Gladbeck. . Studenten präsentieren Konzert zum 200. Geburtstag von Clara Schumann beim „Forum Deutscher Musikhochschulen“. Begeistertes Publikum.

Ein leichter Hauch von Vorfrühling lag am Dienstagnachmittag in der Luft, umso mehr passte am Abend beim 4. Konzert der diesjährigen Reihe „Forum Deutscher Musikhochschulen“ das Thema einer großen Liebesgeschichte. Friederike Beykirch (Sopran) und Jussi Juola (Bassbariton), Studenten der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ aus Dresden, widmeten in der Stadthalle einen gesamten Liederabend dem Komponistenehepaar Clara und Robert Schumann.

Begleitet wurden sie am Klavier von der großartigen Pianistin Eun Hye Kang, die ebenfalls in Dresden die Meisterklasse absolviert hat. „Ich hatte den jungen Künstlern mindestens 100 Zuschauer versprochen“, erzählte Heinrich Menning dem Publikum strahlend vor Stolz, denn er konnte in rund 200 Gesichter blicken.

„Die Reihe ist ein Alleinstellungsmerkmal für Gladbeck“

Der Zuspruch zur Konzertreihe ist ungebrochen. Menning ist in seiner ersten Saison der künstlerischen Leitung euphorisch und voller Enthusiasmus. „Diese Reihe ist ein Alleinstellungsmerkmal für Gladbeck, großer Dank gilt der Stadt, ein solches Kulturformat seit 31 Jahren zu ermöglichen.“

Das Forum als erprobte Konzertbühne hat einen Namen bei den Universitäten der Republik, das zeigt allein der Umstand, dass Bey­kirch und Juola ein zugeschnittenes Programm extra für diesen Abend zusammengestellt hatten. „Die Inspiration für diese spezielle Sammlung an Liedgut ist der 200. Geburtstag von Clara Schumann in diesem Jahr“, sagte Beykirch, die sehr charmant und souverän kurze Moderationstexte, inklusive Lesung von Briefwechseln der Eheleute, einpflegte. „Sie liebten sich beide“, der Titel, unter dem die Sänger 32 wunderschöne Stücke der deutschen Romantik präsentierten.

Sängerin bestach mit lyrischem Sopran

Beykirch bestach mit einem lyrischen Sopran in voller, runder Färbung, wie geschaffen für das Sehnen, das Verlangen, die Freude, aber auch das Leid. Die Liebe im 19. Jahrhundert ist dicht und poetisch in ihrer Darstellung. „Ach, ihr kennt nicht meinen Schmerz“, warf Bey­kirch verzweifelt in den Raum, mit Dramatik auf die Triolen des Klaviers gesetzt. „Tut so weh“, sang auch Juola über verschmähte Liebe.

Nächstes Forumskonzert am 12. März

Beim nächsten Forumskonzert steht das Violoncello im Mittelpunkt.

Künstler der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ aus Leipzig kommen am Dienstag, 12. März, um 20 Uhr mit dem Programm „Dem Cellisten Jacques Offenbach zum 200. Geburtstag – die Klangfülle des Celloduetts“ in die Stadthalle. Eintrittskarten kosten 7, 50 Euro.

Der Tonumfang des 32-jährigen Bassbaritons ist beachtlich, extrem wandlungsfähig schlüpfte er in verschiedenste Rollen. Kernig und zackig „treibt es ihn hin“, träumerisch leicht und süß „wandelte er unter Bäumen“. Doch auch wenn die Beschreibung der körperlichen, geistigen und seelischen Anziehung noch so blumig ausfiel, die reale Liebe war wohl vor 150 Jahren ähnlich kompliziert wie heute. „Johannes Brahms war häufiger Gast bei den Schumanns und wohl verliebt in Clara“ – eine Dreiecksbeziehung, nicht näher spezifiziert, aber vorstellbar von emotionalem Sprengstoff.

Auch Stücke von Brahms eingeflochten

Die Künstler nutzten dies, um von Brahms sechs Stücke einzuflechten. „Verrat“, „Sapphische Ode“ – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Kang konnte in prägnanten Klavierpassagen noch stärker ihre solistischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Wie schön ihre Stimmen im Zusammenspiel harmonierten, zeigten Beykirch und Juola in glänzenden Duetten – viel Applaus am Ende eines traumhaften Abends. „Mit diesen herausragenden Stimmen, bescheidenen, aber intensiven Gesten und enormer Bühnenpräsenz haben die Künstler vollends überzeugt“, schwärmte auch Heinrich Menning.