Gladbeck. Gebuchte Auftritte des Clowns Michael Prescler werden nahezu alle abgesagt. In seiner Existenznot bietet der Künstler jetzt Nachhilfestunden an.

Nach Lachen ist Clown und Zauberer Michael Prescler derzeit nicht zumute. „Wegen der Coronakrise sind 95 Prozent meiner Auftritte, die bis Ende April geplant waren, abgesagt worden“, berichtet der Künstler mit ernster Miene, der sonst beruflich für gute Laune sorgt. Obwohl seine Verträge ein Ausfallhonorar bei Absage vorsehen, sei fraglich, was tatsächlich gezahlt werde. „Das bedroht mich in meiner Existenz, da ja meine Kosten für Miete und sonstige Verbindlichkeiten weiter laufen“, sagt Prescler. Er hofft jetzt, sich über eine aus der Not geborene Geschäftsidee über Wasser halten zu können: „Da ich auch ausgebildeter Lehrer bin, biete ich Nachhilfestunden für Schülerinnen und Schüler an.“

Auch beim Ferien-Programm der Stadt Gladbeck hat Clown und Zauberer Liar die Gladbecker Kinder schon begeistert.
Auch beim Ferien-Programm der Stadt Gladbeck hat Clown und Zauberer Liar die Gladbecker Kinder schon begeistert. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Natürlich sei er den Kunden menschlich gesehen nicht böse, „wenn sie aufgrund der aktuellen Lage jetzt Angst haben, ihre Feiern und Veranstaltungen abzuhalten, oder, dass ich vorbeikomme“. Bei großen Kunden, etwa Firmenfeiern, sei ein Ausfallhonorar meist kein Thema. Anders sehe es bei Privatleuten aus. Vielen scheine nicht bewusst zu sein, dass er Clownerie und Zauberei ja nicht als fröhliches Hobby, „sondern als Hauptberuf betreibt, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen“. Von Solidarität mit ihm als einem selbstständigen Künstler sei dann leider oft wenig zu bemerken. „Häufig erreichen mich dieser Tage nur knappe kurzfristige Absagen via WhatsApp am Smartphone. Ob jetzt ein Ausfallzahlung fällig wird, das fragt kaum einer nach.“ Eine Stornozahlung stehe ihm laut seiner Geschäftsbedingungen aber zu. Etwa bei Absage bis drei Wochen vor dem Termin das halbe vereinbarte Honorar, bis zehn Tage vor dem Auftritt 75 Prozent der Auftragssumme „und danach muss eigentlich komplett bezahlt werden“.

Suche nach einer Kompromisslösung im Sinne einer guten Kundenbeziehung

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Im Sinne einer guten Kundenbeziehung sei er durchaus bereit, sich auf einen Kompromiss einzulassen und den privaten Auftraggebern entgegen zu kommen. „Dass sie jetzt einen Teil des Honorars bezahlen, das bei einem späteren Ersatz-Auftrittstermin dann angerechnet wird.“ Häufig erhalte er aber gar keine Gelegenheit, mit den Auftraggebern, die ihn etwa für einen Kindergeburtstag gebucht hätten, zu reden. „Gerne würde ich dabei meine existentielle Notlage schildern und nach einem Kompromiss suchen, was nicht möglich ist, wenn einfach aufgelegt, oder das Gespräch erst gar nicht angenommen wird“, so Prescler.

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In seiner Notlage ist der Künstler jetzt selbst kreativ geworden und hat eine Geschäftsidee quasi aus dem eigenen Hut gezaubert, um die coronabedingte auftrittsarme Zeit zu überbrücken: „Ich biete ab sofort die Möglichkeit an, mich als Nachhilfelehrer zu engagieren“. Denn der gebürtige Franzose hat vor dem Start in die künstlerische Selbständigkeit in seinem Heimatland ein Studium als Lehrer absolviert. Zunächst habe er das Fach Allgemeine Naturwissenschaft studiert, „das die Bereiche Mathematik, Chemie, Informatik und Physik umfasst“, wobei er im Studienschwerpunkt noch das Fach Mathematik vertieft habe. Zudem beherrsche er freilich seine Muttersprache Französisch perfekt.

Der Nachhilfeunterricht ist auch via Videokonferenz am Computer möglich

Kontakt zum Nachhilfe-Angebot

Für Anfragen zu seinem Nachhilfe-Angebot ist Michael Prescler mobil unter 0172-1517578 zu erreichen, oder vie Email: info@liar-entertainder.com

Bei Buchungen von Künstlern gilt rechtlich, dass auch mündlich oder per SMS/WhatsApp geschlossene Vereinbarungen wirksam sind.

Erkrankt ein Künstler selbst am Coronavirus, stehen diesem nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) Entschädigungszahlungen (Verdienstausfall, Kranken- oder Pflegeversicherung) zu.

Da an den geschlossenen Schulen ja jetzt der Unterricht ausfalle, verfügten die Schülerinnen und Schüler jetzt über Freizeit, „die sie im eigenen Interesse und im Sinne der Eltern nun für Nachhilfe nutzen können“. Er wolle in sein neue finanzielles Standbein mit fairen Honorarpreisen einsteigen: „Um 20 Euro pro Stunde, wobei ich, je nach Auftragsvolumen, den Preis noch etwas anpassen kann.“ Die Nachhilfe könne beim Hausbesuch erfolgen. In den aktuellen Coronazeiten und der Sorge vor Ansteckungsgefahr sei aber auch „der Fern-Unterricht über Videokonferenz und Skype via Computer möglich“.