Gladbeck. . Seit 24 Jahren sorgt die hauptamtliche Mitarbeiterin dafür , dass der Laden läuft. Ein Multitalent mit vielen Aufgaben.

Wann immer am Kotten Nie eine Aktion, ein Konzert, Kinderspaß oder sonst eine Veranstaltung über die Bühne geht, hat Brigitte Wieschalka garantiert ihre Finger im Spiel – ohne dass es irgendein Besucher mitbekommt. Sie agiert hinter den Kulissen, ist „für uns einfach unersetzlich“, sagt Bodo Dehmel. Der Vorsitzende des Fördervereins Kotten Nie weiß, was er an der 45-jährigen Bottroperin hat.

Für Brigitte Wieschalka ist ihre Tätigkeit als hauptamtliche Mitarbeiterin nicht irgendein Job, bei dem sie zu einer festgelegten Stunde den Griffel – oder den Hammer, je nachdem, was sie gerade anpackt – fallen lässt. Dehmel: „Sie lebt und liebt den Verein.“ Und das seit 24 Jahren. Dabei sah es anfangs überhaupt nicht so aus, als ob Brigitte Wieschalka an der Bülser Straße beruflich Wurzeln schlagen würde.

Die gelernte Schneiderin erzählt: „In meinem Beruf gab’s keine Arbeit. Ich habe eine ABM-Stelle am Kotten Nie bekommen.“ Sie sei davon ausgegangen, dass sie „ein Jahr hier“ arbeiten werde. Aber es wurden zwei, drei. „Eine spätere feste Übernahme war nie im Gespräch; ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist“, sagt die 45-Jährige. Warum sie diesen Posten bekommen hat? – Sie krault nachdenklich „Eugen“, den weiß-braun gefleckten Hund von Bodo Dehmel. „Vielleicht hat sich Emil Schmidtobreick für mich eingesetzt?“ Schmidtobreick war der erste Vorsitzende des Vereins. Falls es so war, hat er offensichtlich ein gutes Händchen und Menschenkenntnis bewiesen.

„Brigitte fragt nicht lange, sondern macht“, trifft Dehmel mit seiner knappen Charakterisierung den Nagel auf den Kopf. Und zu tun gibt’s für die hauptamtliche Mitarbeiterin eine ganze Menge: „Alles, was hier anfällt, landet irgendwann bei ihr.“ Sie ist oft die erste, die die Türen öffnet, und die letzte, die den Schlüssel (spät-) abends umdreht.

Da wartet erstens die Schreibtischarbeit: Post, Rechnungen, Buchungen, Termine, Kasse. Zweitens ist da die Vielzahl von Aufgaben, die sie erledigt. Bodo Dehmel sagt, und es klingt große Anerkennung in diesem Satz mit: „Sie ist sich für nichts zu schade.“ Eine echte Autodidaktin sei die Bottroperin, kniee sich in Aufgaben hinein und eigne sich das notwendige Knowhow selbst an. In all den Jahren hat sie ein großes Netzwerk geknüpft, sei für viele Vereine, Gruppen und Ratsuchende wichtige Ansprechpartnerin.

„Sie fühlt sich dafür zuständig, dass der Kotten Nie sauber und in einwandfreiem Zustand ist“, lobt Dehmel die große Flexibilität. Sie greift zum Besen oder kümmert sich um den Teich im hauseigenen Gärtchen, der ihr eine Herzensangelegenheit ist. Dehmel kennt seine Vereins-Mitarbeiterin genau: Wenn sie die Wahl hat, ob sie sich an den PC setzt oder unter freiem Himmel arbeitet, fiele ihrer Wahl ganz sicher auf die zweite Option.

Brigitte Wieschalka managt aber auch die Logistik für Veranstaltungen, über die sich manch einer keine Gedanken macht: Toilettenwagen bestellen, Einkäufe besorgen, nach einem Konzert oder einer Veranstaltung aufräumen und den Mitwirkenden zu später Stunde noch einen Pott Kaffee anbieten.

„Es sind hunderte von kleinen Dingen, an die sie denken muss“, so der Vereins-Vorsitzende. Die Frage, die bei Terminen am häufigsten gestellt werde: „Wo ist Brigitte?“ Denn: „Sie ist für vieles verantwortlich.“ Was bei der 45-Jährigen die Überlegung anstößt: „Was bin ich hier eigentlich?“ – Ja, mit einem Wort lässt sich ihr Tätigkeitsfeld nicht benennen. Bodo Dehmel: „Es ist ein schöner Job; nie langweilig.“ Bei dieser Feststellung nickt Brigitte Wieschalka zustimmend mit dem Kopf: So abwechslungsreich wie ihr Posten sind nicht viele Arbeitsplätze. Und Dehmel und die Vereinsmitglieder wollen, dass sich ihre hauptamtliche Mitarbeiterin wohl fühlen.

Das tut sie. Obwohl: „Was ich manchmal vermisse, wenn ich andere im weißen Blüschen zur Arbeit gehen sehe, ist, dass ich mich hier nicht fein machen kann.“

Aber sie schränkt prompt ein: „Eine weiße Bluse? Die habe ich gar nicht . . .“ So schlüpft sie doch lieber in Gummistiefel und unkomplizierte Klamotten, um Pferd „Moppel“ zu füttern oder Hand anzulegen, wo immer es gerade notwendig ist.