Gladbeck. Sie haben ihre Beziehungen in die „Kiffer-Szene“ genutzt, um kiloweise Marihuana zu verkaufen. Jetzt steht das Paar aus Gladbeck vor Gericht.
Es war die Liebe, die Carina A. und Youssef K. zusammengebracht hat. Doch am Ende drehten sich die Gedanken der beiden Gladbecker offenbar nur noch um Rauschgift-Geschäfte. Wenn es stimmt, was in der Anklage steht, dann gehörte das Paar zu einer Clique, die in Gladbeck und Umgebung kiloweise Marihuana verkauft hat.
Partner soll den Kontakt zu einem Drogen-Lieferanten in Venlo hergestellt haben
Seit Mittwoch müssen sich die beiden mit drei weiteren Angeklagten in Essen vor Gericht verantworten. „Mich reizte der Gedanke, mit dem Verkauf von Marihuana unseren eigenen Rauschgiftkonsum zu finanzieren“, ließ Carina A. ihren Verteidiger zum Prozessauftakt vortragen.
Ihr Freund Youssef habe Kontakt zu einem Lieferanten in Venlo aufgenommen, sie selbst habe ihre guten Beziehungen in der Gladbecker „Kiffer-Szene“ für den Absatz aktiviert. Als Versteck wurde eine kleine Einraumwohnung in der Postallee genutzt. Weil es dort angeblich keine funktionierenden Sanitäranlagen gab, war die Miete mit 60 Euro pro Monat extrem günstig.
Das Umportionieren und die ständigen Bestellungen seien zunehmend stressig geworden
„Im Laufe der Zeit wurden das Umportionieren sowie die ständigen Bestellungen von „Kunden“ jedoch zunehmend stressig“, so die 27-Jährige vor Gericht. Deshalb sei sie schließlich auch ausgestiegen. Und zwar wie bei einem ganz normalen Unternehmen: Die 27-Jährige wurde ganz offiziell ausgezahlt. Ihre Abfindung laut Anklage: 16.300 Euro. Außerdem bekam sie ihren Skoda-Kombi zurück, der laut Staatsanwaltschaft für Fahrten zu dem holländischen Lieferanten genutzt wurde.
Zu diesen Zeitpunkt sollen die drei Mitangeklagten bereits in die illegalen Geschäfte eingestiegen sein. Sie ließen sich angeblich nicht einmal durch zwischenzeitliche Durchsuchungen abschrecken. Bis zum 11. Januar 2019. Da griffen die Drogenfahnder durch. Die Angeklagten wurden festgenommen.
Bei Youssef K. sollen auch noch zahlreiche Waffen gefunden worden sein
Neben Carina A. hat nur noch einer seine Verstrickung in die Drogengeschäfte gestanden. Die drei anderen wollen sich erst zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern. Für sie geht es vor der 5. Strafkammer des Essener Landgerichts um besonders viel. Bei Youssef K. sollen zum Beispiel auch zahlreiche Waffen gefunden worden sein, darunter eine Machete und fünf Schreckschussrevolver. Einer der anderen hat laut Anklage außerdem seine Freundin so brutal verprügelt, dass sie nicht mehr richtig hören konnte und ins Krankenhaus musste. Mit den Urteilen ist voraussichtlich erst im September zu rechnen.