Gladbeck. Immer mehr Autofahrer nutzen in Gladbeck das Handyparken und zahlen ihr Ticket per Smartphone. Händler halten das Angebot noch für zu unbekannt.
Rund eineinhalb Jahre nach Einführung des Handyparkens zieht die Stadtverwaltung Gladbeck ein positives Fazit. „Es läuft ausgesprochen gut“, so Peter Breßer-Barnebeck, Chef der Wirtschaftsförderung, über die Möglichkeit, Parkgebühren bargeldlos zu zahlen. Seit Beginn im Juli 2018 habe sich die Anzahl der per Smartphone bezahlten Tickets bis heute vervierfacht. Das zeige: Für zunehmend mehr Menschen ist das Handyparken eine attraktive Alternative. „Über die App werden jeden Monat rund 1500 Parkvorgänge verbucht“, weiß der städtische Wirtschaftsförderer.
Er ist optimistisch, dass die Zahlen weiter steigen werden. „Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen geht weiter, daher gehen wir davon aus, dass immer mehr Autofahrer das Handyparken nutzen werden.“ Im Vergleich zum Ziehen eines klassischen Parkscheins am Automaten, lösen derzeit nur wenige ein Ticket via Handy. „In diesem Jahr haben wir insgesamt 750.000 Euro Parkgebühren eingenommen. 13.000 Euro davon aus dem Bereich Handyparken“, so Breßer-Barnebeck.
Überzahlungen und Verwarngelder entfallen
Der Systemanbieter Smartparking, eine Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung, bündelt in seiner App unter einem Dach verschiedene Anbieter. Nutzer können einen der Anbieter für das jeweilige Ticket auswählen. Ein Schreiben an den Parkscheinautomaten weist auf die Möglichkeit des Handyparkens hin. Die Parkscheinautomaten bleiben parallel in Betrieb.
Den Parkvorgang startet der Autofahrer per App, Anruf oder SMS. Nach Bedarf kann die Parkzeit gestoppt oder verlängert werden, so dass Überzahlungen und auch Verwarngelder wegen abgelaufener Tickets entfallen.
Händler: Viele Kunden kennen das Angebot in Gladbeck nicht
Bei „Viele Kunden kennen das Angebot nicht“, sagt Martin Volmer, Inhaber von Entdeckerweine am Marktplatz. Vor seinem Geschäft kann das Parken per App bezahlt werden. Das bestätigt auch Matthias Alt, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. „Man ist es ja auch über Jahrzehnte gewöhnt, Kleingeld für sein Parkticket herauszusuchen.“ Allerdings habe Martin Volmer auch viele ältere Kunden. „In der jüngeren Kundschaft ist das Handyparken gang und gäbe“, sagt er.
Der Wunsch nach der Möglichkeit des Handyparkens kam damals vor allem von den Einzelhändlern in der Innenstadt. „Immer wieder haben wir gehört, dass das dritte Teil in der Umkleidekabine nicht mehr anprobiert werden konnte, weil das Parkticket abläuft. Die Kunden kamen dann oft nicht wieder“, berichtet Peter Breßer-Barnebeck.
Auch interessant
Das Handyparken ist ein Zusatzangebot. Den klassischen Parkschein soll es nicht ersetzen
Die Verwaltung sieht das Handyparken als Zusatzangebot. Den klassischen Parkschein soll es nicht ersetzen. Für Nutzer ist das Handyparken aufgrund einer Servicegebühr des Anbieters der App etwas teurer als der klassische Parkschein. „Daher nutzt das Angebot nur derjenige, der da auch einen Vorteil davon hat“, so Breßer-Barnebeck. Je nach Anbieter sind die zusätzliche Kosten ganz unterschiedlich hoch. Die Handypark-Systeme verschiedener Anbieter, derzeit sind es sechs, werden auf einer Plattform gebündelt, der Nutzer kann den für sich passenden Anbieter aussuchen.
Auf allen 650 städtisch betriebenen Parkplätzen in der Innenstadt, darunter am Marktplatz, am Rathaus und am Fritz-Lange-Haus sowie in Wittringen können Autofahrer ihren Wagen abstellen und das Ticket via Handy bezahlen. Ob ein Autofahrer ein digitales Ticket gebucht hat, erkennen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, indem sie das Kennzeichen mit einem zentralen Online-System abgleichen. Technische Schwierigkeiten sind Peter Breßer-Barnebeck nicht bekannt. „Wir haben bisher keine Reaktion bekommen, dass etwas schief läuft.“