Gladbeck.. Justine Eckhaut spielte im Sonderkonzert der Gladbecker Reihe „Forum Deutscher Musikhochschulen“. Die junge Pianistin beeindruckte das Publikum.
„Justine hat uns gerettet“, gestand Heinrich Menning am Dienstagabend rund 150 Besuchern in der Mathias-Jakobs-Stadthalle. Es war eine ambitionierte Idee, zum besonderen Anlass „100 Jahre Stadt Gladbeck“ in die renommierte Reihe „Forum Deutscher Musikhochschulen“ ein Konzert junger Künstler aus einer französischen Hochschule mit Bezug zu Gladbecks Partnerstadt Marcq-en-Baroeul einzubeziehen. Ein Trio vom „Conservatoire National Supérieur Musique et Danse“ aus Lyon sollte es werden – am Ende stand die Pianistin Justine Eckhaut solo auf der Bühne.
Pianistin präsentierte anspruchsvolle Werke
Es hatte sich herausgestellt, dass die Kollegen aufgrund von Examen nicht nach Gladbeck reisen konnten. Die charmante Musikerin mit einem sympathischen Lachen wollte die Organisatoren nicht im Stich lassen. Sie sagte: „Ich liebe Marcq-en-Baroeul, die langjährige Heimat meiner Großeltern, und finde diese Städtepartnerschaft einfach toll“. Herzlich dankten ihr für das Engagement der künstlerische Leiter der Reihe, Heinrich Menning, und die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Puschadel. „Die Städtepartnerschaft ist eine Brücke zwischen unseren Ländern, herzlich willkommen, bienvenue“.
Pianistin hat familiäre Wurzeln in Marcq-en-Baroeul
Eckhaut hatte ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Die 27-jährige Pianistin, geboren in Watreloo, begann mit einem Präludium und Fuge aus der Sammlung „Das wohltemperierte Klavier“ von Johann Sebastian Bach. Klare, erhabene Töne, strukturierte Themenläufe, das Publikum reagierte noch verhalten. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Sonate in F-Dur“ zeigte Eckhaut eine spritzige, von Spielwitz dominierte Seite. Keck wiederholten sich Melodien wie Charakterfacetten in einer Oper.
Justine Eckhaut zeigte technische Virtuosität
Der zweite Satz wirkte zärtlich und sanft. Im „allegro assai“ blitzte mit Rasanz das technische Können. Der Applaus erschallte verstärkt. „La Campanella“ – das Glöckchen – von Franz Liszt hieß es zum Ende des ersten Konzertteils. Mit schier unglaublicher Schnelligkeit schlug Eckhaut mit der rechten Hand die hohen Tasten, es schellte in hellen Tönen, als hätte sie einen Stab über ein Glockenspiel gestreift.
Die effektreichen Virtuosen-Stücke der Romantik liegen Eckhaut. Wie sie dabei in ihrem Element ist, konnte das Publikum nach der Pause intensiv erleben. Drei Szenen aus Claude Debussys „Estampes“ waren es, die auf der Stelle mitrissen. „Pagodes“, leicht tropfende Töne und asiatische Intervalle, schufen klanglich Tempellandschaften in Fernost. „La soirée dans Grenade“ mit einem Habanera-Motiv entführte nach Andalusien, in der heißen Sonne vermischten sich arabische Wurzeln mit spanischem Esprit, sinnlich und leise der Tastenanschlag. Perlendes Wasser in den Gärten im Regen, „Jardins sous la pluie“ endete mit Vehemenz, gleich einem Wolkenbruch der tosende Applaus der Zuhörer.
„La Vallée d´Obermann“ von Franz Liszt beschloss das hervorragende Konzert mit einem dramatischen Spaziergang durch ein Tal der seelischen Abgründe. Bravo, Justine!