Gladbeck. Die ersten Eigentümer sind 2014 in ihre Häuser in das Neubaugebiet in Gladbeck gezogen. Auf den Ausbau der Straße warten sie noch immer.

Ende März 2014 konnten Mike und Marion Hackstein als erste Eigentümer in ihren Bungalow im Neubaugebiet am Buschfortweg in Gladbeck ziehen. Fast sechs Jahre liegt das also zurück – und endgültig fertig ist die Siedlung auf dem ehemaligen Buschfort-Gelände an der Bottroper Straße bis heute nicht. „Wenn wir geahnt hätten, was auf uns zukommt, hätten wie hier nicht gebaut. Und nur wegen der guten Nachbarschaft wohnen wir noch hier“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter eines IT-Unternehmens.

Kurzer Rückblick: Fast von Anfang an gab es Probleme mit dem Bauträger, der Firma Bangel aus Oberhausen. Zugesagte Einzugstermine konnten nicht eingehalten werden, Eigentümer ärgerten sich über Baumängel. Erst auf massiven Druck von Politik und Stadtverwaltung ließ der Bauträger die bis dahin unbefestigte Erschließungsstraße provisorisch asphaltieren und beleuchten.

Stadt kontrolliert die Baustraße regelmäßig

Für die provisorische, seit 2016 befestigte Baustraße, die das Neubaugebiet erschließt, hat die Stadt Gladbeck die Unterhaltung und Verkehrssicherung übernommen und zahlt auch für die Beleuchtung.

Baurat Dr. Volker Kreuzer: „Die Baustraße wird regelmäßig begangen, kontrolliert und Mängel werden beseitigt, um die Verkehrssicherheit aufrecht zu erhalten. So werden z. B. in regelmäßigen Anständen die Schlaglöcher im seitlichen Schotterstreifen aufgefüllt. Diese Arbeiten erfolgen nach dem gleichen Maßstab wie in anderen öffentlichen Straßen.“

Der Bauträger meldete Insolvenz an

Bis dahin mussten die Bewohner bei Regen durch Matsch waten und hoffen, im Dunklen nicht in einem der zahllosen Schlaglöcher zu straucheln. Hacksteins und ihre fünf direkten Nachbarn klagten gegen die Firma Bangel, weil der Bauträger die Stichstraße zu ihren Häusern nicht fertigstellte. „Unsere Aussichten waren gut“, sagt Mike Hackstein. Doch kurz vor Ende des Prozesses meldete Bangel Insolvenz an.

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2016 wurde die Baustraße provisorisch befestigt. Bis heute hat sich der Zustand nicht geändert.
2016 wurde die Baustraße provisorisch befestigt. Bis heute hat sich der Zustand nicht geändert. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ihre Stichstraße haben die Anlieger inzwischen auf eigene Kosten (etwa 25.000 Euro) befestigen lassen. Auf den endgültigen Ausbau der Haupterschließungsstraße warten die Bewohner des Neubaugebiets weiter, denn am Buschfortweg wird immer noch gebaut, und die neue Straße könnte durch den Baustellenverkehr beschädigt werden. Ende des Jahres soll dann aber auch das dreigeschossige Mehrfamilienhaus mit 20 Eigentums- und Mietwohnungen auf dem nordwestlichen Eckgrundstück, auf dem ursprünglich ein Wohnhaus für Demenzkranke geplant war, fertig sein, hat Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer der CDU-Ratsfrau Müzeyyen Dreessen auf ihre Anfrage hin mitgeteilt.

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Anlieger könnten einen Teil der Kosten tragen müssen

2021 will die Stadt die öffentliche Straße dann endgültig herstellen lassen. Diese Baumaßnahme, ursprünglich Sache der Firma Bangel, hatte sich die Stadt durch eine Bürgschaft absichern lassen. Ob das Geld ausreicht, ist aber zweifelhaft, denn im Laufe der Jahre sind die Preise gestiegen. Darauf hatte die Stadtverwaltung schon bei einer Informationsveranstaltung 2018 hingewiesen. In diesem Fall müssten die Anlieger einen Teil der Kosten übernehmen. Allerdings läuft noch ein Rechtsstreit zwischen der Stadt und der Firma Bangel um gegenseitig nicht beglichene Forderungen. Dr. Kreuzer: „Die Stadt wird alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen, um den finanziellen Anteil für die Anlieger so gering wie möglich zu halten.“

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Vielleicht können die Betroffenen ja noch etwas länger sparen für ihren Beitrag. Denn eine Einschränkung gibt es im Zeitplan: Auf dem großen Eckgrundstück, das derzeit bebaut wird, ist noch Platz für ein zweites Gebäude. Bauherr Bernd Cosanne, Chef einer Baufirma aus Dorsten, plant dort ein weiteres Mehrfamilienhaus, wie er auf WAZ-Anfrage berichtete. Baurat Dr. Kreuzer zur WAZ: „Zum Ende des Jahres werden wir mir dem Eigentümer/ Investor des Grundstücks noch einmal das Gespräch suchen. Wenn er dann verbindlich für 2021 den Bau des Gebäudes planen sollte, würden wir das vermutlich noch abwarten und die Straße erst danach herstellen.“