Gladbeck. Neben der Bewegungskita in Zweckel sollte eine neue Einrichtung für 75 Kinder entstehen. Jetzt hat die Stadt die angedachte Lösung überarbeitet.

Die Sorge der Eltern vom Bewegungskindergarten am Frochtwinkel ist groß: Leidet die gute Arbeit der Einrichtung, wenn gleich nebenan eine Kindertagesstätte für weitere 75 Jungen und Mädchen entsteht? Ihre Befürchtungen formulierten über 80 Eltern, aber auch Anwohner, auf einer vom Elternbeirat organisierten Versammlung Donnerstagabend in der Turnhalle der Pestalozzischule. Zumindest die schlimmsten Bedenken konnten die Vertreter der Stadtverwaltung nach einer mehrstündigen, sehr emotional geführten Diskussion wohl ausräumen.

Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ist sonst nicht mehr gewährleistet

Darum geht es: Um den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kindergartenplatz weiterhin gewährleisten zu können, will die Stadt so rasch wie möglich – schon zum Kindergartenjahr 2020 – 175 zusätzliche Kita-Plätze für Ü 3-Kinder schaffen.

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Dafür war anfangs angedacht, Kita-Container an zwei bestehenden Einrichtungen an der Vehrenbergstraße und am Frochtwinkel (Bewegungskindergarten) aufzustellen. Doch niemand hat mit dem vehementen Widerstand der Zweckeler Eltern gerechnet: Und so ging die Verwaltung gleich mit einem neuen Vorschlag in die Diskussionsrunde, um die Gemüter ein wenig zu beruhigen. Statt der angedachten zwei, sind nun drei Standorte – im Norden, in Mitte und im Gladbecker Süden – für die Container im Gespräch. In Mitte sollen 75 Kinder betreut werden. Das würde die Zahl der neu zu schaffenden Kita-Plätze am Frochtwinkel schon mal um 25 senken. Kreißsaal-Check: Was Eltern über Geburtsstationen in der Region wissen müssenDas würde die Zahl der neu zu schaffenden Kita-Plätze am Frochtwinkel schon mal um 25 senken. Kreißsaal-Check: Was Eltern über Geburtsstationen in der Region wissen müssen

Muss für die neuen Gruppen mitgekocht werden?

Komplett ausgeräumt waren die Befürchtungen des Kita-Elternbeirates mit dieser Ankündigung aber noch nicht. Die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Kinder, sowohl auf dem Außengelände als auch in den Kitaräumen, in Kombination mit dem täglich frisch zubereiteten Essen – das sind die konzeptionellen Schwerpunkte der städtischen Einrichtung am Frochtwinkel.

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Doch kann das auch so bleiben, wenn auf einmal drei Gruppen mit insgesamt 75 Kindern sozusagen an den Bewegungskindergarten „angedockt“ werden? Diese Vorstellung beunruhigte viele Eltern ganz besonders. Werden regelmäßig stattfindende Aktionen wie die Waldwoche, die Besuche einer Tierfarm in der Kita, das freie Spiel der Kinder auf dem Außengelände überhaupt künftig noch möglich sein?

Jugenddezernent Rainer Weichelt diskutierte gemeinsam mit Bürgermeister Ulrich Roland und weiteren Vertretern der Stadtverwaltung mit Eltern und Anwohnern über die Kita-Pläne.
Jugenddezernent Rainer Weichelt diskutierte gemeinsam mit Bürgermeister Ulrich Roland und weiteren Vertretern der Stadtverwaltung mit Eltern und Anwohnern über die Kita-Pläne. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Und: Muss für die neuen Gruppen mitgekocht werden? Vertreter des Elternbeirates und auch Mütter und Väter aus der Kita schilderten ausführlich, was den Bewegungskindergarten für sie zu einer ganz besonderen Einrichtung macht, auf die alle stolz sind, und in der die Eltern ihre Kinder gut aufgehoben wissen.

Bürgermeister: Es ist noch keine Entscheidung gefallen

Die Vertreter der Verwaltung versuchten Überzeugungsarbeit zu leisten – und am Ende der Veranstaltung scheinen tatsächlich einige Bedenken ausgeräumt zu sein. So betonte Bürgermeister Ulrich Roland, es sei noch keine Entscheidung gefallen. Jugenddezernent Rainer Weichelt sieht den Standort am Frochtwinkel zwar als relativ alternativlos an, betonte aber auch: „Der neue Kindergarten wird eine eigenständige Einrichtung werden mit dem Schwerpunkt Sprache. Das Konzept vom Bewegungskindergarten bleibt natürlich komplett unangetastet.“ Etwas anderes sei gar nicht im Interesse der Stadt.

Etwas zu kurz kamen an diesem Abend die Bedenken der Anwohner, durch eine weitere Kita würden sich Park- und Verkehrssituation auf der Feldhauser Straße und am Frochtwinkel zu den Zeiten, wenn die Kinder gebracht und abgeholt werden, noch weiter verschlechtern. Ein Anwohner: „Nichts gegen Kinder, sie sind unsere Zukunft. Aber das gibt Chaos.“

Gute Lösung finden

Jugenddezernent Rainer Weichelt erklärte am Freitag, die Stadt prüfe zwar noch weitere Standorte. Es werde aber wohl für den Norden auf die beiden Wiesengrundstücke im Besitz der katholischen Kirche neben dem Bewegungskindergarten Frochtwinkel hinauslaufen. Weichelt: „Dort besteht bereits Baurecht.“

Auf dem Grundstück müssten drei Bäume gefällt werden. Die Zufahrt für die neue Kita erfolge über die Feldhauser Straße. Weitere Gespräche mit dem Elternbeirat der Bewegungskita sollen rasch stattfinden.

Die Vertreter des Elternbeirates erklärten, nach der Informationsveranstaltung sei man optimistisch, „dass gute Lösungen für die bestehenden Kindergartenplätze und für zügig neu zu schaffende Plätze gefunden werden“.