Gladbeck. Städtische Fachberaterinnen berichteten im Jugendhilfeausschuss. Die Qualität spielt eine wichtige Rolle. Das Gros der Kräfte ist weiblich.

Sie sind für Eltern oft die Rettung, wenn es um die Betreuung ihres Nachwuchses geht: Tagesmütter, und manchmal auch Tagesväter. 75 Kräfte sind es aktuell in Gladbeck, sie kümmern sich um 192 Kinder, allesamt unter drei Jahren. Und der Bedarf sei steigend, so das Team des städtischen Familienbüros.

Die Expertinnen stellten den status quo der Kindertagespflege in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses vor. Das Angebot sei ein Baustein, um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz umzusetzen. „Wir arbeiten sehr bedürfnisorientiert“, unterstrich Carola Fontana vom Familienbüro. Das bedeute: Die Expertinnen informieren und beraten interessierte Eltern, vermitteln eine Tagesbetreuung.

In Gladbeck werden die meisten Tageskinder von Einzelpersonen betreut

Das könne im eigenen Haushalt der Betreuungspersonen mit maximal fünf Dreikäsehochs geschehen oder in der Großtagespflege mit neun Kindern und dann jeweils drei Kräften. Im zweitgenannten Angebot werden laut Fontana aktuell 27 Kinder betreut, „alle anderen sind bei einzelnen Personen“. Sie erklärte: „Es wird ein privatrechtlicher Betreuungsvertrag zwischen Eltern und Betreuungspersonen abgeschlossen.“

Außerdem gehöre es unter anderem zu den Aufgaben der Fachberaterinnen, neue Kräfte anzuwerben und die Eignung der Interessentinnen – bei dem Gros handelt es sich im Tagesmütter, nur zwei Kräfte sind männlich – zu prüfen. Ursula Kühnel vom Familienbüro hob hervor: „Die Voraussetzungen sind auf einem sehr hohen Level.“ Schul- und Berufsabschluss sowie ein erweitertes Führungszeugnis werden geprüft, dazu bei Hausbesuchen die zur Verfügung stehenden Räume. Eine ärztliche Gesundheitsbescheinigung steht außerdem unter anderem auf der Checkliste.

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„Wir haben die Qualität der Betreuung im Blick. Es geht nicht nur darum, Kinder ein paar Stunden zu beaufsichtigen“, sagte Kühnel mit Nachdruck. Daher spielten Qualifikation und Fortbildung eine wichtige Rolle. Schließlich sollen die Mädchen und Jungen, vorrangig vom vierten Lebensmonat bis zum dritten Lebensjahr, Angebote aus allen Bildungsbereichen bekommen, Alltagskompetenzen erwerben und je nach Entwicklungsstand Förderung erhalten.

Das Thema „Randzeitkinder“ gewinnt zunehmend an Bedeutung

Eine „goldene Nase“, warf Brigitte Puschadel (SPD) fragend ein, könnten sich die Betreuungskräfte doch bestimmt nicht verdienen. Fontana rechnete vor: „3000 bis 3500 Euro brutto sind möglich. Aber dann ist die Betreuung täglich von montags bis freitags bei fünf Kindern 45 Stunden.“ Einige der Tagesmütter „haben bis acht Verträge“. Dazu gehöre auch die Betreuung der „Randzeitkinder“ – ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinne, so Dezernent Rainer Weichelt.