Gladbeck. Jobcenter und Wirtschaftsförderung kooperieren beim Projekt „Biwaq IV“. Es geht um die Vorteile der Digitalisierung für Handel und Jobsuchende.
Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Wer da nicht Schritt hält, der kann leicht ins Abseits geraten. Das gilt für den lokalen Handel genauso wie für Personen, die so gar nicht wissen, wie man beispielsweise ein Smartphone sinnvoll nutzen kann und auch sicher ist vor den Gefahren, die im Netz lauern. Genau da setzt in Gladbeck das Förderprojekt „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“, oder kurz „Biwaq“, an. Das Projekt richtet sich an Bürger und Betriebe in Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf. In Gladbeck ist es also in der Stadtmitte, Brauck und Butendorf verortet.
Die Digitalisierung ist Schwerpunkt von Biwaq IV
Aktuell – Gladbeck hat bereits zwei Förderperioden durchlaufen – ist die Digitalisierung Schwerpunktthema von Biwaq. Und da es sowohl um die Stärkung des Handels als auch die Beschäftigungsqualifizierung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen geht, wird das Projekt von der städtischen Wirtschaftsförderung und vom Jobcenter gemeinsam gestemmt. Für Karin Byrszel, Leiterin des Jobcenters in Gladbeck, ist Biwaq eines der wirksamsten Beschäftigungsförderprogramme überhaupt. Verlässlicher Partner des Jobcenters dabei ist das Team der Awo-Tochter rebeq, das u. a. Beratungs- und Bildungsangebote für Langzeitarbeitslose und benachteiligte Zielgruppen anbietet.
Auch interessant
Insgesamt 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so Byrszel, sollen im Projektzeitraum bis Dezember 2022 erreicht werden. Dabei richtet sich die Förderung besonders an Frauen, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund. Um die Chancen dieser Personengruppen auf einen Wiedereinstieg in den Job zu erhöhen, steht der praktische und kritische Umgang mit digitalen Medien im Fokus. Ohne digitale Kompetenzen, erklärt die Jobcenter-Leiterin, sei es schwierig, überhaupt noch eine Beschäftigung zu finden. Und auch die Arbeitsplatzsuche und die Bewerbung geschehen zunehmend online. Genau da setzte die rebeq mit Einzelberatungen, Gruppenangeboten und auch einem Jobcoaching für die Teilnehmer an.
Die lokale Ökonomie in Gladbeck soll gestärkt werden
Maria Jost ist die Expertin bei der städtischen Wirtschaftsförderung, die sich um die Digitalisierung des örtlichen Handels kümmert. Klares Ziel dabei: die Stärkung der lokalen Ökonomie. „Unternehmen müssen den digitalen Wandel meistern, da kommen sie einfach nicht drum herum“, betont Jost. Besonders kleinen, aber auch mittleren Betrieben falle das nicht immer leicht. „Biwaq soll bei der Etablierung sicherer digitaler Prozesse in den Unternehmen helfen“, erläutert Maria Jost.
Auch interessant
Dazu startet beispielsweise im März 2020 eine Veranstaltungsreihe „Digitale Akademie“ für die Biwaq-Teilnehmer. „Da sollen Tools und Techniken erklärt und dann auch ausprobiert werden“, erklärt Jost. Das Angebot richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen sowie alle Heilberufe. Besonders Therapeuten, so die Expertin der Wirtschaftsförderung, hätten nämlich im digitalen Bereich einen enormen Nachholbedarf. „Dabei hängt es auch für sie davon ab, ob sie wettbewerbsfähig bleiben. Denn wo suche ich nach einem Therapeuten? Im Netz natürlich!“
Mit Biwaq IV sollen auch Betriebe und Teilnehmer der rebeq-Maßnahmen zusammengebracht werden
Ein weiteres Ziel von Biwaq „Aktiv und digital in Gladbeck“ sei erreicht, wenn es gelinge, Synergieeffekte zwischen den beiden Handlungsfeldern zu schaffen, wenn also Arbeitgeber und Teilnehmer der rebeq-Maßnahmen zusammengebracht werden können.
Die Förderung
Biwaq IV „Aktiv und digital in Gladbeck 4.0“ ist Anfang 2019 gestartet. Der Projektzeitraum geht bis zum 31. Dezember 2022. Insgesamt wurden Fördermittel von rund 1,2 Millionen Euro durch den Europäischen Sozialfond und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat bewilligt. Dazu gibt es eine Kofinanzierung über das Jobcenter.
Über 50 Prozent der Teilnehmer müssen aus den Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf (Mitte, Brauck, Butendorf) kommen. Darüber hinaus können sich dann auch noch Betriebe und Bürger aus den anderen Stadtteilen melden.
Weitere Informationen gibt es bei Maria Jost von der städtischen Wirtschaftsförderung, 02043/ 992035, oder per Mail an maria.jost@stadt-gladbeck.de
Das soll nach Auskunft von Jost durch verschiedene Kooperationen erreicht werden. Als positives Beispiel nennt sie die Zusammenarbeit mit „BUG“, dem Zusammenschluss Braucker Unternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, sich im Stadtteil zu engagieren. Für die Unternehmen sei die Teilnahme an dem Förderprojekt auf jeden Fall ein neuer Weg der Personalgewinnung. Und den Menschen aus den Stadtteilen biete sich die Chance auf einen Arbeitsplatz in ihrem direkten Lebensumfeld.