Gladbeck. Der Discounter will noch dieses Frühjahr die neue Stadtteil-Filiale in Gladbeck eröffnen. Die Verkaufsfläche soll 770 Quadratmeter groß sein.

Der Leerstand im Supermarktgebäude am Kreisverkehr Horster-/Vehrenbergstraße hat bald eine Ende. Der Marken-Discounter Netto eröffnet hier eine weitere Filiale in Gladbeck. Damit werden die Braucker Bürger zwar keinen feinen Denn’s-Biomarkt-Ersatz erhalten, aber wohl einen besser frequentierten Discounter, der auch ein Bio-Sortiment im Angebot hat. Das Gebäude an der Vehrenbergstraße 2 wird bereits mit Hochdruck umgebaut und soll schon in Kürze als Netto öffnen.

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„Die Neueröffnung ist für den Mai 2020 geplant“, informiert Amelie Schneider von der Regensburger Ratisbona auf Anfrage. Der Projektentwickler für Handelsimmobilien hat das Objekt von dem bisherigen Privatbesitzer erworben. Das Objekt sei interessant gewesen, „da der Standort verkehrsgünstig angebunden ist“.

Der ehemalige Denn’s-Biomarkt wird jetzt umgebaut, um im Mai als neue Netto-Filile zu öffnen.
Der ehemalige Denn’s-Biomarkt wird jetzt umgebaut, um im Mai als neue Netto-Filile zu öffnen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Vorgesehen seien jetzt „umfassende Modernisierungsarbeiten“, zur Investitionssumme könne man „leider keine Auskunft geben“. Ratisbona ist auf die Konzeption, Entwicklung, Realisierung, Vermarktung und Verwaltung von Lebensmittelmärkten, Baumärkten und Fachmarktzentren spezialisiert. Zu den Partnern des international tätigen, inhabergeführten Familienunternehmens zählt das „Who is Who“ der deutschen Supermarkt- und Discounterketten wie Rewe, Edeka, Aldi, Lidl, Penny, Norma, Denn’s Biomarkt und Netto.

Die neue Filiale bietet Kunden eine Verkaufsfläche von 770 Quadratmetern

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„Die Verkaufsfläche der Filiale an der Vehrenbergstraße wird eine Größe von rund 770 Quadratmetern haben“, so Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount. „Unseren Kunden stehen 25 Parkplätze zur Verfügung.“ Die geplante Netto-Filiale werde dem modernen Netto-Angebot entsprechen, das 5000 Artikel umfasse und „die größte Lebensmittel-Auswahl in der Discountlandschaft bietet sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Marken- und Eigenmarkenartikeln und einen Schwerpunkt auf frische, regionale Lebensmittel“ setze. Zum Sortiment gehören auch Backwaren, Zeitschriften, frei verkäufliche Arzneiprodukte, Pflege- sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsprodukte.

Biomarkt funktionierte nicht

Nach dem Umzug von Rewe Dick, von der Vehrenbergstraße in den neuen großen Standort an der Horster Straße im Mai 2015, konnte die Kette Denn’s Biomarkt als Nachfolgemieter gewonnen werden, der im August 2016 seine Pforten in Brauck öffnete.

Das Konzept blieb aber in der Kundengunst und somit deutlich hinter den Umsatzerwartungen der Betreiber zurück, so dass die Filiale, nach nur zwei Jahren Betrieb, Ende 2018 wieder geschlossen wurde.

Ein Auszug, der im Streit endete, da der Immobilienbesitzer Denn’s vorwarf, beim Auszug Heizungs- und Kühlanlagen innerhalb des Supermarktgebäudes so zerstört zu haben, dass ihm ein Schaden von 165.000 Euro entstanden sei.

„Einen vermutlich jahrelangen Rechtsstreit“, so der Alteigentümer zur WAZ, habe er dann aber nicht mehr durchstehen wollen. Mit dem gelungenen Verkauf an Immobilienentwickler Ratisbona sei von ihm so ein Schlusspunkt gesetzt worden.

Ob die weitere Netto-Filiale in Gladbeck Teil der aggressiven Expansionsstrategie des zum Edeka-Konzern gehörenden Discounters ist, der mit mittlerweile mehr als 4000 Märkten als stärkster Konkurrenten von Lidl und Aldi gilt (Platz 3), will Unternehmens-Sprecherin Stylianou nicht sagen: „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Ihnen aus Wettbewerbsgründen keine weiteren Informationen mitteilen können.“

Der Discounter setzt auf das Nahversorger-Konzept „Netto City“ mit auch kleineren Verkaufsflächen

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Kein Geheimnis ist in der Branche, dass die umsatzstärkeren Platzhirsche beim Kauf oder Mieten von großen Immobilienstandorten meist das Rennen machen. Der Edeka-Discounter Netto setzt so neuerdings auf das Konzept „Netto City“ und geht in kleinere Supermarktimmobilien, mit Verkaufsflächen ab 500 Quadratmetern, die für Aldi und Lidl nicht mehr interessant sind. Netto bedient so die Schiene des Nahversorgers im dicht bebauten Stadtteil. Für Kunden, die eben nicht nur zum Wochenendeinkauf mit dem Auto zum Discounter auf der grünen Wiese fahren, sondern die auch in der Woche häufig zu Fuß oder mit dem Fahrrad beim Lebensmittler um die Ecke einholen wollen.