Gladbeck. . Staubtrockene Böden und sinkende Wasserspiegel in den Teichen sind Folgen des ausbleibenden Regens. Ein ZBG-Experte erläutert die Situation.
Bernhard Schregel bleibt cool. Noch. Während Waldbauern und Landwirte angesichts der anhaltenden Trockenheit bereits wegen der drohenden Waldbrandgefahr Alarm schlagen, sagt der Grün-Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG): „Wir haben fünf Warnstufen. Bei der höchsten wird’s sehr gefährlich, dann besteht eine akute Gefahr. Aber für Gladbeck gilt die Stufe 3, das ist noch ziemlich entspannt.“
Gewitter war ein Tropfen auf den heißen Stein
Was keineswegs heißen soll, dass es hier vor Ort keine Probleme mit ausbleibendem Niederschlag gibt. Daran hat auch das Gewitter am Mittwochabend nichts geändert. Zwar wurden beispielsweise in Butendorf acht Liter pro Quadratmeter gemessen. Bernhard Schregel erklärt: „Das hat nicht viel geholfen. Für zwei bis drei Zentimeter Bodenfeuchte, also die obersten paar Zentimeter, hat das gereicht – für mehr nicht.“ Dieser sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein helfe den Pflanzen ein paar Tage, aber nicht den Bäumen. „Doch viel wichtiger ist, was vielleicht einmal auf den Tellern fehlt“, betont Schregel. Denn auch die Getreidefelder dürsten. Landwirte erwarten, wie berichtet, grundlegende Probleme.
Zuflüsse zu Teichen in Wittringen sind trocken
Die Zuflüsse zum Brillen- und Mühlenteich in Wittringen sind zum Stillstand gekommen, der Wasserspiegel ist um 20 bis 30 Zentimeter gesunken. „Wir bräuchten eine Woche Regen“, so der ZBG-Experte. Denn: „Bis auf zwei Meter Bodentiefe ist alles trocken. Und das ist der wichtigste Bereich, in dem die meisten Pflanzen und Bäume wurzeln.“ Schregel meint: „Wir haben nicht so sandigen Boden wie beispielsweise in der Haard.“ Dort sei die Situation brenzliger. Zudem „haben wir in Gladbeck den Vorteil, dass wir hier keine Nadelhölzer haben“. Denn: „Laubbäume haben keine ätherischen Öle. Sie brennen also nicht so leicht wie Nadelbäume.“
Rauchen und Grillen im Wald verboten
Es sei ohnehin verboten, von März bis Oktober in Wäldern zu rauchen oder zu grillen – ausgenommen sind ausgewiesene Plätze. Stadtsprecherin Christiane Schmidt unterstreicht: „Der Kommunale Ordnungsdienst kontrolliert nicht nur die Grillscheine, sondern achtet auch sonst auf mögliche Gefahrenquellen.“ Schließlich kann schon der Funkenflug einer achtlos weggeworfenen Kippe einen Waldbrand entzünden.
Schäden durch Hitzeperiode 2018
Schregel berichtet, der ZBG bemühe sich seit Jahren, den Baumbestand an die veränderten Klimaverhältnisse anzupassen – also Arten zu pflanzen, die großer Hitze und auch Trockenheit gewachsen sind: „Robinien und Platanen haben sich als Straßenbäume bewährt.“ Der Fachmann fasst auch bestimmte Apfelsorten, den australischen Zürgelbaum und die Hopfenbuche – „sie wird noch an der Kortestraße gepflanzt“ – als Alternativbäume ins Auge. Auch alte Ahornarten seien geeignet. Nachteil: „Wenn es richtig knackig kalt wird, sind diese Bäume dafür nicht geeignet.“
ZBG gab fast 100.000 Euro für Baumarbeiten aus
Fast 100.000 Euro habe der ZBG allein von Januar bis März in die Beseitigung der Folgeschäden der Hitzeperiode 2018 gesteckt: Baumschnitte, Fällungen etc. – „und wir sind noch lange nicht fertig!“ Wie eine endgültige Bilanz aussieht, vermag Schregel noch nicht abzusehen.
Bitte an die Gladbecker: „Gießt Bäume!“
Sprecherin Christiane Schmidt erläutert: „Wir haben für unsere Grillplätze vom Regionalbetrieb Forst eine Sondergenehmigung. Sie gilt allerdings nur bis zur Waldbrandwarnstufe 3.“ Bei 4 oder gar 5 „sperren wir Bereiche, wie schon im Vorjahr“. Die Stadtverwaltung beobachte genau die Daten der Wettermessstation Waltrop.
Feuerwehrleute wässerten im Sommer 2018
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr hatten im Jahr 2018 Bäume gewässert. „Das hat uns sehr gefreut“, so Schmidt. Sie könne sich vorstellen, dass Wehrleute wieder anpacken, wenn Not am Mann sei. Die Stadtsprecherin und der ZBG-Experte Bernhard Schregel bitten die Bevölkerung: „Gießt Bäume vor der Haustür!“