Gladbeck. Die Volkshochschule geht in Zeiten der Pandemie neue Wege und probiert im kommenden Semester neue Formate aus. Einige Veranstaltungen fallen aus.
Die Corona-Pandemie stellt auch die Volkshochschule Gladbeck vor Herausforderungen. Das soziale Miteinander, das die Angebote der VHS oft ausmacht, ist in diesen Zeiten nicht möglich – oder auf anderen Wegen als gewohnt. Das Programm für das im September startende Semester wird daher in diesem Jahr dünner ausfallen als üblich. Einige Veranstaltungen sind gar nicht möglich. Aber auch neue Formate sollen ausprobiert werden.
Ausfallen werden etwa die Bus-Exkursionen. „Das ist sehr bedauerlich, denn die sind immer sehr beliebt“, sagt VHS-Leiter Dirk Langer. „Die Gladbecker sind ein sehr reiselustiges Völkchen.“ Die geplanten Fahrten etwa nach Leiden in den Niederlanden oder nach Brüssel zum EU-Parlament werden in diesem Jahr nicht angeboten, die Termine sind bereits im März abgesagt worden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir im Frühjahr-Semester wieder damit starten können“, so Langer.
Kontaktlose Anmeldung erwünscht
Das neue VHS-Programm erscheint am 13. August. Es ist als PDF auf der Homepage der VHS abrufbar. Ebenso wird die gedruckte Ausgabe an öffentlichen Stellen ausliegen.
Die VHS bittet möglichst um kontaktlose Anmeldungen – online, per Mail oder telefonisch. „Das VHS-Haus ist auch noch nicht für den Publikumsverkehr geöffnet“, so Leiter Dirk Langer.
Auch Groß-Veranstaltungen, bei denen die Kontaktverfolgungen nicht möglich sind, finden nicht statt. Darunter „Frau Höpker bittet zum Gesang.“ „Auch wenn die Verordnungen inzwischen wieder vieles möglich machen, überlegen wir jedes Mal, ob es sinnvoll ist. Wir könnten etwa die Stadthalle mit 600 Leuten füllen – aber das wollen wir nicht“, sagt Gabriele Stegemann, Leiterin des städtischen Kulturamtes. Sie seien „ein stückweit vorsichtiger, damit die Leute ein gutes Gefühl haben, wenn sie zu unseren Veranstaltungen kommen.“
Kochkurse werden im Programm nicht auftauchen
Auch Kochkurse müssen so im kommenden Semester ausfallen. „Beim Kochen werden einfach zu viele Lebensmittel angefasst“, so Stegemann. Änderungen soll es auch etwa bei den Forumskonzerten geben: „Die Bläser werden weit vom Publikum entfernt sitzen.“ Der VHS-Chor probt indes derzeit überhaupt nicht.
„Es gibt aber auch Dinge, die gehen“, sagt Langer. So können etwa die Sprachkurse wie gewohnt stattfinden, abgesehen von der möglichen Teilnehmerzahl, die auf fünf reduziert wird, und den natürlich einzuhaltenden Hygieneregeln. Die Hygienekonzepte erarbeitet die VHS gemeinsam mit dem städtischen Sicherheitsbeauftragten. Dazu zählen etwa Abstandsmarkierungen bei Veranstaltungen und die Mundschutz-Pflicht beim Betreten eines Veranstaltungsortes. Gerade im Bereich der Fortsetzer-Kurse sei es wichtig, die Sprachschüler weiter zu unterrichten. „Da sind wir auch in der Pflicht, um Kontinuität zu gewährleisten“, sagt Stegemann. Bei Sportangeboten wird es nicht möglich sein, Geräte zu teilen. „Jeder muss zum Beispiel seine eigene Matte mitbringen“, so Langer.
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Mit den Online-Angeboten können mehr Menschen erreicht werden
In der Krise liegen aber auch Chancen, und so geht auch die VHS neue Wege, setzt auf neue Formate. Darunter wird es etwa einen Online-Vortrag zum Zustand des Waldes geben und ein Wein-Webinar mit Weinhändler Martin Volmer. „Dazu wird im Vorfeld ein Weinpaket versendet und dann gemeinsam vor dem PC verkostet“, erklärt Langer. Auch Veranstaltungen im Online-Bereich werden als Webinare angeboten, etwa ein Kurs, in dem Videoplattformen wie Zoom erläutert werden. „Das sehen wir auch als Experiment an.“ Ein Vorteil: Mit den Online-Angeboten können mehr Menschen erreicht werden, auch über die Stadtgrenzen hinaus. „Bei einem Pilot zum Wein-Webinar waren zuletzt etwa auch Teilnehmer aus Berlin dabei“, berichtet Langer.
Auch wenn etwa Sprachkurse im kommenden Semester noch nicht online angeboten werden, ist das ein Ziel für die Zukunft. „Dazu müssen aber auch Endgeräte und das technische Verständnis bei den Teilnehmern vorhanden sein“, so der VHS-Leiter. Mit Kursen, die digital fit machen sollen, will die VHS im Herbstsemester nun beginnen, erste Brücken für die Zukunft zu bauen. Denn: „Je mehr Menschen wir im Umgang mit dem Digitalen schulen, desto besser können wir künftig digitale Formate ausprobieren“, so Langer. Er ist überzeugt: „Corona ist da auf jeden Fall ein Beschleuniger.“ Eine Ausweitung sei auch auf Bereiche wie Kochkurse vorstellbar. „Das ist zwar deutlich aufwendiger, aber wir überlegen in jede Richtung“, sagt Stegemann.