Gladbeck. . Die Trinkerszene hat einen neuen Treffpunkt in der Stadt. Urinflecken und auch Kot sorgen für Ärger. Anwohner fordern ein Dixie-Klo aufzustellen.
Unübersehbare große Urinflecken und neulich sogar ein dicker Haufen: Die Mauer am Goetheplatz und der hohe Lüftungsschacht über der Tiefgarage dort werden zunehmend als Freilufttoilette missbraucht. „Widerlich ist das“, findet Ernst Eng, einer der Betreiber des „Wertvoll-Treffs“ am Goetheplatz.
Nicht nur der Anblick urinierender Männer stört ihn, besonders eklig findet er die Situation, weil sich genau an diesem „öffentlichen Klo“ täglich Kinder und Jugendliche treffen. Eng: „Sie klettern an den Mauern hoch und sitzen im Sommer auch gern mal dort auf dem Boden.“
Mit Wasser und Essigreiniger hat Ernst Eng die Mauersteine abgeschrubbt
Vor ein paar Tagen war Ernst Eng es leid. Mit Wasser und Essigreiniger hat er die Mauersteine abgeschrubbt. Der Erfolg war nur von kurzer Dauer. Auf laminierten DIN-a-4-Zetteln hat er um Rücksicht auf die Kinder und Jugendlichen gebeten und den „Notdürftigen“ sogar angeboten, die Toiletten in seinem „Wertvoll-Treff“ zu benutzen. Am nächsten Tag waren die Zettel abgerissen und neue Urinflecken sichtbar.
Kein schöner Anblick
Auch Peter Tewes hat die „Szene“ aus seinem Augenoptikergeschäft immer im Blick. „Die Menschen sind ja harmlos, belästigen auch niemanden. Aber ein schöner Anblick sind die Treffen natürlich auch nicht, und bei geöffneter Tür ist es ziemlich laut. Aber jetzt wird’s ja erstmal Winter, da löst sich das Problem, zumindest vorübergehend, von selbst.“
Die Hauptverursacher sind bekannt: Die „Trinkerszene“ vom Marktbunker hat sich den Goetheplatz zum neuen Treffpunkt gewählt, als Kaufland, ihre Einkaufsquelle für Alkohol, geschlossen wurde. Jetzt kaufen sie das, was sie brauchen, im City-Center und nach Geschäftsschluss am Kiosk an der Humboldtstraße. Ihre „Hinterlassenschaften“ sind auch im Goetheplatztunnel unübersehbar.
Die Bank am Goetheplatz-Zugang ist neuer Treffpunkt der Trinkerszene
Seit Anfang des Jahres sitzen sie – manchmal schon morgens und bis spät abends – auf der Bank unter der großen Platane am Zugang zum Goetheplatz an der Schillerstraße oder nutzen einen der überdachten Lüftungsschächte auf dem Platz als Stehtisch. Bis zur „Freilufttoilette“ sind es da nur ein paar Schritte.
Der Stadtverwaltung ist das Problem nach etlichen Beschwerden bekannt, der Kommunale Ordnungsdienst ist regelmäßig vor Ort, spricht auch Platzverweise aus. das hat Ernst Eng beobachtet. Aber: „Wenn sie weggeschickt werden, sitzen sie anschließend vor der Christuskirche, und einige Zeit später sind sie wieder hier.“ Eng betont, dass er die Männer und Frauen bedauert, „die so leben müssen, weil sie wahrscheinlich keine anderen sozialen Kontakte haben“. Ihre „Toilette“ aber will er nicht akzeptieren und appelliert an die Stadtverwaltung, auf dem Goetheplatz ein Dixie-Klo aufzustellen.
Laute Unterhaltungen störend bei Kundengesprächen
Auch das Team in der Commerzbank ist nicht glücklich über die Zusammenkünftige direkt neben und hinter ihrer Filiale, bei Regen auch gern unter dem Vordach dort. Je mehr Alkohol fließt, desto lauter werden die Unterhaltungen. „Das ist störend, wenn wir im Kundengespräch sind“, sagt eine Bank-Mitarbeiterin