Gladbeck. Das Coronavirus schränkt auch den Alltag von Hund und Mensch ein. Eine Hundetrainerin aus Gladbeck verrät Tipps zur gemeinsamen Beschäftigung.

Das Coronavirus beeinflusst auch den Alltag von Hundebesitzern und ihren Vierbeinern. Zwar darf man nach wie vor mit seinem Hund spazieren gehen. Allerdings gelten auch für die Gassirunde Auflagen: So sollte sie nicht in großer Gruppe mit anderen Hundebesitzern stattfinden und auch nicht endlos dauern. Hundetrainerin Andrea Dieckmann hat einige Tipps zur Hand, wie man seinen Hund trotzdem sinnvoll beschäftigen kann – und zwar im Garten und auch in der Wohnung.

Hunde brauchen auch ihre Ruhezeiten

Anders als kleine Kinder, sagt die Expertin von der Hundeschule Pfotenteam, müssen Hunde nicht den ganzen Tag Beschäftigung haben, sondern sie brauchen ebenso ihre Ruhezeiten.

Hundetrainerin Andrea Dieckmann mit ihren Vierbeinern.
Hundetrainerin Andrea Dieckmann mit ihren Vierbeinern. © Hundeschule Pfotenteam

Auch sollte man bei allem, was man mit seinem Vierbeiner unternimmt, immer beachten, wie alt und wie fit der Hund ist und was man ihm deshalb zutrauen kann. Und: „An allen Übungen sollten die Menschen ebenfalls Spaß haben. Hunde merken nämlich, wenn ihre Zweibeiner nicht richtig bei der Sache sind!“ Hier die Tipps der Hundetrainerin:

Die Spielkiste

Das funktioniert in der Wohnung und im Garten. Man nimmt einen Karton und füllt ihn mit ganz vielen Gegenständen wie leere Papprollen, Lappen, Hundespielzeug – und Leckerchen. Die muss der Hund dann in dem gut gefüllten Karton finden. „Das macht garantiert nicht nur jungen Hunden Spaß und ist zudem auch ein guter Einstieg in die Stöberarbeit“, sagt Andrea Dieckmann.

Das Futterbeutel-Training

Eine Übung für den Garten: Der Futterbeutel wird mit Leckerchen gefüllt, dann kommt der Hund an die Schleppleine. Der Mensch wirft den Futterbeutel ein Stück weg, und der Hund muss ihn dann zu seinem Zweibeiner zurückbringen. Klappt die Übung, gibt es natürlich eine Belohnung aus dem Beutel und das Spiel kann wiederholt werden.

Spielzeug benennen

Eine Alternative für alle, die keinen Futterbeutel haben: Der Hund muss lernen, drei Spielzeuge namentlich zu unterscheiden, zum Beispiel „Teddy“, „Ball“ und „Gummitier“. Dann schickt man den Hund los, der eines der drei Spielzeuge holen muss. „Mehr als drei Teile würde ich nicht nehmen, um den Hund nicht zu überfordern“, rät Andrea Dieckmann. Hat der Vierbeiner erst einmal verstanden, kann man die Spielzeuge auch verstecken und er muss ein bestimmtes finden und bringen. Dieses Spiel kann man sowohl in der Wohnung als auch im Garten spielen.

Agility drinnen und draußen

Agility ist eine Hundesportart, bei der der Hund einen Parcours aus mehreren Hindernissen in einer bestimmten Reihenfolge meistern muss. Die Hundetrainerin schlägt vor: „Als Ersatz für die Slalomstangen kann man in der Wohnung beispielsweise Eimer oder auch Stühle hintereinander aufstellen.“ Der Mensch hält ein Leckerchen in der Hand, geht an den Ersatzstangen entlang und führt seinen Hund mit der Hand um die Hindernisse herum.

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Im Garten kann man statt der Stühle oder Eimer auch Äste verwenden, die man zuvor beim Waldspaziergang gesammelt hat. Ganz wichtig dabei ist, betont die Hunde-Expertin, dass man die Hunde nicht mit den Ästen spielen lässt. „Da ist die Verletzungsgefahr viel zu groß.“

Das Spiel mit dem Reifen

Für diese Übung braucht man einen Hula-Hoop-Reifen. „Der Hund soll erst einmal lernen, einfach nur durch den Reifen hindurch zu gehen“, erklärt Andrea Dieckmann. Wenn das klappt und die Übung Spaß gemacht hat, dann kann man den Reifen auch ein Stückchen höher halten und den Vierbeiner hindurch springen lassen. Wie bei allen gemeisterten Übungen ist auch hier das begeisterte Loben ganz wichtig.

Der Waldspaziergang

Wie gesagt, der Spaziergang mit dem Vierbeiner ist ja nicht grundsätzlich verboten. „Besonders viel Spaß macht da natürlich eine Runde durch den Wald“, weiß Andrea Dieckmann. Die meisten Hundebesitzer suchen sich dabei in der Regel ruhige Fleckchen aus, die nicht so überlaufen sind.

„Die vergangenen Stürme haben viele Bäume geknickt, die immer noch im Wald liegen und auf denen man seinen Hund hervorragend balancieren lassen kann“, schlägt Andrea Dieckmann vor. Der Stamm sollte aber nicht zu rutschig sein, damit der Hund den Spaß an der Übung nicht gleich wieder verliert. Und: Anfang April hat die Brut- und Setzzeit bei den Wildtieren begonnen. „Man muss den Hund deshalb auf jeden Fall an der Leine behalten und auch nicht zu weit vom Weg abweichen. Aber gekickte Baumstämme findet man in der Regel auch am Wegesrand.“

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Joggen mit dem Zweibeiner

Sind Zwei- und Vierbeiner fit und sportlich gut drauf, spricht nach Ansicht von Andrea Dieckmann auch nichts gegen eine kleine Joggingrunde von 30 Minuten. „Die gleichmäßige Bewegung“, sagt die Hundetrainerin, „baut Stress ab und tut deshalb auch Hunden gut.“ Wichtig dabei: Immer Wasser für den Hund mitnehmen!

Wassergewöhnung für Welpen

Das fast schon sommerliche Wetter soll uns noch durch die Woche begleiten.

Ratschläge gibt’s am Telefon

Andrea Dieckmann betreibt die Hundeschule Pfotenteam an der Hornstraße 7. Natürlich finden dort in der Corona-Krise keine Kurse statt. Tipps und Ratschläge gibt die Hundetrainerin aber auf Nachfrage auch gern am Telefon, sollte ein Hundebesitzer Fragen haben.

Besonders bedauert die Expertin, dass im Moment auch keine Welpenkurse stattfinden können. „Die ersten Wochen und Monate sind wichtig für die richtige Sozialisierung des Hundes, sowohl dem Menschen als auch den Artgenossen gegenüber.“

In Welpengruppen lernen die Vierbeiner kontrolliert den richtigen Kontakt zu anderen Welpen. „Und diese Zeit lässt sich leider nicht wieder aufholen.“

Hundeschule Pfotenteam, 0163 8080822, oder auf www.pfotenteam.info

Besitzer von Junghunden, sagt Andrea Dieckmann, können die warmen Temperaturen dazu nutzen, den Welpen langsam ans Wasser zu gewöhnen. Das geht allerdings nur, wenn man einen Garten hat und ein flaches Kinderplanschbecken. Die gibt es beispielsweise in Muschelform im Baumarkt. Das Becken sollte mit leicht vorgewärmten Wasser gefüllt werden. Es reicht, wenn der Boden gut bedeckt ist. Dann kann der Vierbeiner, wenn er Spaß daran hat, schon ein wenig darin herumplanschen.

Egal, für welche der hier vorgestellten Beschäftigungen sich Zwei- und Vierbeiner auch begeistern lassen, eines ist Hundetrainerin Andrea Dieckmann ganz besonders wichtig dabei: „Jede gemeinsame Aktivität verstärkt die Bindung zwischen Hund und Mensch!“