Gladbeck. Die Corona-Pandemie wirbelt zeitlich die Pläne des Millionen-Projekts durcheinander. Auch der Baustart auf dem Lueg-Gelände dauert noch.
Der Abriss der Schrottimmobilie Schwechater Straße 38 in Rentfort-Nord verzögert sich - Corona-bedingt - erneut. Ursprünglich sollte die komplexe und teure Niederlegung des Hochhauses bis zur Jahresmitte beginnen. Nun rechnen die Investoren der Düsseldorfer Implementum-Gruppe nicht mehr damit, überhaupt in diesem Jahr den Abbruch einzuleiten.
Dennoch versichern die Investoren, bei dem Projekt (Abriss des Hochhauses und Neubau eines Geschäftszentrums) am Ball zu bleiben, wie einer der drei Implementum-Geschäftsführer, Ulrich Hammer, im Gespräch mit der WAZ sagte. "Die Aussichten sind derzeit so, dass es mit dem Abriss eher 2021 was wird."
Viele offene baurechtliche Fragen sind bereits geklärt
Das Vorhaben "Schwechater 38" fordere allen Beteiligten weiterhin viel Geduld ab, so der städtische Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck, gleichzeitig Kommunikationschef im Rathaus. Auf Grund der Corona-Pandemie hätten viele Termine, die das Projekt voran gebracht hätten, nicht stattfinden können. Andererseits seien andere offene Fragen inzwischen geklärt. So seien die Tests zur Bodenbeschaffenheit, zur Altlastensituation und zur Aufspürung von Kampfmitteln durchgeführt worden.
Was fehle, seien die endgültigen Kaufverträge zwischen Implementum und den derzeitigen noch vorhandenen Resteigentümern, allen voran die KHRB-Gruppe. Wegen der Corona-Krise sei es zu Verzögerungen gekommen, da Termine verschoben werden mussten. Der Einigungswille sei aber da, beteuert Hammer, die Verträge seien auch bereits ausgetauscht, aber noch nicht unterschrieben. Möglicherweise gebe es auch noch die eine oder andere kleine Änderung. In Vorbereitung sei die Ausschreibung der Abbrucharbeiten, "dass soll so schnell wie möglich geschehen".
Signale der Bauverwaltung zur Baugenehmigung stehen auf grün
Breßer-Barnebeck bestätigte, dass der Verwaltung inzwischen auch eine Bauvoranfrage von Implementum für das neue Geschäftszentrum vorläge. Sie sei noch nicht endgültig beschieden, werde aber, so die Signale der Bauverwaltung, positiv ausfallen.
Eine Gefährdung des Projektes durch das mögliche Ablaufen der millionenschweren, aber befristeten Abrisskosten-Förderung durch das Land sieht der Wirtschaftsförderer nicht. Der Kontakt zum Land beim Thema "Schwechater 38" sei eng, selbst wenn der Zeitrahmen der Förderung nicht ausreichen sollte, sehe er keine Gefahr, die Frist nicht verlängert zu bekommen.
Kampfmittelräumer konnten wegen Corona nicht aufs Lueg-Gelände
Auch bei einem anderen wichtigen Bauprojekt macht die Corona-Pandemie Investoren wie Stadtverwaltung einen Strich durch den Zeitplan: Der Baustart auf dem ehemaligen Lueg-Geländes, auf dem eine Tagespflegeeinrichtung und barrierefreie Mietappartements sowie drei gehoben ausgestattete Stadtvillen entstehen sollen, verzögert sich einstweilen. Zwar sei die Altlastenprüfung erfolgt, so Breßer-Barnebeck, aber die Kampfmitteluntersuchung des Geländes musste zurückgestellt werden.
Grund: Würde der Kampfmittelräumdienst fündig, müsste sofort entschärft werden. "Das war aber in der Hauptphase der Corona-Krise nicht vorstellbar und machbar", so Breßer-Barnebeck. Bei einer großen Weltkriegsbombe hätte die gesamte Innenstadt geräumt werden müssen, was angesichts dann nötig gewordener Massenunterkünfte unter dem Aspekt der Abstandswahrung nicht möglich gewesen wäre. Auch im Moment sei ein Termin noch nicht festgesetzt.
In das Thema neuer Stewes-Baumarkt kommt Bewegung
Der Bauantrag des Investors, die niedersächsische Lindhorst-Gruppe, liegt bereits vor, wurde aber noch nicht beschieden. Breßer-Barnebeck: "Die Kampfmittelüberprüfung muss vor der Baugenehmigung bestätigt sein."
Im Fall der Neubaupläne des Stewes-Baumarkts am Krusenkamp ist man schon einen Schritt weiter. Dort kommt es laut Breßer-Barnebeck kurzfristig zu einem Termin der Kampfmittelräumer. "Die Hindernisse bei einer möglichen Bombenentschärfung sind hier nicht so hoch."
>>> Land und Stadt helfen beim Abriss
Die Kosten des Abrisses des Hochhauses Schwechater 38 liegen geschätzt bei 4,9 Millionen Euro und damit deutlich über den Wert des dann unbebauten Grundstücks. Das würde für den Investor ein Minusgeschäft bedeuten.
Deshalb hat das Land zugesagt, den Abriss mit 1,7 Millionen Euro zu unterstützen. Außerdem beteiligt sich die Stadt mit 920.000 Euro an den Abrisskosten.