Gladbeck. Flächen in Gleisnähe in Gladbeck sind in ein NRW-Programm aufgenommen worden. Es geht um neue Wohnquartiere und eine Chance für den Bahnhof West.

Ein Bahnhof ist immer auch das Eingangstor einer Stadt. Und es wird wohl niemand der Behauptung widersprechen, dass Gladbeck da mit dem Bahnhof West nicht gerade ein Aushängeschild besitzt. Allerdings: Das könnte sich ändern – mit Hilfe des Landesprogramms „Bauland an der Schiene“.

Es geht um die Entwicklung bezahlbaren Baulandes in SPNV-Nähe

Welche Möglichkeiten dieses Projekt bietet, das erläuterte Planungsamtsleiter Karsten Fuchte im Innenstadtausschuss. Konkret geht es darum, mit Hilfe der Landesinitiative des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung bezahlbares Bauland „im Einzugsbereich von Haltestellen des schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV) zu entwickeln“. Das helfe, sowohl die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt zu entzerren, als auch mehr Pendler dazu zu bewegen, vom Auto auf den Zug umzusteigen.

Bei der Fläche „Schultendorf Ost“ geht es auch um die alten RAG-Gleise, die nicht mehr benötigt werden. Hier soll der Radschnellweg gebaut werden.
Bei der Fläche „Schultendorf Ost“ geht es auch um die alten RAG-Gleise, die nicht mehr benötigt werden. Hier soll der Radschnellweg gebaut werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Immerhin, eine erste Hürde ist genommen. Gladbeck sei gleich mit zwei Flächen – „Umfeld Bahnhof West“ und „Schultendorf Ost“ – in das Programm aufgenommen worden, so Fuchte. In einem nächsten Schritt bestehe nun die Möglichkeit, über die Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft (BEG) eine Rahmenplanung in Auftrag zu geben.

Beim Bahnhof West geht es um eine rund 3 Hektar große Fläche, die im Grenzbereich zwischen den Stadtteilen Mitte und Alt-Rentfort liegt, zwischen der Sandstraße im Nordosten, der Mühlenstraße im Südosten, den Gewerbebereichen im Südwesten und den Bahngleisen im Nordwesten. Hier könnte zusätzlicher Wohnraum entstehen, eventuell in Kombination mit kleinem Gewerbe und Dienstleistungen. Ein weiteres klares Ziel ist natürlich auch die Attraktivierung des Bahnhofumfelds.

Auch der Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet soll über dies Trasse führen

Die Schaffung neuen Wohnraums – auch hier in der Kombination mit Gewerbe und Dienstleistungen – steht auch beim Areal „Schultendorf Ost“ im Mittelpunkt. Außerdem soll hier der Radschnellweg seine Trasse bekommen, der ja an der Talstraße beginnen wird. Dieses Areal umfasst rund neun Hektar und liegt im Stadtteil Schultendorf zwischen Talstraße im Norden, den Wohnhäusern an der Tauschlagstraße im Nordwesten, der Schultenstraße/Möllerstraße im Südwesten, der Sandstraße im Süden und den Bahngleisen im Südosten. Freie Flächen entstehen hier, weil die alten Gleise der RAG nicht mehr benötigt werden.

Verbessertes Bahnangebot

In der Planung soll auch die Weiterentwicklung des Bahnhofs zu einer „Mobilstation“ berücksichtigt werden, heißt es in der Vorlage zum Innenstadtausschuss.

Mit der Verbesserung des Bahnangebotes (15-Minuten-Takt nach Essen, neue Verbindung nach Recklinghausen) und dem vorgesehen Ausbau der Bushaltestelle Bhf West seien wichtige Voraussetzungen erreicht.

Darüber hinaus seien insbesondere der Ausbau des P+R- und B+R-Angebotes und ggfs weitere Angebote zu berücksichtigen.

Wohnen direkt an den Gleisen, das klang für Christine Dohmann nicht sehr attraktiv. Besonders das Areal Schultendorf Ost bezeichnete die FDP-Politikerin deshalb als schwierig, da dort auch nachts noch reger Bahnverkehr herrsche: „Wer möchte da schon wohnen?“ Anderer Ansicht ist die CDU. Man könne es sich in Gladbeck nicht erlauben, Brachflächen liegen zu lassen, betonte Andreas Wilmes. Und auch die SPD steht dem Programm „Bauland an der Schiene“ positiv gegenüber.

Eine Chance, den Bahnhof West weiter zu entwickeln

Wohnen entlang der Schiene, das gebe es auch in anderen Städten, erklärte Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer und nannte Düsseldorf als ein prägnantes Beispiel. Auch für ihn stellt das Programm eine Chance dar, die Innenstadt und vor allem den Bahnhof West, für den eine Förderung durch das Projekt „Familienfreundliche Stadtmitte“ nicht darstellbar ist, doch noch weiter entwickeln zu können. Und da auch Christine Dohmann nicht grundsätzlich dagegen ist, diese Flächen einer Prüfung zu unterziehen, stimmte die Politik im Innenstadtausschuss einstimmig dafür, ein externes Büro mit den beiden Rahmenplanungen zu beauftragen.