trete der FDP bei, ins Reich der Nachrede zurück. "Ich kann mich als sozial denkender Mensch doch nicht Neo-Liberalen anschließen."

Weijers und Borgwerth kandidieren in Gladbeck-Ost

Beide kandidieren nun für die Grünen in den zwei Wahlbezirken in Gladbeck-Ost, wo sie aufgewachsen sind. Im Bereich südlich der Buersche Straße tritt Weijers an, nördlich der Buersche Straße Borgwerth. Vor allem Weijers verspricht sich einige Chancen, da er sehr verwachsen im Ortsteil und vor allem im katholischen Milieu zu Hause sei. "Da habe ich Aussichten, den Großen weh zu tun."

Die Grünen in Gladbeck kandidieren bei der Kommunalwahl in allen 22 Wahlbezirken der Stadt. Zu den Kandidaten zählen - wie Weijers - auch einige Nichtmitglieder. Die Partei zählt in der Stadt nämlich nur knapp 40 Mitglieder. "Und nur zehn bis fünfzehn davon", so Parteichefin Ninja Lenz, "sind aktive Parteimitglieder."

>>> Grüne peilen im neuen Rat sechs Mandate an

Die Grünen sitzen derzeit mit drei Leuten im Rat der Stadt. Sie bekamen 2014 bei der Wahl 5,8 Prozent der Stimmen. Im September peilen die Grünen mindestens eine Verdoppelung ihres Stimmenanteils und der Mandate an.

Seit elf Jahren arbeiten die Grünen mit der SPD im Rat zusammen. Automatisch fortsetzen will Fraktionschefin Simone Steffens, die Spitzenkandidatin ihrer Partei, diese Zusammenarbeit nicht.

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