Gladbeck. Die Einzelhändler in Gladbeck beobachten wegen der Ausbreitung des Coronavirus’ weniger Kunden. Dennoch bleiben Geschäfte und Cafés nicht leer.
Die aktuelle Situation rund um die Ausbreitung des Coronavirus’ hält immer mehr Menschen davon ab, die Läden und Cafés in der Innenstadt zu besuchen. Einen leichten Kunden-Rückgang machen die meisten Geschäftsleute aus, mit denen die WAZ am Montag in einer stichprobenartigen Umfrage sprach.
Matthias Alt, der ein Hörakustik-Geschäft auf der Hochstraße betreibt und Vorsitzender der Werbegemeinschaft ist, stellt fest: „Die allermeisten Menschen bleiben zuhause, machen nur noch notwendige Besorgungen, holen etwa neue Batterien für ihre Hörgeräte.“ Die, die jetzt noch in der Innenstadt unterwegs seien, deckten sich jetzt alle noch ein oder „genießen, dass sie jetzt noch raus dürfen“, so Alt. Der Vorstand der Werbegemeinschaft rechnet damit, dass für den Einzelhandel in den kommenden Tagen angeordnet werden könnte, die Läden geschlossen zu halten. Am Montagnachmittag kam dann der Beschluss, dass etliche Läden schließen müssen, nur noch Geschäfte für den „täglichen Bedarf“ blieben geöffnet. Stadtteil-Check Gladbeck
Die geplante Blümchenverteilaktion ist bereits abgesagt
„Wir wollen organisieren, dass wir unsere Kunden künftig über Facebook und unsere Homepage informieren werden, wie wir erreichbar sind“, sagt Matthias Alt.
Geschäftsmann sieht Gefahr des Online-Kaufs
Auch Simon Terhardt, Inhaber von Traumwerkstatt Terhardt, beobachtet, dass es seit Montag ruhiger in seinem Geschäft geworden ist.
Nach Plänen der Bundesregierung und der Länder könnten bald nur noch bestimmte Geschäfte geöffnet bleiben, etwa Lebensmittelmärkte und Apotheken. Dann bestehe die Gefahr, dass alles im Internet gekauft werde, so Terhardt. „Das wäre komisch, wenn dies weiter erlaubt wird, denn schließlich müssten die Pakete ja auch an die Menschen verteilt werden.“
Die Werbegemeinschaft hat die für diesen Freitag geplante Blümchenverteilaktion bereits abgesagt. „Wir können derzeit nicht mehr in Wochen und auch nicht mehr in Tagen planen“, sagt Matthias Alt, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. http://funke-cms.abendblatt.de:8080/esc-pub-tools/methode/resources/ver1-0/images/published.png
Café-Betreiber stellt die Tische weiter auseinander
Auch Wolfgang Haas, Inhaber des Eiscafés Creme an der Lambertistraße, merkt einen Kunden-Rückgang. Zwar seien am vergangenen Wochenende mehr Menschen ein Eis essen gegangen als noch in den verregneten vergangenen Tagen, aber: „Ohne Corona wären es bei dem schönen Wetter am Wochenende noch mehr gewesen.“
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Haas hofft, dass er sein Café noch möglichst lange aufhalten darf, als eine Vorsichtsmaßnahme will er nun die Tische im Innenbereich reduzieren und so mehr Platz zwischen den Gästen schaffen. Auch im Außenbereich hat er die Stühle etwas auseinandergezogen. „Dadurch gehen mir drinnen und draußen rund 30 Prozent der Sitzplätze verloren“, so der Inhaber. Falls es so weit kommen sollte, dass Haas sein Café schließen muss, will er am letzten Tag das Eis verteilen, einlagern könne er es schließlich nicht. „Dann können die ganzen Schulkinder noch einmal vorbeikommen.“
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Die Kunden bündeln die nötigen Erledigungen
„Die Kunden kommen nach wie vor“, sagt hingegen Svenja Glathe, die gemeinsam mit ihrem Mann das Schuhgeschäft Große-Kreul auf der Goethestraße betreibt. Sie hat allerdings den Eindruck, dass die Gladbecker versuchen, Erledigungen zu bündeln. „Das merken wir daran, dass an den Markttagen im Moment besonders viel los ist.“ Sie glaubt, dass kleinere Städte, in denen es noch nicht so viele bestätigte Fälle von Corona gibt, derzeit von der Lage profitieren. „Ich würde jetzt auch nicht nach Düsseldorf fahren“, sagt Glathe. Ansonsten blieben sie und ihr Mann entspannt, die Mitarbeiter seien entsprechend sensibilisiert, müssten etwa nach jedem Kunden-Kontakt ihre Hände waschen. Erste Mitarbeiterinnen haben am Montag wegen des Schul-Ausfalls ihre Kinder mit zur Arbeit gebracht.
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Auch wenn Svenja Glathe gelassen bleibt, in der Innenstadt stellt sie eine ungewohnte Atmosphäre fest. „Man beobachtet die anderen Menschen mehr, guckt, wenn einer hustet. Es ist nicht so eine schöne Frühlingsstimmung wie gewohnt.“