Gladbeck. Junge Freiwillige arbeiten für ein Jahr in Gladbecker Seniorenzentren. In den kommenden Monaten unterstützen sie die Bewohner in ihrem Alltag.

Der September bringt Neuerungen für das Johannes-van-Acken-Haus in Stadtmitte und das St.-Altfrid-Haus in Brauck. Fünf junge Erwachsene beginnen in diesen Tagen ihren Bundesfreiwilligendienst, kurz „Bufdi“, in den Caritas-Seniorenzentren und unterstützen für ein Jahr die Verwaltungs- und Betreuungsabteilungen.

Zum Start des Freiwilligenjahres hießen Mitarbeiter aus beiden Einrichtungen und die Abteilungs- und Einrichtungsleitung jetzt die Neuzugänge in einer Kennenlernrunde willkommen. Gabriele Holtkamp-Buchholz, zuständig für die Freiwilligendienstler, betonte gleich zu Beginn: „Alle hier freuen sich, dass ihr da seid. Wir brauchen euch Freiwilligendienstleister.“

Unterschiedliche Gründe für einen Bundesfreiwilligendienst

Neben den fünf freiwilligen „Bufdis“ ergänzte ein „alter Hase“, wie Holtkamp-Buchholz scherzend anmerkte, die Runde: Armend Berisha verlängerte seine Einsatzzeit bei der Caritas und will nun nach seiner Zeit als Betreuer auch die Verwaltung kennenlernen. Wie Berisha starten vier junge Erwachsene ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) in der Seniorenbetreuung, zum Teil aus sehr unterschiedlichen Gründen.

Daniel Fricke zum Beispiel hat gerade das Fachabitur in der Tasche und hatte sich noch kurzfristig für den Freiwilligendienst entschieden. Der 20-Jährige möchte zwar später nicht in der Altenhilfe oder -pflege arbeiten, aber in diesem Jahr an seiner Sozialkompetenz arbeiten: „Ich möchte selbstbewusster werden und meine Schüchternheit ablegen.“ „Ich möchte offener im Umgang mit Menschen, besonders mit Älteren werden“, stimmte auch Annika Franz zu. Die Gladbeckerin will sich nach ihrem Abitur über ihren weiteren beruflichen Weg klar werden.

Viele Freiwilligendienstler entscheiden sich später für eine Ausbildung in der Altenpflege

Für Robin Schrewe ist das freiwillige Jahr dagegen schon eine Art Berufsvorbereitung: Der 18-Jährige will sich das Berufsfeld genau anschauen und später auch mit Senioren arbeiten. Bei der Caritas hat er gute Chancen, nach dem BFD eine Ausbildung zu starten: In den vergangenen Jahren haben sieben von zwölf Freiwillige im Anschluss an das Jahr eine Ausbildung in der Caritas-Altenpflege begonnen.

Reinschnuppern

Die freiwilligen Betreuer können Einblicke in die verschiedenen Berufe im Seniorenzentrum erlangen. Bei Interesse kann die Pflege, aber auch die IT oder Verwaltung der Einrichtung genauer kennengelernt werden.

Ein besonderes Highlight: Im Laufe des Freiwilligenjahres planen die Bufdis auch bunte Aktionen für die Bewohner. In den letzten Jahren luden sie zum Beispiel zum Tanztee oder zum „Tag der Nationen“ ein.

Auch Illona Bogdan, die ihre Großmutter schon gepflegt hat, wird die Betreuung im Seniorenzentrum unterstützen. Die 19-Jährige arbeitet, anders als ihre Kolleginnen und Kollegen, aufgrund einer Tourette-Erkrankung nur in Teil- anstatt in Vollzeit. Bei ihrer Probearbeit hatte die junge Freiwillige die Senioren schon mit ihren musikalischen Fähigkeiten am Klavier beeindruckt. „Jeder Freiwillige muss auch ordentlich mitarbeiten. Wenn alle ihre Fähigkeiten einbringen, haben wir ein ganz tolles und für den einzelnen wertvolles Jahr vor uns“, so Holtkamp-Buchholz.

Angebot des Seniorenzentrums braucht Unterstützung der Freiwilligen

Die Stellen, die Bufdis besetzen, ersetzen kein Pflegepersonal. Ihr Einsatz wird aber als wertvoll und wichtig bewertet, denn sie ermöglichen ein zusätzliches Angebot, das das Personal der Seniorenzentren sonst nicht leisten könnte. Die jungen Betreuer begleiten die Seniorinnen und Senioren beispielsweise zu Veranstaltungen, spielen und unterhalten sich mit ihnen und müssen im Gegensatz zu ihren Kolleginnen und Kollegen nicht so streng auf die Uhr schauen. „Einfach da sein, Zeit für die Bewohner haben“, sei eine der wichtigsten Aufgaben, betonte Holtkamp-Buchholz.

Als ein Problem wird so gesehen, dass sich immer weniger junge Menschen für einen Freiwilligendienst entscheiden. Das mache sich auch auf Bistumsebene bemerkbar. Das Bistum Essen koordiniert als Caritas-Träger die Bewerbungen und Stellenbesetzung auch in den Gladbecker Seniorenzentren. „In der Kurzzeit- oder Tagespflege haben wir noch offene Stellen und bräuchten noch mehr Unterstützung. Man kann hier wirklich vielfältige Erfahrungen sammeln und auch in die verschiedenen Abteilungen eines Seniorenzentrums - von der Verwaltung bis zur Pflege - hineinschauen“, warb Holtkamp-Buchholz abschließend für das freiwillige Engagement als Bufdi.