Gkadbeck. Um den Infektionsschutz zu erhöhen, will eine Elterninitiative Spuckschutze an Grundschul-Pulten installieren. Die Stadt Gladbeck ist dagegen.

Gute Nachricht zum Ferienbeginn an der Lambertischule. Es scheint sich kein weiteres Schulkind mit dem Coronavirus infiziert zu haben. "Noch sind zwar nicht alle betroffenen Kinder getestet worden, und eine zweite Testreihe sol ja auch noch folgen, bislang hat mich aber keine weitere Positivmeldung des Gesundheitsamtes erreicht", so Cäcilia Nagel. Sie werte das als "ein gutes Zeichen", so die Rektorin. Gleichwohl laufen derzeit Aktionen, um die Sicherheit an der Grundschule zu erhöhen. "Wir habe eine Elterninitiative gestartet und planen, Spuckschutze an den Pulten in den Klassen zu installieren, sollte das Schulministerium bei seinen bisherigen Plänen zum Schulstart nach den Ferien bleiben", so Elternvertreterin Sina Mind.

Das Konzept des Schulministeriums war auf Protest gestoßen

Das Konzept des Landes, bereits vor den Ferien wieder Regelunterricht mit vollen Klassen zuzulassen und dort Abstands- wie Mundschutzpflicht aufzuheben, war an der Lambertischule auf Widerstand und eine Protestaktion vor dem Schultor gestoßen. "Denn entgegen der beschwichtigenden Äußerungen aus dem Ministerium, können sich Kinder ohne Schutz sehr wohl mit dem Coronavirus infizieren", unterstreicht Sina Mind. Das hätten dann ja auch die Erkrankung der beiden Lambertischüler belegt. Angesteckt als Geschwister über den Vater in der Familie.

Dass sich das Virus trotz Kontakten in Klassen und Ganztagsgruppen offenbar nicht in der Schulgemeinde ausgebreitet hat, führen Elternvertreterin wie Schulleiterin "auf den restriktiven Kurs zurück", den die Lambertischule trotz ministerieller Coronalockerung beibehalten habe. Auch in den Klassen, so beschlossen die Klassenlehrer, wurde weiterhin Mundschutz getragen, die Tische mit Abstand aufgestellt, so gut es der Platz zulässt.

Im Förderunterricht-Raum ist schon ein Spuckschutz installiert

Unabhängig von der Elterninitiative ist bereits seit einigen Wochen ein Spuckschutz an der Lambertischule installiert. Ganz oben, im Förderunterricht-Raum von Sabine Beverungen. "Bei der Sprachförderung ist die Lautbildung ein wichtiges Thema. Die Kinder müssen dazu aber meinen Mund sehen, wenn ich es vormache, und ich den ihren, wenn sie es üben", erklärt die Sonderpädagogin. Ihr Mann habe aus Plexiglas und Kanthölzern aus dem Baumarkt einen Spuckschutz gebaut, "um mich und die Kinder bei der Arbeit ohne Mundschutz zu schützen".

Gladbecks Schuldezernet Rainer Weichelt hält von der Spuckschutzinitiative der Lamberti-Eltern nichts. "Dazu habe ich auch lange mit Frau Mind telefoniert", so der Erste Beigeordnete. Er habe darauf verwiesen, dass Schulministerium wie Wissenschaftler sagten, "dass Spuckschutze dieser Art nicht zielführend sind und nichts bringen". Die Kinder würden sich ja auch nicht in den Klassen gegenüber sitzen, wo die Pulte jetzt hintereinander angeordnet werden sollen. Die bisherigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen an den Schulen funktionierten gut. "Rund 2900 Kinder besuchen Grundschulen in Gladbeck, von denen sich nur vier mit dem Virus infiziert haben - und das außerhalb der Schule", nennt Weichelt als Beleg.

Nur zwei Kinder erkrankt, aber die ganze Grundschule davon betroffen

Lamberti-Rektorin Cäcilia Nagel steht dem Spuckschutz-Gedanken aufgeschlossen gegenüber. "Alles ist gut, was die Sicherheit auch nur ein bisschen erhöht." Die Ideen aus der Schulpraxis, "etwa durch Aufteilung der Kinder auf Vor- und Nachmittagsunterricht kleinere Klassen und größeren Sicherheitsabstand zu erhalten", wolle das Ministerium ja nicht aufgreifen. Und die Schulleiterin geht ebenfalls auf Zahlen ein: "Auch, wenn offenbar an unserer Schule nur zwei Kinder betroffen sind, hat ihre Erkrankung große Auswirkung. Rund 90 weitere Menschen (Lehrer, Pädagogen, Klassen-, OGS-Kameraden) mussten in Quarantäne gehen, und der gesamte Schul- und Unterrichtsablauf konnte nicht mehr regulär durchgeführt werden."

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