Gladbeck. Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage haben sich die negativen Stimmen verdoppelt. Zwischen den Branchen gibt es Unterschiede.
Das Wirtschaftsklima in der Emscher-Lippe-Region und im Münsterland hat sich spürbar abgekühlt. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Nord Westfalen. „Insgesamt sind die meisten Unternehmen nach wie vor zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, sehen aber deutlich weniger optimistisch in die Zukunft als noch Anfang des Jahres“, resümiert Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Internationale Handelskonflikte, der Brexit, aber auch Herausforderungen wie die Energiewende oder eine im internationalen Vergleich hohe Steuerlast drückten auf die Stimmung bei den Unternehmen.
Indikator rutschte seit Anfang 2019 auf 109 Punkte ab
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die aktuelle Geschäftslage und die Zukunftsaussichten der Unternehmen in einem Wert zum Ausdruck bringt, rutschte seit Jahresbeginn von 123 auf aktuell 109 Punkte ab. Seinen Höchststand hatte der IHK-Konjunkturklimaindikator Anfang 2018 mit 135 Punkten.
Auch interessant
Gut 90 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage als „befriedigend“ (49 Prozent) oder „gut“ (42). 8,9 Prozent sagen, die Situation sei „schlecht“. Seit Anfang 2019 nahm der Anteil der Unternehmen, die die Lage mit gut bewertet haben, um zehn Prozentpunkte ab, während der Negativanteil sich verdoppelte.
Besondere Sorgen macht der IHK die Industrie, wo der Anteil der Negativurteile mit 17,5 Prozent knapp doppelt so hoch ist wie im Durchschnitt. In der Bauwirtschaft sagen 58 Prozent der Unternehmen, ihnen gehe es gut. 84 Prozent gehen zudem davon aus, dass dies auch in den nächsten sechs Monaten so bleibt.
Wirtschaftliche Impulse aus dem Ausland werden kaum gesehen
Wirtschaftliche Impulse aus dem Auslandsgeschäft erwarten die Unternehmen kaum. Nur acht Prozent der Unternehmen rechnen damit, dass die Exportgeschäfte demnächst wieder besser laufen, 28 Prozent gehen davon aus, dass der Außenhandel weiter nachlässt.
Mehr als ein Viertel der Unternehmen erwartet eine schlechtere Geschäftsentwicklung
Mehr als ein Viertel der Unternehmen erwartet eine schlechtere Geschäftsentwicklung. Damit haben die Pessimisten fast zehn Prozentpunkte zugelegt, während der Anteil der Optimisten um fünf Punkte auf 15 Prozent fiel.
Betriebe im Handel und im Baugewerbe sehen optimistisch in die Zukunft
Mit gleichbleibend guten Geschäften rechnet die große Mehrheit der Betriebe im Handel (68 Prozent) und im Baugewerbe (84 Prozent). Besonders ausgeprägt ist der Pessimismus hingegen unter den Industriebetrieben.
Auch am Arbeitsmarkt, so Dr. Fritz Jaeckel, dürfte die Konjunkturschwäche nicht spurlos vorbeigehen: Erstmals seit fünf Jahren ist der Anteil der Unternehmen, die die Beschäftigtenzahl erhöhen wollen, wieder niedriger als der Anteil derjenigen Betriebe, die mit einer geringeren Anzahl von Mitarbeitern planen.