Gladbeck. Drei Fachmänner einer Spezialfirma fällten eine kranke Kastanie an der Friedrich-Ebert-Straße in Gladbeck. Schaulustige beobachteten die Aktion.
Ein gelbes Kreuz besiegelt ihr Todesurteil. Drei Fachmänner des Baumdienstes Enbergs „vollstrecken“ es im Auftrag des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG). Mit schwerem Gerät machen sie kurzen Prozess – und die etwa zwölf Meter hohe Kastanie ist geschlagen, auf dem Weg in Häcksel verwandelt zu werden.
Sie war mit dem Erscheinungsbild der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Friedrichstraße verwurzelt. Vorarbeiter Tilo Neugebauer schätzt die Lebenszeit der Kastanie auf 30 bis 40 Jahre. Unzählige Passanten sind an ihr vorübergeschlendert, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Das Ende des Baums hingegen beobachten etliche Fußgänger und Autofahrer am Freitag ganz genau. Eine Frau wundert sich: „Warum wird der Baum denn gefällt?“ Der sehe doch noch top aus. Das ist mitnichten der Fall, wie in wenigen Minuten erkennbar sein wird.
Gladbeck: Die Kastanie ist vom Bakterium Pseudomonas syringae befallen
Kranführer Igor Gorokhov ist der Herr über die riesige Greifzange, die mit einer etwa 50 Zentimeter langen Säge kombiniert ist. Wie am Schnürchen geht’s der Kastanie an die Äste: schnipppschnapp, und ab! Selbst mächtige Holzarme samt Laub knicken ein wie dünne Zweiglein. Der Einsatz des Geräts lässt den Vorgang aussehen, als wenn man mal eben Blumenstängel abknipst. Ruckzuck fällt Ast für Ast, landet im Fahrzeug-Container, während Kollege Sven Kleuser den Straßenverkehr dirigiert. Er erklärt: „Das Holz transportieren wir auf den Firmenhof in Kirchhellen. Dort wird es zu Häcksel verarbeitet.“
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Allmählich kommt zum Vorschein, dass diese Kastanie krank ist. Dürre Äste, die kaum noch ein Blättchen tragen, ragen gen Sommerhimmel. Das Bakterium Pseudomonas syringae hat ihr den Garaus gemacht. Dieses Schicksal teilt der Baum mit vielen anderen Kastanien in Gladbeck. „Am Oberhof haben wir bereits zwei gefällt“, so Neugebauer.
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Abgesägt werden unter anderem ebenfalls Kastanien an der Bottroper Straße. An der Mittelstraße mussten zwei Hainbuchen dran glauben, erzählt Kleuser. Aber diese seien Hitzeopfer.
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Von der Kastanie in Nachbarschaft zum Sparkassenturm steht inzwischen nur noch ein Skelett samt Stamm, der schätzungsweise 400 Kilo auf die Waage bringt. „Insgesamt dürfte dieser Baum vielleicht eine Tonne wiegen“, meint Kleuser. Der Kran, so Gorokhov, kann 2,5 Tonnen heben.
Neugebauer erledigt mit der Motorsäge den Rest. Kaum eine halbe Stunde, inklusive der Beseitigung von Blättern und Holzspänen, haben die Männer gebraucht, um einen Stadtbaum von der Bildfläche verschwinden zu lassen.
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