Gladbeck. Wolsdorff in Gladbeck hat vorübergehend geschlossen. Wegen des Coronavirus’ dürfen dort keine Tabakwaren verkauft werden, daher fehlen Einnahmen.

„Tut mir leid, Zigaretten darf ich Ihnen nicht verkaufen.“ Diesen Satz hat das Personal im Tabakwarengeschäft Wolsdorff an der Ecke Hochstraße / Horster Straße in den vergangenen Tagen genau so häufig gesagt wie „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“. Die Corona-Krise bzw. die Verordnungen zum Schutz vor Infektionen mit dem Virus schlagen manchmal seltsame Blüten.

Gladbeck: Das Ordnungsamt ordnet Geschäftsschließungen wegen der Corona-Pandemie an

Bei Wolsdorff gehören zum Sortiment neben Tabakwaren u. a. Zeitschriften, Süßigkeiten, Uhren und Karten. All das darf weiter verkauft werden. Nur eben keine Zigaretten, Zigarren und kein Tabak. Anordnung des Ordnungsamtes. Schräg gegenüber stehen die Kunden vor einem Geschäft Schlange, das auch Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften verkauft – wie eh und je. Dort gibt es keine Beschränkungen.

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„Den Grund kann ich erklären, den Sinn verstehe ich offen gestanden auch nicht“, sagt dazu Peter Breßer-Barnebeck, Kommunikationschef im Rathaus. „Wir setzen nur die Landesverordnung um.“ Und die besagt, dass Kioske und Zeitschriftenhändler ihre Türen offen halten und eben auch Tabakwaren verkaufen dürfen, wer als Tabakwarenfachhändler firmiert aber nicht. Ausschlaggebend für diese „feine“ Unterscheidung ist der Anteil von Zigaretten und Co. am Gesamtsortiment.

Breßer-Barnebeck: „Wolsdorff hat in Gladbeck zu etwa 80 Prozent Tabakwaren, beim Geschäft gegenüber überwiegen Zeitungen und Zeitschriften.“ In einigen anderen Städten dürften auch Wolsdorff-Filialen weiter Tabakwaren verkaufen. In Recklinghausen beispielsweise deshalb, weil zum Sortiment mehr als 50 Prozent hochwertige alkoholische Getränke und Zeitschriften gehörten.

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Weil das alles auch im Gladbecker Rathaus nicht so ganz nachvollziehbar war, habe man sich noch einmal beim Wirtschaftsministerium rückversichert, betont Breßer-Barnebeck. Ergebnis: Das Gladbecker Ordnungsamt hat alles richtig gemacht. Jetzt hat die Wolfsdorff-Filiale vorübergehend ganz geschlossen – nicht auf behördliche Anweisung, sondern weil die Einnahmen ohne der Verkauf von Tabakwaren wohl nicht ausreichen.