Gladbeck. Bürger äußern ihr Unverständnis über die Staus auf der Sandstraße. Die CDU schreibt an den Stadtbaurat. Der hält die Probleme für unvermeidbar.

Die Bauarbeiten auf der Sandstraße/Höhe Europabrücke, die noch bis Oktober laufen werden, sorgen für immer mehr Aufregung. Weil die Nordseite der Europabrücke wegen des barrierefreien Umbaus der Bushaltestelle derzeit voll gesperrt ist und der Verkehr jeweils nur auf einer Spur über die Südseite der Brücke rollt, bilden sich vor allem in den Stoßzeiten teils lange Rückstaus. Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer versichert, dass die Arbeiten zur Modernisierung des ÖPNV nötig und richtig seien. Die damit verbundenen Einschränkungen seien leider unvermeidbar.

Zahlreiche Gladbecker haben zuletzt ihr Unverständnis im Rathaus geäußert, Beschwerden liefen vor allem auf Probleme im Berufsverkehr hinaus. Parallel griff der CDU-Ortsverband Mitte, der die Umbaumaßnahme an der Sandstraße ausdrücklich begrüßt, Bürgerbeschwerden auf und regt in einem Brief an den Stadtbaurat an, die täglichen Bauarbeitszeiten auch auf die Zeit nach 16 Uhr auszuweiten, um die Bauabwicklung zu beschleunigen.

CDU: Der Norden ist vom Stadtgebiet ziemlich abgeschnitten

Gleichzeitig fragt die CDU-Ortsverbandsvorsitzende Müzeyyen Dreessen nach einer "anderen Verkehrsführung", um die "zeitliche Zumutung für die Autofahrer" und die "stärkere Abgasbelastung für die Umwelt" durch die Staus zu reduzieren. Darüber hinaus kritisiert sie, dass der Umbau an der Europabrücke parallel zur Sperrung der Brücke Beethovenstraße in Zweckel durchgeführt werde, wodurch der Norden "ziemlich vom Rest des Stadtgebietes abgeschnitten" sei.

Stadtbaurat Kreuzer erkennt die derzeitigen Belastungen und Einschränkungen, stellt in einer Stellungnahme auf den CDU-Brief aber auch die positiven Effekte der Umgestaltung heraus. "Baustellen sind immer Ausdruck von Investitionen in unsere Stadt", sagt er. Gerade diese Baustelle sei eine "gebaute Maßnahme der Verkehrswende", die der Stadtplanungs- und Bauausschuss einstimmig beschlossen habe.

Stadt: Staus lösen sich immer nach wenigen Minuten auf

Der Baurat versichert, dass die Stadtverwaltung die besondere Bedeutung der Verbindung über die Europabrücke kenne und daher "alle Möglichkeiten einer guten, schnellen und vor allem sicheren Durchführung der Bauarbeiten unternommen werden". Oberstes Ziel sei, sämtliche Verkehrsbeziehungen offen zu halten, den ÖPNV aufrechtzuerhalten und den Fußgänger- und Radfahrerverkehr sicher abzuwickeln.

Die Staus im Berufsverkehr, so Kreuzer, seien nicht zu vermeiden, lösten sich "aber immer wieder in wenigen Minuten auf", wie Überprüfungen zu verschiedenen Tageszeiten ergeben hätten. Als Ausweichstrecke aus dem Stadtwesten empfiehlt Kreuzer über die Bottroper Straße auszuweichen, für den Stadtnorden gebe es die Verbindung über die Tunnelstraße. Die sich daraus ergebenden Umwege und Fahrtzeit-Verluste halte er für unvermeidlich, aber überschaubar.

Baurat: Täglich länger Arbeiten an der Baustelle nicht möglich

Eine zeitliche Verschiebung der Bauarbeiten, um die parallele Durchführung während des Brückenneubaus an der Beethovenstraße zu vermeiden, sei nicht möglich gewesen, da die Maßnahme aus Mitteln des kommunalen Investitionsförderungsgesetzes mit 90 Prozent gefördert werde und nach den Vorgaben des Bundes bis zum Jahresende umgesetzt werden müsse.

Auch die von der CDU geforderte Beschleunigung der Bauarbeiten durch eine Verlängerung der Arbeitszeiten über 16 Uhr hinaus sei nicht realisierbar. Kreuzer: „Die dadurch entstehenden Mehrkosten sind nicht förderfähig und müssten von der Stadt komplett alleine bezahlt werden." Dennoch suche die Stadt auf Baustellen immer nach Beschleunigungs- und Optimierungsmöglichkeiten. „Dies wird auch an der Sandstraße versucht, kann aber nicht verbindlich zugesagt werden“, so der Baurat.

>>> Haltestelle barrierefrei und attraktiver

Die Bushaltestelle „Bahnhof West“ an der Sandstraße wird seit Ende April barrierefrei umgestaltet. Außerdem werden neue und großzügigere Wartehallen und Wartebereiche, Sitzgelegenheiten, Fahrradabstellplätze, eine verbesserte Beleuchtung und ein dynamisches Fahrgastinformationssystem installiert.

Das führt laut Verwaltung dazu, dass diese wichtige Haltestelle zukünftig für die Fahrgäste deutlich attraktiver werde. Zur Verbesserung des Betriebsablaufes werden auch die Bushaltebuchten den aktuellen Anforderungen angepasst. Der Radverkehr profitiert laut Stadt durch eine verbesserte und sichere Führung im Kreuzungsbereich.