Gladbeck. Auf dem Festplatz werden überdachte Sitze für die Trinkerszene gebaut. Sollte der Umzug abgelehnt werden, will die Stadt hart durchgreifen.

Die Situation spitzt sich zu: Die „Trinkerszene“, die sich seit dem Umzug des Discounters Netto zwischen das Alte Rathaus und die Sparkasse verlagert hat, wächst. Zu Spitzenzeiten treffen sich dort inzwischen 25 bis 30 Männer und Frauen.

Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst mussten schon einschreiten

Passanten fühlen sich belästigt und verunsichert. Mit zunehmendem Alkoholkonsum steigt der Lärmpegel, nehmen auch lautstarke Streitigkeiten zu. Kürzlich mussten der Kommunale Ordnungsdienst und die Polizei, die das Treiben ohnehin regelmäßig kontrollieren, einschreiten, weil zwei alkoholisierte Frauen aneinander geraten waren und dabei sogar ein ausziehbarer Teleskop-Schlagstock im Spiel war. Einige Mitglieder der Gruppe haben mittlerweile Hausverbot bei Netto, weil sie Mitarbeiterinnen beleidigt und bedroht hatten. Auch Diebstähle sollen vorgekommen sein.

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Jetzt setzt die Stadtverwaltung um, was sie vor einigen Wochen angekündigt hat: Auf dem Areal des Festplatzes an der Horster Straße werden gerade überdachte Sitzgelegenheiten als neuer Treffpunkt der „Szene“ errichtet. „In Gesprächen, die ein Streetworker mit den Betroffenen geführt hat, sind wir damit auf Zustimmung gestoßen“, sagte Sozialdezernent Rainer Weichelt. „Etliche haben uns versichert, dass sie sich nur in Ruhe treffen wollen, ohne andere Leute zu belästigen. Sie haben sich verpflichtet, sich künftig am neuen Standort zu treffen.“

In der Szene könnten jetzt weniger einsichtige Menschen den Ton angeben

Diese Gespräche liegen allerdings schon einige Zeit zurück, denn bereits im April, als es Beschwerden über die „Trinkerszene“ aus anderen Bereichen der Innenstadt gab, hatte sich der Haupt- und Finanzausschuss mit diesem Thema beschäftigt und über eine Verlagerung der Szene gesprochen.

Inzwischen ist die aber deutlich größer geworden, und Rainer Weichelt befürchtet, dass jetzt weniger einsichtige Menschen dort den Ton angeben und den neuen Treffpunkt möglicherweise nicht akzeptieren. Deshalb kündigt der Dezernent schon jetzt härtere Maßnahmen an, „wenn sich die Situation nicht so entwickelt, wie wir uns das vorstellen“.

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Parallel werde intensiv juristisch geprüft, ob es für die Kommune eine Möglichkeit gibt, den Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit – zumindest in bestimmten Bereichen des Stadtgebiets – zu verbieten. Weichelt: „Wir können nicht zulassen, dass unser gutes Klima in der Stadt von einigen Wenigen vergiftet wird.“