Gladbeck. Welche Werte sind uns wichtig? In Gladbeck sollen möglichst alle Bürger an einem gemeinsamen Wertekonsens arbeiten – der „Gladbecker Erklärung“.
Rücksichtnahme und Toleranz erleichtern das Zusammenleben. In der Familie genauso wie in der Schule, im Beruf – und auch in einer Stadtgesellschaft. In Gladbeck sollen sich möglichst alle Bürgerinnen und Bürger aus diesem Grund nun die Frage stellen, nach welchen Werten sie in der Stadt leben wollen. Ziel ist es, gemeinsam einen Wertekonsens zu erarbeiten. Sozusagen ein kleines Grundgesetz für Gladbeck, wie Bürgermeister Ulrich Roland es formuliert.
Das Konzept für die Integrationsarbeit in Gladbeck hat den Ausschlag gegeben
Die Idee, so einen Wertekonsens zu erarbeiten, sagt Roland, schwebe bereits seit etlichen Jahren durchs Rathaus. Richtig Fahrt aufgenommen hat das Ganze dann, als Ende 2018, nach zweijähriger Arbeit, das Konzept für die Integrationsarbeit in Gladbeck vorgestellt wurde.
Ein Leitfaden, der das Zusammenleben von Menschen aus 112 Nationen regeln soll; erarbeitet von Vertretern aus Verwaltung, Politik, freien Trägern, Migrantenorganisationen, von Alteingesessenen und Geflüchteten. „Aus dieser Runde heraus kam dann am Ende des Prozesses auch der Wunsch nach so einem Wertekonsens“, erklärt Anja Venhoff vom städtischen Büro für interkulturelle Arbeit.
Nun soll dieser also in einem weiteren Schritt angegangen werden. Gemeinsam mit möglichst vielen Menschen aus Gladbeck sollen verbindliche Werte und Normen für ein gutes und reibungsloses Zusammenleben in Gladbeck erarbeitet und festgeschrieben werden. Eine Übereinkunft, in der sich alle wiederfinden, so der Bürgermeister.
Die Auftaktveranstaltung findet am Montag im Ratssaal statt
Zum Start findet am kommenden Montag, 23. September, um 17 Uhr eine Auftaktvorstellung im Ratssaal im Alten Rathaus statt. Je mehr Bürger daran teilnehmen, desto besser, wie der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt betont. Schließlich gehe es darum, diese Werte dann auch zu leben in der Stadt. „Das betrifft die gegenseitige Rücksichtnahme im Alltag genauso wie die grundsätzliche Bereitschaft, Menschen anderer Religionen, Kulturen oder Ansichten zu akzeptieren und wertzuschätzen“, betont Ulrich Roland. Am Montag im Ratssaal sind schon einmal alle Interessierten eingeladen, sich und ihre Vorstellungen von einem guten Zusammenleben einzubringen.
Auftakt am Montag im Ratssaal
Die Auftaktveranstaltung zur gemeinsamen Erarbeitung eines Wertekonsenses für die Stadt findet am Montag, 23. September, um 17 Uhr im Ratssaal im Alten Rathaus statt.
Begleitet wird das Projekt der „Gladbecker Erklärung“ vom Ibis-Institut aus Duisburg, das bereits auch schon an der Erstellung des Konzeptes für die Integrationsarbeit in Gladbeck beteiligt war.
Bislang gibt es noch recht wenige Städte, die ein solches Projekt angegangen sind, so der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt. In Gladbeck will man diesen Weg nun gehen, der auch nicht unbedingt mit der „Gladbecker Erklärung“ im Dezember einen Abschluss finden muss.
Der Auftaktveranstaltung sollen im November acht Workshops folgen. Anmeldungen dazu können schon am Montag im Ratsaal notiert werden. Drei Workshops finden über das Stadtgebiet verteilt statt – im Norden, in der Stadtmitte und im Süden von Gladbeck. Hinzu kommen drei zielgruppen-orientierte Workshops, die sich an Jugendliche, Senioren und Frauen richten. Zwei weitere Runden sind der Politik und der Wirtschaft vorbehalten. Ergänzt wird der Prozess zudem auch noch von einer Online-Befragung, damit wirklich alle Bürger sich einbringen können.
Gladbecker sollen miteinander diskutieren und sich austauschen
Möglichst viele Gladbecker sollen sich austauschen, miteinander diskutieren und gemeinsam Ziele entwickeln. Im Dezember soll die „Gladbecker Erklärung“ dann offiziell vorgestellt werden. Kurz und knapp soll sie formuliert sein und so auf einem Blatt Papier – und vielleicht auch einmal auf einem Hinweisschild an den Ortseingängen – Platz finden. Neubürger sollen sie in die Hand gedrückt bekommen, Eltern von Neugeborenen sie gemeinsam mit dem Begrüßungspaket fürs Baby überreicht bekommen. In den Kitas und Schulen, ergänzt Roland, soll über den Wertekonsens gesprochen werden. Denn eines soll die „Gladbecker Erklärung“ auf gar keinen Fall sein – ein Schriftstück, das unbeachtet in der Schublade landet.