Die Stores des Gladbecker Labels Grubenhelden sind zu, das Team ist im Homeoffice. So stellt sich Matthias Bohm gegen die Corona-Krise auf.
Alles zurück auf Anfang. So fühlt es sich an für Matthias Bohm, was die Corona-Krise gerade mit seinem jungen Modelabel Grubenhelden anstellt. Zusammen mit zwei Leuten hält er die Stellung in seinem Freiraum-Laden in Ellinghorst.
Die Grubenhelden-Stores in Gladbeck, Oberhausen und Essen haben geschlossen
Der Store ist natürlich geschlossen, sowie die beiden anderen Grubenhelden-Läden in Essen und Oberhausen auch. „Mit so wenig Leuten hab ich damals angefangen als Start-up, vor vier Jahren. Und jetzt kommt es mir wieder fast genauso vor“, sagt Bohm. Einziger Unterschied: Damals gab es die 13 Mitarbeiter noch nicht, die jetzt alle von zu Hause aus arbeiten. Und die natürlich hoffen, dass es weitergeht mit den Grubenhelden.
Seit vier Jahren ist das Gladbecker Start-up, das aus Bergbauklamotten stylische Mode macht, ungebremst auf Erfolgskurs. Nun stoppt die Corona-Krise den Grubenhelden-Chef. Und wenn Matthias Bohm etwas nicht mag, dann ist es Entschleunigung. Krass nennt er die Situation, die ihn als Jung-Unternehmer Tag für Tag neu herausfordert. „Bislang haben wir den Großteil unseres Umsatzes in den Stores gemacht. Das ist nun erstmal vorbei.“ Zum Glück aber seien die Grubenhelden schon lange auch im Netz professionell aufgestellt. „Unser Web-Shop wird darüber hinaus gerade noch einmal relauncht.“
Die ersten Grubenhelden-Sneaker und die neue Kollektion werden im Live-Stream präsentiert
Doch Bohm weiß auch, dass viele Leute im Moment andere Sachen im Kopf haben, als online ein T-Shirt oder einen Hoodie zu shoppen.
„Die kaufen bei Amazon Dinge des täglichen Lebens. Und gegen so einen Internetriesen komme ich natürlich nicht an, schon allein was das Werbebudget angeht.“ Was der 37-Jährige dem entgegen zu setzen hat, ist seine Kreativität: Die ersten Grubenhelden-Sneaker und die neue Kollektion präsentiert er gerade in einem Live-Stream, den es auf der Homepage zu sehen gibt. Und ein kleiner Triumph bleibt ihm auch noch: „Viele Leute haben mich belächelt für die Idee, unsere Produktion nach Deutschland zu verlagern. Aber ich habe jetzt hier genügend Stoffe auf Lager und kann auch hier nähen.“
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Zwar gibt es parallel die Produktion in Portugal noch, aber Bohm ist nicht allein von dieser Quelle abhängig. Und momentan sind die EU-Grenzen für Waren ja auch noch geöffnet. „Erst mal“, sagt er, „sind wir safe. Aber eine langfristige Prognose kann im Moment natürlich niemand abgeben. Wir werden sehen.“
Mit seinem Team spricht Matthias Bohm offen über die Situation
Mit seinem Team spricht Matthias Bohm offen über die Lage bei den Grubenhelden. „Alles andere wäre aber auch fatal“, sagt er. Natürlich machten sich alle Sorgen, um ihre Familien und auch um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Doch die Stimmung sei dennoch ok. Und Bohm will alles dafür tun, dass es auch so bleibt. „Unser Ziel ist nach wie vor, die Geschichte des Bergbaus hinaus in die Welt zu tragen.“ Gerade jetzt komme es noch mehr darauf an, Werte wie Solidarität, Rücksichtnahme und Wertschätzung einzufordern. „Die haben es den Kumpels im Bergbau ermöglicht, ihre schwere Arbeit zu machen. Und sie helfen uns jetzt auch in dieser Krise.“
Kirchen-Pläne vorerst auf Eis
Im Dezember vergangenen Jahres hat Matthias Bohm der Propsteipfarrei St. Lamberti die aufgegebene Kirche St. Elisabeth in Ellinghorst abgekauft. Alle Pläne für das Gebäude, das innen wie ein Bergbaustollen gestaltet ist, liegen jetzt ersteinmal auf Eis - bis die Corona-Krise überstanden ist.
Mehr Infos zu Grubenhelden gibt es im Internet, www.grubenhelden.de, und natürlich auch bei Facebook und auf Instagram.
Allerdings haben seiner Meinung nach noch längst nicht alle Menschen das kapiert. Viele würden trotz der eindringlichen Warnung der medizinischen Experten immer noch komplett leichtfertig und verantwortungslos handeln – und so dazu beitragen, dass sich das Virus immer weiter verbreiten kann. Corona-Partys, volle Innenstädte, Eltern und Kinder auf den Spielplätzen... Matthias Bohm kann da nur verständnislos den Kopf schütteln. Sein Appell: „Leute, bleibt endlich zu Hause!“