Gladbeck. . Die Künstlerin Susanne Schalz präsentiert ab 24. März im Gladbecker Magazin neue Ruhrgebiets-Impressionen. „Springtime“ ist eine Farb-Explosion.
Der durchdringende Geruch von Farbe liegt in der Luft. Künstlerin Susanne A. Schalz hat ihre aktuelle Ausstellung in der Mache. Schließlich soll die Schau „Springtime 2019“ bis zum Sonntag, 24. März, in trockenen Tüchern sein. Und bis dahin hat die gebürtige Essenerin, die sich seit Jahren in Gladbeck zu Hause fühlt, noch alle Hände voll zu tun.
Eine dicke Wollmütze hat sich Susanne Schalz über die Ohren gezogen. Der Oberkörper steckt in einem dicken Pulli, die Ärmel reichen bis zu den Fingern. Frisch ist es im ehemaligen Magazin an der Talstraße, dem Schalz-Atelier. Wen wundert’s: So imposant der hohe Innenraum auch sein mag, heizen lässt er sich nur bedingt.
Neue Ansichten neben Favoriten
Doch das kümmert die Künstlerin nicht. Mit Elan zieht der Pinsel grasgrüne Bahnen über das Bild, an dem sie gerade arbeitet. Welch einen Kontrast bildet dieses Werk zum dezenten Hellgrau, in das sich die Malerin eingemummelt hat! Aber das ist eben das Markenzeichen von Susanne Schalz: kräftige, leuchtende Farben, die vergessen lassen, dass ihre Motive in natura selten anders als in Stein- oder Stahlgrau dastehen. Aber die Künstlerin möchte Pep in die regionalen Ansichten bringen, dafür greift sie mutig in die Palette – schließlich heißt die Kunst, mit der sie sich weithin über Gladbecks Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat, nicht von ungefähr „Pott in Farbe“.
Künstlerin greift beherzt in die Farbkiste
Nomen ist Omen: Auch in ihrer aktuellen Frühlingsausstellung wird sie ihre Fans nicht enttäuschen. Das Bild, an dem sie just in diesem Moment malt, strotzt auch diesmal in Schalz-typischer Manier in sattem Grün, Tiefseeblau und Bonbonpink. Farbflaschen und Tuben in zig Nuancen türmen sich auf den riesigen Arbeitstischen im Atelier, hoch oben auf der Galerie im Magazin, dazwischen Behälter mit unzähligen Pinseln in allen nur erdenklichen Stärken, Spachtel und Tücher. Die Künstlerin erklärt mit einem Augenzwinkern: „Ich setze alles ein, was ich in die Finger bekomme.“ Gerne auch etwas zerriebene Kohle, in die Farben gemischt.
Eine „SkulptRuhr“ aus Gladbeck
Arbeiten von Susanne A. Schalz sind bekannt unter Kunstfreunden aus Gladbeck und der Region. Zum 100. Geburtstag der Stadt entwarf sie einen stilisierten Förderturm – eine „SkulptRuhr“.
Die Künstlerin gestaltet jedes einzelne dieser großen Objekte unterschiedlich. Beispielsweise mit typischen Motiven aus dem Bergbau, aber ebenso uni oder mit abstrakter Malerei. Interessenten können auch eigene Wünsche bei Schalz in Auftrag geben.
Die SkulptRuhr steht im Ratssaal. Auf der Förderturm-Plastik leuchten lokale Ansichten. Da ist die Maschinenhalle ebenso zu sehen wie das Alte Rathaus und das Stadtwappen. Die Augen des Betrachters entdecken immer neue Details. Ein zweiter oder dritter Blick lohnt sich also allemal.
In der Frühlingsausstellung haben auch „SkulptRuhren“ ihren Platz. Die Schau wird am Sonntag, 24. März, um 16 Uhr im Magazin, Talstraße 11, eröffnet.
Schalz sagt über die anstehende Präsentation: „Die Grundidee ist die gleiche wie im vergangenen Jahr: Nach der Winterpause beginnt eine neue Saison. Man freut sich auf den Frühling. Da greife ich schon gerne in den Farbtopf.“ Unverkennbar entsteht unter ihren Händen eine Version eines ihrer erklärten Lieblingsmotive: die Maschinenhalle Zweckel. „Das mögen viele Menschen hier gerne“, weiß sie. Aber die Künstlerin präsentiert den Ausstellungsbesuchern auch Premieren. Wie das Tetraeder in Bottrop; oder die Zeche Hansa in Dortmund. „Die habe ich noch nie gemalt“, erzählt die Malerin.
Kombination mit Holzkörpern
Auch wenn sie manche Gebäude und Landmarken besonders gerne in Szene setzt: Einen neuen, speziellen Tupfer lässt sich Schalz immer wieder einfallen. So ist Zollverein nicht einfach Zollverein. Dieses Motiv, eines der beliebtesten bei Künstlerin und Publikum – will Schalz diesmal mit einer Reihe 15 mal 30 Zentimeter großer Holzkörper kombinieren, die die Farbgebung des Gemäldes aufgreifen.
Der Pott hat Potenzial, ist nicht nur schwarz
Schalz unterstreicht: „Ich empfinde es ein bisschen als meine Aufgabe, vorausschauend zu wirken.“ Soll heißen: Ihr Blick ist nicht rückwärts gewandt auf das – nun geschlossene Kapitel – Bergbau. Sie will vor Augen führen: Der Pott hat Potenzial, ist nicht einfach schwarz und düster. Ihr Credo: „Was keiner fördert, liegt brach.“
Das Atelier im Magazin ist donnerstags von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Weitere Informationen sind zu finden unter www.pott-in-farbe.de und www.magazin-gladbeck.de