Gladbeck. Bei den aktuellen tropischen Temperaturen gedeiht Grün üppig. Auch gefährliche Pflanzen wie der Riesenbärenklau schießt in die Höhe.

Bäume ächzen unter der Trockenheit der vergangenen Wochen, Giftpflanzen hingegen gedeihen bei dieser Witterung prächtig. Man denke nur an die Herkulesstaude, auch als Riesenbärenklau bekannt. Bernhard Schregel, Fachmann beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG), warnt: Finger weg!

„Das drückende Feuchtschwüle, das wir gerade in unseren Breiten haben, ist wie in den Tropen – so richtiges Wuchswetter“, sagt der Experte. Das gelte generell für alle Pflanzen, „die genug Bodenfreiheit haben“. Ausgenommen seien also beispielsweise Bäume, die durch Gitter eingezwängt seien, so dass sie nicht genügend Wasser aufnehmen können.

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Was bei der Herkulesstaude nicht der Fall ist. Sie entwickelt in Verbindung mit Sonnenlicht eine toxische Wirkung. Bei Berührung entstehen sehr schmerzhafte Blasen, die wie Verbrennungen erscheinen. Ursprünglich stammt dieser imposante, zweijährige Doldenblütler aus dem Kaukasus und ist in unsere Breiten eingewandert. „Neophyt“ nennt der Fachmann solche Gewächse.

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: „Wir haben die Herkulesstaude ab und zu in Gladbeck. Doch ich habe schon vor vielen Jahren die Anweisung gegeben, dass sie gleich entfernt wird.“

Der ZBG-Experte betont: „Wir haben den Riesenbärenklau im Griff!“

Die ZBG-Mitarbeiter halten also die Augen offen – gerade in der Nähe von Kinderspielplätzen. Und rotten den Riesenbärenklau aus, mit Stumpf und Stiel. Schregel betont: „Wir haben ihn im Griff.“

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Bernhard Schregel, Grünflächen-Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG), warnt: Viele Pflanzen haben es in sich. Also: Vorsicht!
Bernhard Schregel, Grünflächen-Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG), warnt: Viele Pflanzen haben es in sich. Also: Vorsicht! © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Der Experte sagt allerdings auch: Der Zentrale Betriebshof Gladbeck könne nur auf öffentlichen Flächen der Herkulesstaude den Garaus machen. Denn: „Was ein Eigentümer auf seinem privaten Grundstück wachsen lässt, kann ich nicht beeinflussen. Ich kann ihn nicht zwingen, eine Pflanze zu entfernen.“ Eine Meldepflicht für giftiges Grün gebe es nicht.

Am Goldregen sind alle Pflanzenteile giftig

Und es gedeiht eine Fülle von Pflänzchen, über die sich flapsig sagen lässt: „Außen hui, innen pfui!“ Wenn beispielsweise ein Goldregen seine Blütengirlanden wie ein Wasserfall herniederfließen lässt, sollte man tunlichst die Finger davon lassen. Denn, so warnt Schregel: An diesem Zierstrauch ist alles giftig. Der Grünexperte erklärt: „Die Schoten sind am schlimmsten. Aber auch Blüten und Blätter sind hochgiftig.“

Die Liste giftiger Pflanzen reicht von A wie Adventsstern bis Z wie Zimmerfarn

Oleander, Kirschlorbeer („primär die Beeren und Blätter“), Engelstrompete und Efeu, um nur einige Beispiele zu nennen – sie alle enthalten giftige Stoffe. Die Liste reicht von A wie Adventsstern bis Z wie Zimmerfarn. „Europäisches Pfaffenhütchen“, das klingt doch nett. Von wegen! Alle Teile der Pflanze, die als Strauch oder Baum bis zu drei Meter hoch wachsen kann, sind giftig, vor allem die Samen. „Da ist eine tödliche Dosis schnell erreicht“, sagt Schregel.

Informationszentrale

Was tun, wenn versehentlich doch giftige Pflanzen gegessen wurden? Fachleute in der Informationszentrale gegen Vergiftungen am Universitätsklinikum Bonn geben rund um die Uhr telefonisch Auskunft. Kontakt: 0228/19240.

Betroffene können sich direkt an diese Stelle wenden. Aufgrund der mitgeteilten Fakten schätzen speziell ausgebildete Ärzte das Risiko im individuellen Fall ein. Bei der Informationszentrale erfahren Ratsuchende, welche Schritte im Ernstfall wichtig sind – ob beispielsweise ein Notarzt alarmiert werden muss, eine Magenentleerung angezeigt ist oder eine klinische Beobachtung notwendig ist.

Im Laufe eines Jahres berät die Beratungsstelle als Giftnotruf mehr als 32.000 Anfragen zu akuten oder chronischen Vergiftungen – nicht nur ausgelöst durch Pflanzen – bei Kindern und Erwachsenen.

Der ZBG-Fachmann differenziert aber auch: „Man muss unterscheiden. Gift ist auch eine Frage der Menge.“ Als Beispiel sei an dieser Stelle der rote Fingerhut genannt. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig. Der Verzehr kann tödlich sein. Und doch ist es genau jener Rote Fingerhut, aus dem Digitalis gewonnen wird – ein Mittel, das als Arznei gegen Herzschwäche eingesetzt wird.