Gladbeck. . Der Gladbecker Zusteller Christoph Jungblut verteilte als Aktion zum „Welttag des Buches“ Bestseller. Die Beschenkten durften einen Titel wählen.

Wenn Postbote Christoph Jungblut bei seinen Kunden schellt, hat er Briefe und Päckchen in petto. Normalerweise. Gestern hingegen hielt der 53-Jährige zwar wieder Gedrucktes in Händen, aber diesmal als unerwartetes Präsent. Die Deutsche Post verschenkte als Aktion zum „Welttag des Buches“ an ihre Kundschaft aktuelle Bestseller – eine Premiere in Gladbeck.

Eine bunte Lektüre-Mischung steht zur Wahl

Der Zusteller Christoph Jungblut, ein waschechter Gladbecker, ist seit 32 Jahren bei der Post beschäftigt.
Der Zusteller Christoph Jungblut, ein waschechter Gladbecker, ist seit 32 Jahren bei der Post beschäftigt. © Lutz von Staegmann

In einer Extra-Kiste transportierte Jungblut auf seinem Drahtesel 15 Kilogramm Lesefutter. Ob Krimi oder dicker Romantik-Schmöker – die Bewohner im Beritt des Gladbecker Zustellers hatten die Qual der Wahl. Konnten sie sich doch ein Exemplar aussuchen. Sollte es ein Werk von Wladimir Kaminer sein? Oder doch lieber etwas von Julia Zeh? Lektüre fürs Herz oder lieber Spannung? Kunde Günter Gorray freute sich über den unerwarteten Besuch. Der 74-Jährige wählte aus der Bücherkiste eine Autobiografie: „Meine Geschichte“ von Michelle Obama.

Empfänger haben für Ostern Lesestoff

Warum der 23. April?

Die Unesco- Generalkonferenz hat im Jahre 1995 den 23. April zum „Welttag des Buches und des Urheberrechts“ ausgerufen. Gut 100 Länder beteiligen sich daran, seit 1996 auch Deutschland.

Von Beginn an haben die „Stiftung Lesen“ und ihre Partner den „Welttag des Buches“ maßgeblich mitgestaltet – beispielsweise mit der Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“.

Die Festlegung auf den 23. A­pril geht auf eine Tradition in Katalonien zurück: Zum Namenstag des Heiligen Georg werden dort Rosen und Bücher verschenkt. Außerdem ist dieses Datum der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

Die Aktion sei als „ein kleines Dankeschön an unsere Kunden“ gedacht, so Post-Sprecherin Britta Töllner. Da bringe der Briefträger an einem Tag „mal etwas anderes als Rechnungen und Knöllchen“. Die Kunden kamen nach dem Zufallsprinzip in den Genuss der Präsente. Entweder klingelte Jungblut, oder er sprach Bewohner auf dem Bürgersteig an, nach drei Jahren Dienst in seinem Bezirk kennt man sich. Britta Töllner: „Wir haben 130.000 Zusteller bundesweit.“ In Gladbeck schlüpfte eben Jungblut, der seit 32 Jahren bei der Post arbeitet, in die Rolle des Buch-Boten.

1500 Haushalte umfasst Jungbluts Bezirk

1500 Haushalte umfasst sein Beritt, 30 Bestseller konnte er verteilen. Der „Welttag des Buches“ ist erst am 23. April, aber „wir fanden es charmanter, vor Ostern Lektüre zu verschenken“, erläuterte die Unternehmenssprecherin. Dann hätten die Empfänger an den Feiertagen frisches Lesefutter. Wer Bücher zu verschlingen pflegt, wird sich freuen. Und wer nicht zur Spezies der Leseratten gehört, kommt vielleicht auf den Geschmack. . .

Kinder bekommen „Ich schenk dir eine Geschichte“

Das wollen die Post und die „Stiftung Lesen“ mit einer bundesweiten Aktion zur Leseförderung beim Nachwuchs erreichen. Sie verschenken Gutscheine an Viert - und Fünftklässler für ein neues Buch aus der Reihe „Ich schenk Dir eine Geschichte“. Diesmal bekommen die Kinder den Fantasy-Titel „Der geheime Kontinent“ von THiLo. In Gladbeck soll die Geschichte mit Comic 770 Kindern Lust auf die Welt der Buchstaben machen – damit sich so mancher Lesemuffel zum Bücherwurm wandelt. In der Humboldt-Buchhandlung, Humboldt­straße 15, können junge Gladbecker ihren Gutschein eintauschen.