Gladbeck. . In Gladbeck setzt man aufs bestehende Schulsystem. Es gibt aber auch Eltern, die ihre Kinder gern zur Sekundarschule nach Kirchhellen schicken.

Im Schulentwicklungsplan, der bis 2021 gilt, ist auch die Einführung einer Sekundarschule angedacht. Rein theoretisch, denn Interesse an der Etablierung der neuen Schulform besteht aktuell nicht. „Wir haben ein hervorragend funktionierendes Schulsystem, das wir durch die Einführung einer Sekundarschule nur schwächen würden“, erklärt der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt.

Die Sekundarschule in Kirchhellen ist sehr beliebt

Anlass, den Fokus dennoch auf das Thema zu lenken, ist die vor drei Jahren in Kirchhellen gegründete Sekundarschule. Die läuft nämlich mittlerweile so gut, dass für das kommende Schuljahr 29 Kinder – 18 aus Bottrop und elf aus Gladbeck – nicht aufgenommen werden konnten. Es gibt nur Platz für 75 Schüler pro Jahrgang.

Erster Beigeordneter
Erster Beigeordneter © Mengedoht

Das hat bei einigen Eltern aus Bottrop für Verdruss gesorgt, denn ein Landeserlass sieht vor, dass die Sekundarschule auch Schüler aus benachbarten Städten berücksichtigen muss, wenn es dort keine solche Schule gibt. So wie in Gladbeck. Und daran wird sich wohl auch in absehbarer Zeit nichts ändern. „So eine Veränderung in der Struktur macht man ja nicht ohne weiteres“, sagt Rainer Weichelt. Zumal das Bildungsniveau, trotz der gestiegenen Zahl an Flüchtlingen, an allen Schulen in Gladbeck sehr hoch sei.

Ein Neubau kommt nicht in Frage

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Welche Schule also „opfern“, um aus ihr eine Sekundarschule zu entwickeln? Ein Neubau, das stellt Weichelt direkt klar, sei ein hohes finanzielles Risiko, das die Stadt nicht eingehen wolle und auch gar nicht könne. Schließlich steht ja auch der Neubau des Heisenberg- Gymnasiums an. Eine Entwicklung aus einer bestehenden Schulform komme ebenfalls nicht in Frage.

Denn: „Wir haben uns in Gladbeck dazu entschieden, das bestehende System zu stützen.“ Die drei Realschulen der Stadt leisteten eine hervorragende Arbeit und seien bei den Eltern sehr beliebt. „Zwei Drittel der Kinder dort schaffen ein Zeugnis, mit dem sie auch Abitur machen könnten“, sagt Weichelt. Zudem sei in keiner anderen Stadt der Anteil an Realschülern an der Gesamtzahl der Schüler so hoch wie in Gladbeck.

Auch die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule leistet eine gute Arbeit

Die Ein- und Auspendler

Im Schuljahr 2018/19 gibt es laut Info der Stadt 104 Kinder aus Gladbeck (in den Jahrgängen der Sekundarschule), die Schulen in Kirchellen (93) und Gelsenkirchen (11) besuchen.

Einpendler aus Kirchellen nach Gladbeck gibt es 71 (31 an Realschulen, 38 Gymnasien, 2 Roßheideschule) und zusätzlich 220 aus Bottrop.

Auch die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sei auf einem sehr guten Weg. Mit der Bewerbung zur Talentschule habe man zwar keinen Erfolg gehabt, aber Stadt und Schule, so Weichelt, wollen gemeinsam über eine Neubewerbung nachdenken. Denn von der Tatsache, dass die Schule eine gute Arbeit bei der Förderung sozial benachteiligter Kinder leiste, sei man nach wie vor fest überzeugt.

Bleibt die Erich-Fried-Schule, die letzte von vier Hauptschulen in Gladbeck. Und auch die sieht der Erste Beigeordnete als bestens aufgestellt an. „Die Fried-Schule ist eine erweiterte Ganztagshauptschule und verfügt über gut funktionierende Lernpartnerschaften mit Gladbecker Betrieben, die den Schülern die Arbeitswelt schon in der Schulzeit näher bringen“, so Weichelt. In Gladbeck wird es also wohl in absehbarer Zeit keine Sekundarschule geben.