Gladbeck. Die Bewerbung der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule wurde nicht berücksichtigt. Unverständnis bei Schulleitung sowie Schulabteilung der Stadt.
Mit Spannung war auch in Gladbeck das Jury-Ergebnis erwartet worden, welche Bewerber die ersten Talentschulen in NRW werden. Die am Freitagmorgen von Schulministerin Yvonne Gebauer vorgestellte „Siegerliste“ sorgte dann beim Kandidaten aus Gladbeck für Ernüchterung. „Wir sind sehr enttäuscht, da wir eigentlich erwartet haben, beim neuen Schulversuch der Landesregierung mit dabei zu sein“, so Alrun ten Have, Direktorin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (IDG).
Die Schulleiterin spricht auch von einem gewissen Unverständnis , warum der einzige Gladbecker Bewerber nicht berücksichtigt wurde, wenn sie sich ansehe, „wer in direkter Nachbarschaft mit welcher Anzahl zum Zuge gekommen ist“.
Schulen aus den Nachbarstädten sind mit dabei
Zu den ersten ausgewählten 35 Talentschulen zählen in direkter Nachbarschaft die Gesamtschule Horst, die Gesamtschule Ückendorf, das Berufskolleg Königstraße und das Ricarda-Huch-Gymnasium in Gelsenkirchen sowie die Janusz-Korczak-Gesamtschule und das Berufskolleg in Bottrop. Aus Recklinghausen sind die Otto-Burmeister-Realschule und das Max- Born-Berufskolleg und aus Marl das Hans-Böckler -Berufskolleg mit dabei.
Sie wisse nicht „welche Gedanken bei der Jury letztlich den Ausschlag gegeben haben“, glaube aber, dass die IDG im Vergleich zu den berücksichtigten Schulen sicher keinen geringeren Unterstützungsbedarf habe, so ten Have.
Kinder in sozialen Brennpunkten besser fördern
In der Ausschreibung im Vorjahr hatte die Landesregierung erklärt, bis zu 60 Talentschulen in Stadtteilen mit großen sozialen Herausforderungen
Landtagsabgeordneter Hübner fordert mehr Talentschulen
Der Gladbecker Landtagsabgeordnete Michael Hübner (SPD) findet es „schade, dass die IDG es in der ersten Runde nicht geschafft hat. Die Schule leistet eine wertvolle Arbeit und hätte es verdient, mehr Unterstützung durch das Land zu erhalten, um die besonderen sozialen Herausforderungen in Rentfort-Nord zu meistern“.
Sechs Schulen aus den Nachbarstädten seien dabei, Gladbecker Schüler guckten aber „erst einmal in die Röhre“. Das zeige, „dass 60 speziell geförderte Schulen in ganz NRW einfach zu wenig sind, um Bildungsgerechtigkeit herstellen zu können“.
(Brennpunkten) einrichten zu wollen, um Kinder aus benachteiligten Verhältnissen zu größeren Bildungserfolgen zu führen. Auch die Schulabteilung der Stadt, die die Bewerbung unterstützte, hatte die IDG in Rentfort-Nord quasi als Musterkandidaten gesehen, da am Fritz-Erler-Weg mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, davon 56 Prozent mit Zuwanderungsgeschichte, darunter 65 Flüchtlinge in speziellen Förderklassen (IFÖ) und seit sechs Jahren auch Inklusions-Kinder, die in den Klassen integriert werden. „ich bedauere die Entscheidung so auch sehr“, so der Leiter der Schulabteilung der Stadt, Stefan Sabbadin. In die Bewerbung sei viel Arbeit gesteckt worden und er hoffe, „dass die IDG noch berücksichtigt wird“.
Diese Hoffnung teilt Alrun ten Have, denn alle nicht zum Zuge gekommenen Kandidaten können sich erneut bewerben, da 2020 noch 25 weitere Talentschulen folgen sollen. „Wir hoffen auf die zweite Runde, denn unsere Schüler können die personelle Unterstützung, die sich durch den Schulversuch ergeben würde, sehr gut gebrauchen.“ Talentschulen erhalten einen Zuschlag von 20 Prozent, mehr Lehrerstellen und jährlich 2500 Euro zusätzliches Fortbildungsbudget.