Gladbeck. Die Grubenhelden nähen Behelfsmasken. Der Verein Primus ebenfalls. Und die „Hunis“ von Ariane Koller sind bunte Statements gegen das Coronavirus.
Es gibt zwar (noch) keine Maskenpflicht in Deutschland. Aber immer mehr Menschen tragen freiwillig einen Schutz vor Nase und Mund - beim Einkaufen, beim Gang durch die Stadt oder sogar bei der Joggingrunde durch den Wald. Und: Man sieht immer mehr selbstgenähte Exemplare, denn schließlich sollte der hochwertige Mundschutz dem medizinischen Personal vorbehalten sein. Viele dieser Behelfsmasken sind aus bunten Stoffen, teils mit farbenfrohen Motiven. Fast so, als wollten ihre Träger ein trendiges Zeichen setzen und so dem Coronavirus mit einer großen Portion Optimismus den Garaus machen. Auch in Gladbeck wird fleißig genäht. Hier drei Beispiele.
Ariane Koller hat auch die Mitarbeiter von Edeka Zweckel mit „Hunis“ versorgt
Ariane Koller hat schon vor Wochen ihre Baumwollstoff-Reste aus dem Keller geholt und sich daheim an die Nähmaschine gesetzt.
Seit Jahren schon näht die Gladbeckerin – jetzt eben bunte Behelfsmasken, die sie „Hunis“ nennt. Das steht für Hust-Nies-Schutz. Die ersten Hunis waren für die Familie, für Freunde und Bekannte. Sogar die Mitarbeiter vom Edeka-Markt in Zweckel hat Ariane Koller mit Hunis versorgt. Gut 85 Exemplare, schätzt sie, habe sie verschenkt. Mittlerweile häufen sich die Anfragen, immer mehr Leute wollen so einen bunten Schutz für Nase und Mund von ihr haben.
Die Hunis gibt’s für einen kleinen Kostenbeitrag
Die Stoffreste aus dem Keller sind längst aufgebracht, und so bestellt die Gladbeckerin den Öko-Baumwollstoff im Internet. „Einige Leute wünschen sich sogar bestimmte Muster. Ein Mann wollte beispielsweise unbedingt einen Huni mit Totenkopfmotiv“, sagt sie und lacht. Wer jetzt nach einem ihrer Hunis fragt, der muss einen kleinen Kostenbeitrag berappen. Gerade soviel, erklärt die Gladbeckerin, dass die Kosten für Stoff, Strom und den Gebrauch der Nähmaschine gedeckt sind.
Geld verdienen will sie damit nicht. „In diesen Zeiten geht es um Solidarität und um gegenseitige Rücksichtnahme. Das ist ganz wichtig. Wer einen Mundschutz trägt, der schützt nicht sich, sondern die anderen. Je mehr Menschen so handeln, desto besser“, betont die Gladbeckerin.
Sogar für ihre kleine Tochter sei das Huni-Tragen ganz selbstverständlich. Selbst bei der Gassi-Runde mit den Hunden trägt die Familie den Baumwollschutz vor Mund und Nase. Und natürlich sind die Hunis, die die Gladbeckerin für Kinder näht, ganz besonders farbenfroh und noch dazu mit lustigen Cowboymotiven versehen. Wer sich für einen Huni interessiert, die Gladbeckerin ist auf Facebook (Ariane Yvonne Koller) zu finden. Dort nimmt sie Bestellungen entgegen und arbeitet die Liste dann ab.
Die Übergabe erfolgt natürlich kontaktlos. Der fertige Huni kann bei ihr Zuhause der Zeitungsbox entnommen werden. Der Kostenbeitrag wandert in ihren Briefkasten.
Auch der Verein Primus will helfen und näht Behelfsmasken
Einen kleinen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise leisten wollen auch die Mitglieder vom Verein Primus, der türkischen Bildungseinrichtung an der Lambertistraße. „Unsere Frauengruppe näht bereits seit Tagen Behelfsmasken“, erklärt Ahmet Altunay vom Vorstand des Vereins.
Viele Exemplare seien auch bereits verteilt worden. Auch in Gladbeck seien die professionellen Schutzmasken knapp. Die selbstgenähten Exemplare will der Verein den Einrichtungen in der Stadt zur Verfügung stellen, die dringend so einen Schutz benötigen. „Das ist nur ein kleiner Beitrag von uns, Ärzte und Pflegepersonal leisten so viel mehr in der Corona-Krise“, sagt Ahmet Altunay.
Einrichtungen aber auch ehrenamtliche Helfer in der Corona-Krise, die Behelfsmasken benötigen, können sich unter an Ahmet Altunay wenden.
Auch das Modelabel Grubenhelden hat die Produktion auf Behelfsmasken umgestellt
Statt Hoodies, Sweater und T-Shirts näht das Grubenhelden-Team nun auch Behelfsmasken. „Wir haben die Produktion umgestellt, nachdem auch bei uns Anfragen von Krankenhäusern, Kommunen und Firmen nach Behelfsmasken eingegangen sind“ sagt Grubenhelden-Chef Matthias Bohm.
Seitdem näht das Team an den Nähmaschinen zu Hause, auch bei den Grubenhelden ist Homeoffice angesagt, weiße und schwarze Behelfsmasken. Neu hinzugekommen sind jetzt auch noch blau-weiße Exemplare aus Bergmannshemd-Stoff. „Uns ist sehr wichtig, dass es hier nicht um Profit machen in einer Notlage geht. Wir wollen helfen! Und wir wollen für Käufer und Produzenten faire Bedingungen bieten und werden den Preis dabei so niedrig wie möglich halten“, erklärt Bohm. Vorrangig sollen Medizin- und Pflege-Einrichtungen mit den Behelfsmasken versorgt werden. Bestellen können sie natürlich auch Privatleute. Die Grubenhelden nähen und arbeiten die Bestellliste ab.
Bezogen werden können die Behelfsmasken über www.grubenhelden.de