Gladbeck. Gerhard Dorka ist Bürgermeisterkandidat der DKP. Er möchte den Sozialausgegrenzten eine Stimme geben – und so auch die AfD bedeutungslos machen.
Er ist einer von elf Kandidaten, die am 13. September bei der Kommunalwahl für das Bürgermeisteramt in Gladbeck antreten: Gerhard Dorka geht für die DKP (Deutsche Kommunistische Partei) ins Rennen.
Auch wenn Dorka das Rennen wohl nicht für sich entscheiden wird können, der DKP war es wichtig, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, ein Zeichen zu setzen und eine Alternative zu bieten. „Wir möchten den Sozialausgegrenzten eine Stimme geben. Gladbeck hat viele davon, und sie haben keine Stimme durch die anderen Parteien“, ist Dorka überzeugt. Und: „Ich hab die Qualität und die Qualifikationen, den Bürgermeister zu stellen.“
Dritte Kandidatur
Gerhard Dorka ist 64 Jahre alt, verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Er spielt beim SG Preußen Fußball. Er bewirbt sich bei der Kommunalwahl am 13. September bereits zum dritten Mal für seine Partei als Bürgermeisterkandidat.
Als 18-Jähriger trat der junge Mann, der aus einem „kleinbürgerlichen, konservativen Elternhaus stammt“, in die DKP ein – und trat auch nicht aus, „als die meisten die Partei verließen“.
Gerhard Dorka arbeitet als Anwalt mit dem Schwerpunkt auf Familienrecht
Ziel der DKP sei es, die soziale Teilhabe auszubauen. „Da ist einiges zu tun, und aus unseren Augen gibt es keinen anderen, der das tut. Die Linke macht es nur halbherzig, die SPD spätestens seit der Hartz-IV-Gesetzgebung nicht mehr“, kritisiert Dorka, der beruflich als Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt Familienrecht arbeitet und in Gladbeck eine Kanzlei hat. Häufig erlebt er in seinem Arbeitsalltag, dass sich soziale Konflikte auch auf Familien auswirken. „Wenn nicht genug Geld da ist, brechen Familien oft auseinander“, weiß er.
Ein wichtiges Thema bleibt für ihn etwa das bezahlbare Wohnen. „Das ist ein Grundrecht.“ Schon lange fordere er ein, dass die GWG (Gladbecker Wohnungsgesellschaft) mehr Aktivitäten im sozialen Wohnungsbau zeige. „Ich bedauere, dass die GWG passiv ist und die Bestände nur verwaltet.“ Außerdem möchte er Sanktionen für Hartz-IV-Empfänger bekämpfen, fordert die kostenlose Nutzung des ÖPNV als Beitrag zum Erhalt der Umwelt und aus sozialen Gesichtspunkten sowie kostenlose Bildung mit beitragsfreien Kitas und kostenloser OGS.
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DKP-Bürgermeisterkandidat übt Kritik an der Privatisierung
Er wisse, dass die Kommune in Geldnot sei, Bund und Land müssten mehr bezuschussen. „Gladbeck alleine kann das nicht.“ An all die Stellen, an denen Städte keine Angebote machen könnten, gingen gerne Private, das zeige sich etwa auf dem Wohnungsmarkt, aber auch bei Krankenhäusern. „Das Gesundheitswesen gehört in öffentliche Hand, Einrichtungen in diesem Bereich dürfen nicht zu Profitzwecken betrieben werden.“ Auch dass Abellio es nicht schaffe, die S9 von Bottrop über Gladbeck-West nach Recklinghausen in Betrieb zu nehmen, sei eine Folge der Privatisierung. Daher befürwortet der Bürgermeisterkandidat, dass die Stadt nun Mehrheitseigner bei der Ele ist. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.“
Auch wenn es mit dem Bürgermeisteramt nicht klappen wird, Dorka geht davon aus, dass die DKP ihren Stimmenanteil verbessern wird. „Wir streben an, mit zwei Vertretern in den Rat zu kommen.“ Wenn es wie bisher nur für ein Mandat reichen sollte, sei auch weiterhin eine Zusammenarbeit mit der BIG vorstellbar.
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Dorka: Der Einzug der AfD in den Stadtrat wird das politische Klima in Gladbeck belasten
Dorka geht davon aus, dass der sehr wahrscheinliche Einzug der AfD in den Rat das politische Klima in Gladbeck belasten werde. „Es hat Ursachen, dass die Menschen die AfD wählen. Es sind etwa soziale Abstiegsängste des Mittelstands“, ist der 64-Jährige überzeugt. Und es seien ernstzunehmende Ängste.
Dorkas Ansatz ist es, daher etwa die Wohnungsfrage zu entschärfen. Sozialpolitische Forderungen seiner Partei sieht er so auch als einen Beitrag, die AfD zu entmachten. „Es reicht nicht, die AfD zu beschimpfen, man muss sie bedeutungslos machen.“