Bodo Dehmel als Vorsitzender am Kotten Nie Gladbeck vermeldete einen Besucherrekord. Der 70-Jährige verriet nebenbei seinen Nachfolger.

Volles Haus, kühle Getränke und warme Worte zum Abschied. Beim Neujahrsempfang des Fördervereins Kotten Nie platzte die Tenne aus allen Nähten. Ein aufgebautes Zelt vor dem historischen Gebäude musste als zusätzlicher Aufenthaltsraum herhalten. Zu hören bekamen die Gäste eine positive Bilanz vom scheidenden Fördervereinsvorsitzenden Bodo Dehmel. Für 2019 verbuchte er einen Besucherrekord: gut 10.000 Menschen.

In Gladbeck gilt am Treff der Slogan: „Mit viel Sympathie – Kotten Nie“

Unter den rund 100 Gästen wurde viel geherzt, jede Menge gelacht und sich noch mehr umarmt. Der Slogan „Mit viel Sympathie – Kotten Nie“ wird seit Jahren eben nicht nur gesagt, sondern auch gelebt. Die Rekordbesucherzahl nannte Dehmel „bombastisch“, er habe es selbst kaum glauben können.

Auch interessant

Die Gründe für den Erfolg seien vielschichtig. Dehmel zählte einige der Aktionen und Aktivitäten auf. Der Förderverein unterhält den Hof und organisiert das ganze Jahr über Kultur- und Freizeitangebote für jedes Alter. Die engagierten ehrenamtlichen Vereinsmitglieder pflanzen Bäume gemeinsam mit Kindern und Schülern, backen mit Besuchern Brote und Pizzen, es wird geturnt, gespielt, gegessen und getrunken. „Und manchmal sogar gebetet und getauft. Wir haben hier auch Gottesdienste“, so Bodo Dehmel.

Auch interessant

„50 Jahre Woodstock – 100 Jahre Gladbeck“ lautete der Titel eines Highlights am Kotten Nie in Gladbeck im Jahre  2019. Es trat unter anderem die „Blumengroup“ auf.
„50 Jahre Woodstock – 100 Jahre Gladbeck“ lautete der Titel eines Highlights am Kotten Nie in Gladbeck im Jahre 2019. Es trat unter anderem die „Blumengroup“ auf. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Wer keinen Sekt, Kaffee oder Orangensaft wollte, probierte das selbst gebraute Kotten-Bier. Für den Gaumen empfahl Dehmel entweder gebackene Neujährchen oder „Chili con Carne à la Kotten Nie“ frisch aus der Pfanne. „Das müssen Sie unbedingt probieren“, empfahl Dehmel den Gästen – und fügte scherzhaft hinzu: „Ich sage Ihnen erst hinterher, was genau drin ist.“

Auch interessant

Er schlug in seiner kurzen Rede aber auch nachdenkliche Töne an. Dehmel wollte ein Wort zum Klima sagen. „Allerdings meine ich ein anderes Klima“, begann er, „die Erde wird immer wärmer, die Gesellschaft und die Menschen werden immer kälter.“ Daher sein Wunsch nach mehr Zusammenhalt und Fürsorge: „Wir müssen sehr darauf achten, dass wir dieses Klima genauso erhalten wie unser Klima draußen.“ Er unterstrich: „Immer da, wo Menschen sich begegnen, entstehen Zuneigung, Verständnis und Vertrauen.“ Und das versuche der Kotten Nie seit Jahren immer wieder zu leisten.

Auch interessant

Für Bodo Dehmel war es die letzte offizielle Ansprache als Vereinsvorsitzender. Im Gespräch mit unserer Zeitung abseits des Empfangs gewährte er einen kurzen Einblick in seine Gefühlswelt. Er gehe mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge. „Mir war wichtig, zum richtigen Zeitpunkt abzutreten“, sagte er. „Es wird Zeit, Platz zu machen“, so der 70-Jährige.

Auch interessant

Öffnungszeiten

Der Kotten Nie, Bülser Straße 157, ist bis Freitag, 14. Februar, geschlossen. Für Notfälle ist das Team des Fördervereins telefonisch unter 0172/2383283 zu erreichen.

In der Saison – von Osterfeuer bis Herbstfest – steht der Kotten Nie den Besuchern zu folgenden Zeiten offen: montags bis freitags in der Zeit von 10 bis 16 Uhr. Das Büro des Treffs öffnet montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr.

Weitere Informationen zum Förderverein Kotten Nie und seinen Aktivitäten sowie Kontakt: 66365, kontakt@kotten.nie.de und unter www.kotten-nie.de

Er will nicht noch einmal kandidieren und hinterlässt nach 17 Jahren an der Spitze des Vorstandes am Kotten Nie ein bestelltes Feld. Der Verein zählt etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter. Ohne diese Helfer wären die fast 80 Veranstaltungen pro Jahr überhaupt nicht zu stemmen, wie Dehmel betonte. Er sei glücklich darüber, dass ein Kandidat für seine Nachfolge parat stehe. Im Februar soll Walter Pietzka, bisher Beisitzer, das Spitzenamt übernehmen. Auch Teile des Vorstandes werden neu gewählt. „Hierfür gibt es genügend Kandidaten“, sagte Dehmel.

Er selbst möchte ein bisschen kürzer treten. Aber er werde nicht die Hände in den Schoß legen und sich auf das berühmte Altenteil zurückziehen. „Ich bleibe dem Verein erhalten“, so der scheidende Vorsitzende. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter, versprach er, werde er dem Verein weiter mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.