Gladbeck. Das aufwändige Tiefbauprojekt am Rande des Wittringer Waldes ist vorzeitig geschafft. Spätestens ab 18. Mai sind die Wege wieder benutzbar.
So etwas nennt man wohl "Punktlandung plus": Deutlich mehr als einen Monat früher als geplant kann die Stadt die Kanalbauarbeiten am Rande des Wittringer Waldes (Nähe Gildenstraße) beenden und die Marathonbahn wieder frei geben. Der Bau einer riesigen unterirdischen Wasserstauanlage wurde mehr als pünktlich fertig. Spätestens ab 18. Mai können die Wege wieder benutzt werden.
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Ablauf der Baustelle und mit der Arbeit der süddeutschen Tiefbaufirma", sagte Ingenieuramtsleiterin Monika Sellke im Gespräch mit der WAZ. Für 3,6 Millionen Euro (Sellke: "Es wurde nicht teurer!") baute die Stadt seit Oktober etwa ab Höhe Gildenstraße bis Freibad bis zu drei Meter tief unter der Marathonbahn das letzte Anschlussstück für die getrennte Entwässerung des Bereiches rund um den Jovyplatz: Ein Abwasserkanal, der an den neuen großen Entwässerungskanal (als Ersatz für die alte "Köttelbecke") anschließt, und eine bis zu zwei Meter im Durchschnitt große Wasserstauanlage für das Oberflächenwasser, das in den renaturierten Wittringer Mühlenbach geleitet wird (hinter dem VfL-Tennisplatz).
Der unterirische Stauraumkanal fasst 1000 Kubikmeter Wasser
Der Regenwasserkanal ist ein 310 Meter langer Stauraumkanal, der (bei Sturzfluten) rund 1000 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann. Fast die Hälfte des Wassers wird etwa in Höhe der Harsewinkelstraße unterirdisch abgepumpt und versorgt über eine kleine Druckleitung die Wittringer Gewässer, angefangen am Ehrenmal. An dieser Leitung, so Sellke, wird zur Zeit noch gebaut. Die größere Regenwassermenge fließt allerdings reguliert (höchstens 50 Liter pro Sekunde) in den Mühlenbach, wo eine großzügige Einlauffront gebaut wurde, wo Wasserbausteine und Matten ein Abschwemmen der Uferböschung verhindern. Wenn mehr Wasser anfällt als die höchst regulierbare Menge, halten es die Staustufen in dem Stauraumkanal zurück.
Vorgeschaltet ist dem Regenwasserkanal eine unterirdische, mechanische Reinigungsanlage - im Eingangsbereich zum Wittringer Wald an der Gildenstraße/Höhe Dorfheide. Zur Zeit wird dort der Weg gepflastert. Die Marathonbahn erhielt im Baustellenbereich bereits eine neue wassergebundene Decke, die Beleuchtung wurde erneuert. Die Randbereiche wurden eingesät, im Herbst pflanzt die Stadt, so Sellke, noch 37 neue Alleebäume. Ende des Monats soll das unterirdische Bauwerk in Betrieb gehen.