Ein gesicherter Bahnübergang am Busbahnhof Gladbeck - er scheint nun doch machbar zu sein. Die Pläne sind Thema im nächsten Innenstadtausschuss.
Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer strahlt verhaltenen Optimismus aus. „Wir haben eine Chance, konnten eine überzeugende Lösung erarbeiten“, sagt er. Gemeint ist die Neuentwicklung von Busbahnhof Oberhof (ZOB) und Bahnhof-Ost. Wie es ausschaut, könnte jetzt nämlich doch ein ebenerdiger Bahnübergang für Fußgänger in der Achse zwischen der Straße Am Sägewerk und der Hochstraße möglich sein. Wie genau dieser Bahnübergang aussehen soll, das wird Thema im Ausschuss für integrierte Innenstadtentwicklung am kommenden Dienstag sein.
Ein technisch gesicherter Bahnübergang ist die sinnvollste Variante
Die Stadtverwaltung hatte dem Ingenieurbüro Schüßler-Plan den Auftrag erteilt, verschiedene Möglichkeiten der Gleisquerung (Tunnel, Brücke, ebenerdiger Übergang) zu prüfen. Dabei kam ganz klar heraus, dass ein technisch gesicherter Bahnübergang die sinnvollste Variante ist. Und, so heißt es in der Ausschussvorlage: „Mit dem Ergebnis der Machbarkeitsstudie wurde nachgewiesen, dass ein solcher technisch gesicherter Bahnübergang baulich sinnvoll und seitens der DB Netz AG auch als regelungskonform angesehen wird“. Die Bahn sei bereit, gemeinsam mit der Stadt den Antrag für einen solchen Übergang beim Eisenbahnbundesamt zur Genehmigung einzureichen.
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Das ist in der Tat eine komplett neue Entwicklung, nachdem das Unternehmen noch 2018 einem ebenerdigen Weg über die Gleise an dieser Stelle aus Sicherheitsgründen eine glatte Absage erteilt hatte.
Ein technisch gesicherter Bahnübergang wie er am Oberhof möglich sei, so der Stadtbaurat, ist mit Schranken ausgestattet, die komplett schließen. Zudem müssen Blinklichter und akustische Signale vorhanden sein. „Diese Sicherung wird automatisch bei durchfahrenden Zügen ausgelöst. So wie auch beim Übergang in Zweckel“, erklärt Kreuzer.
Es besteht eine realistische Chance auf eine Genehmigung vom Eisenbahnbundesamt
Nach Ansicht des Baurats besteht jetzt eine realistische Chance auf eine Genehmigung. Die Entscheidung – Bahnübergang oder Tunnel – liege natürlich letztendlich beim Eisenbahnbundesamt.
Ein neu zu bauender Tunnel sei aber für die Stadt „aus verschiedenen Gründen dermaßen unattraktiv“, dass es sich lohne, den Bahnübergang wieder ins Spiel zu bringen. Der alte Tunnel am Oberhof stellt hingegen keine Alternative dar, da er Bauschäden aufweist und „nur noch eine überschaubare Lebensdauer“ hat.
Ziel des „Gesamtprojektes Oberhof“ ist eine komfortable Verknüpfung des Bahnhaltepunktes Gladbeck-Ost mit dem dann neuen ZOB im Straßenzug Grabenstraße/Zweckeler Straße im Hinblick auf ein zukunftssicheres Mobilitätskonzept. Auf der Ostseite soll zwischen der Bahnhofstraße und den Gleisen eine Park & Ride-Anlage gebaut werden. Und auch eine Verknüpfung mit dem Fahrradverkehr (Bike & Ride) ist geplant.
Bau des Bahnübergangs ist Basis für das Gesamtkonzept Oberhof
Wichtiges Ziel ist nun die Antragstellung für den Bahnübergang, da sein Bau „grundlegende Basis für das Gesamtkonzept des Projektes Oberhof“ ist.
Ausschuss tagt Dienstag
Der Ausschuss für integrierte Innenstadtentwicklung tagt am Dienstag, 11. Februar, im Ratssaal im Alten Rathaus, Willy-Brandt-Platz 2. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr.
Die Neuentwicklung von ZOB und Bahnhof-Ost ist Punkt sechs der Tagesordnung.
Weitere Punkte sind die Vorstellung der „Allenstein Carrés“ (es geht um das leerstehende Wohnhaus an der Ecke Wittringer Straße / Allensteiner Straße) sowie das Thema „Bauland an der Schiene“ – Entwicklungsperspektiven für Flächen am Bahnhof West und in Schultendorf Ost.
Für einen solchen Antrag, so heißt es in der Ausschussvorlage, sind auch abgestimmte Lösungen für die weiteren Projektbausteine und damit die angrenzenden Flächen im Umfeld zu planen. Das gilt für den Busbahnhof sowie die Verkehrsanlagen auf der östlichen Gleisseite an der Bahnhof- und Schürenkampstraße. Aber auch für den Rückbau des Tunnels und der Tiefgarage müssen Konzepte erarbeitet werden. Aufgaben, die in den nächsten zwölf Monaten erledigt werden sollen.
Sollte der Bau des Bahnübergangs dann tatsächlich genehmigt werden, könnten irgendwann in den nächsten Jahren exakt an der Stelle wieder Gladbecker zu Fuß die Gleise überqueren, an der sich vor 40 Jahren noch ein Bahnübergang befunden hat – damals sogar noch für Fußgänger und Autos.