GLADBECK. . Mit ihrer Ausstellung „Springtime“ eröffnet die Gladbecker Künstlerin Susanne A. Schalz im Magazin ihre Saison. Zu sehen sind frische Bilder.
Das Magazin erwacht aus dem Winterschlaf! Da liegt es doch auf der Hand, dass Künstlerin Susanne A. Schalz die aktuelle Ausstellung in ihrem Domizil an der Talstraße aufmunternd „Springtime“ nennt. Dieses Frühlingserwachen in Farbe ist zugleich die Saisoneröffnung für die 51-Jährige.
Der Geruch von Farbe hängt in der Luft. Die Werke sind so frisch, dass sie es sein könnten, die diesen Duft verströmen – „sie alle stammen aus diesem Jahr“. Schalz erzählt: „Ich habe die Bilder gemalt, als es schon früh draußen dunkel war.“ Aber ihre neuen Arbeiten sind alles andere als das, düster. Die Künstlerin, die nach eigener Aussage „schon als Kind gerne in den Farbtopf gegriffen hat“, lässt auf Leinwand und Wabenpappe die ganze Palette des Frühlings strahlen: Tulpenrosa, Sonnengelb, sattes Grasgrün . . . Die Formate reichen vom kleinen Quadrat („ Farbe to go“) bis zum Mega-Werk. Und letzteres gebührt einem Motiv, das auch in natura ein imposantes Schwergewicht ist: der Zeche Zollverein. „Zwei mal drei Meter misst das Bild“, so Schalz, „größer könnte es auch für mich nicht sein, denn ich spanne alle meine Leinwände selbst.“ Und was über das genannte Format hinausgeht, könne sie nicht eigenhändig bewerkstelligen.
Markenzeichen: „Pott in Farbe“
Apropos Zeche Zollverein. Kunstwerke aus der Hand von Susanne A. Schalz ohne Ansichten aus dem Revier wären wie Gladbeck ohne die Maschinenhalle Zweckel, Lieblingsmotiv der 51-Jährigen. Schließlich trägt ihr Atelier in dem historischen Industriegebäude bezeichnenderweise den Namen „Pott in Farbe“. Dortmunder U, Centro Oberhausen, Zeche Consolidation in Gelsenkirchen, aber auch das Duisburger Theater und andere markante Stätten im Revier reizen die Künstlerin immer wieder aufs Neue. Sie ändert die Perspektive, verfremdet Elemente, Farbgebung.
ÖFFNUNGSZEITEN
Die Ausstellung „Springtime“ wird am Sonntag, 11. März, im Magazin an der Talstraße 11 eröffnet. Die Vernissage beginnt um 16 Uhr.
Zu sehen sind die Werke von Susanne A. Schalz voraussichtlich bis Mai.
Öffnungszeiten: donnerstags von 16 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung. Die Künstlerin ist zu erreichen unter 0173/7170210 oder über su-schalz@t-online.de
Die gebürtige Werdenerin, die Essen vor zehn Jahren den Rücken kehrte und nach Gladbeck zog, zeichnet mit Lackstift das „Skelett“ des Bildes, setzt anschließend verschiedene Farben, beispielsweise aus der Spraydose, ein. „Mittlerweile kann ich alle Fördertürme auseinanderhalten“, sagt sie lachend. Aber langweilig würde ihr die Darstellung von Fördertürmen & Co. nicht. Sie sind Zeugen einer Zeit, in der der Bergbau blühte. Vieles hat sich seitdem gewandelt. Wo einst Menschen malochten, befinden sich heutzutage Kultureinrichtungen, Bühnen, Ausstellungsräume – eine Veränderung, die den Ruhrpott-Fan Schalz begeistert. Und wie aufs Stichwort rattert am offenen Tor ihres Ateliers eine Nordwestbahn vorbei.
Etwas Kohle steckt in jedem Bild
Während einheimische Bewohner bei den Revier-Motiven das Wiedererkennen genießen, gibt’s da auch noch die andere Seite von Susanne A. Schalz: ihre nichtgegenständlichen Arbeiten. Wer irgendetwas hineininterpretieren möchte, kann das gerne tun. Aber Schalz unterstreicht: „Dabei geht’s nur um Farbkompositionen.“ Acryl, Öl-, Stoff- und Wasserfarben, Pigmente, Lacke setzt sie ein. Doch auch in diesen wahren Farbexplosionen steckt ein Stückchen „Pott“: Das Auge des Betrachters kann bei genauem Hinsehen winzige Kohlebröckchen ausmachen.