Der Innenstadtausschuss beriet über die Querung der Ostgleise. Baurat Kreuzer die Minimal-Chance nutzen. Die Politik reagiert ernüchtert.
Dem von Politik und Verwaltung seit langem gewünschten ebenerdigen Bahnübergang am Oberhof über die Ostgleise räumen Gutachter nur geringe Chancen ein. „Doch die sollten wir nutzen“, sagte Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer Dienstagabend im Innenstadtausschuss. „Denn bei aller Schwierigkeit spricht noch immer viel für den Bahnübergang im Vergleich zum Tunnel.“
Das Gutachterbüro Schüßler-Plan hatte im Vorfeld der Sitzung und in enger Abstimmung mit dem Baudezernat eine Machbarkeitsstudie zur den Varianten Tunnel, Brücke und Übergang über die Ostgleise entwickelt. Eine Brücke wurden von allen in der Sitzung schnell ausgeschlossen: Zu hoch und verbunden mit einer „monströsen Rampenanlage“ in einem zu engen städtebaulichen Umfeld – diesen Lösungsansatz empfahl auch der Gutachterbüro nicht zu weiter zu verfolgen.
Anders ein neuer Tunnel: acht Meter breit würde er schnurstracks von der oberen Hochstraße mit einer breiten Treppenanlage unter Grabenstraße und Bahngleise Richtung Gladbeck-Ost führen – auf der östlichen Seite mit zwei verschwenkten Treppen. An beiden Seiten würde es 2,40 Meter breite Rampen geben, die statt bislang acht dann sechs Prozent Steigung hätten – unterbrochen von einigen Ruhepodesten.
In der Mitte des Tunnel sehen die Pläne einen Aufgang zum Bahnsteig vor
In der Mitte würde es einen Aufgang zum Bahnsteig geben, der nördlich der Hochstraße (etwa bis unter die Brücke der Buerschen Straße) neu angelegt würde, und zwar an der westlichen Gleisseite mit direktem Zugang von der Innenstadt (bislang auf der Ostseite), um die Verknüpfung mit dem Busbahnhof zu ermöglichen. Der Treppen-Aufgang in der Mitte des Tunnels wäre als Zugang zum Bahnsteig von der östlichen Seite her nötig. Für Rollstuhlfahrer und Radfahrer würde an dieser Stelle zusätzlich ein Aufzug eingeplant.
Kompliziert wird es beim Bahnübergang nicht aus baulicher, sondern aus sicherheitstechnischer Sicht, so der Gutachter. Denn ein beschrankter Übergang wie dieser angedachte hat nur eine Chance und sei genehmigungsfähig, wenn zwischen dem Bahnübergang und dem Bahnhaltepunkt 50 Meter Abstand liegen. Außerdem müsse dann immer noch die Schranke nicht nur bei der Durchfahrt des einfahrenden Zuges geschlossen werden, sondern auch bleiben, solange der Zug am Haltepunkt steht.
Stadtbaurat Kreuzer will die kleine Chance unbedingt ergreifen
Dadurch, so die Gutachter, stiege wieder die Gefahr (wie heute), dass Bürger die Schranken umgehen würden und über die Gleiszäune klettern. „Da sind wir sehr skeptisch, ob das Eisenbahnbundesamt das genehmigt.“
Stadtbaurat Kreuzer meinte, die „perfekte Lösung“ gebe es nie, so sei aber der Übergang vielleicht doch noch möglich. Es komme nun auf die Abstimmung mit den Gesellschaften der Bahn und den Partnern Vestische und VRR an. Im Ausschuss machte sich innerhalb der Politik allerdings Ernüchterung breit.